Gefahr für Mensch und Umwelt: CDU will Betrieb aus Altona loswerden
Störfallbetrieb: Dieses sperrige Wort haben die meisten noch nie gehört. Dahinter verbergen sich Betriebe, die mit großen Mengen giftiger Stoffe umgehen, so dass es bei einem Störfall gefährlich für die Nachbarn werden könnte. Mitten im dicht besiedelten Bahrenfeld gibt es einen solchen Betrieb. Die CDU-Fraktion Altona möchte ihn loswerden – doch so einfach ist das nicht.
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Störfallbetrieb: Dieses sperrige Wort haben die meisten noch nie gehört. Dahinter verbergen sich Betriebe, die mit großen Mengen giftiger Stoffe umgehen, so dass es bei einem Störfall gefährlich für die Nachbarn werden könnte. Mitten im dicht besiedelten Bahrenfeld gibt es einen solchen Betrieb. Die CDU-Fraktion Altona möchte ihn loswerden – doch so einfach ist das nicht.
Bei dem Betrieb handelt es sich um eine Chlorgasabfüll- und -umfüllgroßanlage an der Ruhrstraße. Als „Störfall“ wird ein Ereignis dann bezeichnet, wenn durch Brand, Explosion oder ähnliche Vorkommnisse gefährliche Stoffe freigesetzt werden, so dass Mensch oder Umwelt ernsthaft gefährdet sind.
„Es ist nun wirklich Zeit zu handeln, bevor etwas passiert!“
Somit stellt der Betrieb laut Sven Hielscher, CDU-Fraktionschef, „ein erhebliches Gefahrenpotenzial für 10.000 Bürgerinnen und Bürger in Altona und Eimsbüttel dar“. Innerhalb eines 500 Meter großen Schutzradius rund um das Gelände dürfe nicht gebaut werden, was die Entwicklung im Stadtteil hemme. Knapp außerhalb des Schutzradius werde gerade viel gebaut, doch auch dort seien die Menschen nicht sicher.
„Es gibt keinen Grund, die Gefahr zu verharmlosen. Die benachbarten Flächen verdichten sich immer weiter. Auch die Evangelische Kirche zieht in Erwägung, mittelfristig die drei Friedhöfe Diebsteich, Holstenkamp und Bornkampsweg aufzugeben und teilweise für den Wohnungsbau nutzbar zu machen – sie alle liegen in der Störfallgegend“, so Sven Hielscher. „Es ist nun wirklich Zeit zu handeln und für Sicherheit zu sorgen, bevor etwas passiert! Wir fordern deshalb die zuständigen Behörden auf, hierüber mit dem Grundeigentümer und Betriebsinhaber zu verhandeln.“
CDU-Antrag: Die SPD sieht kaum Chancen auf Erfolg
Laut dem Bezirksamt Altona wird das Anliegen am Donnerstag von der Fraktion als Antrag in die Bezirksversammlung eingebracht. Bereits im Jahr 2018 hatte sich die Altonaer Bezirksversammlung erfolglos bei der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen dafür eingesetzt, den Störfallbetrieb zu verlagern.
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Laut Thomas Adrian, Fraktionsvorsitzender der SPD in Altona, stehen die Chancen auf Erfolg des Antrages auch vier Jahre später nicht gut. „Gerade im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Stadtteils wäre es sicherlich zu begrüßen, wenn die Anlage ihren Standort wechseln würde“, sagt er gegenüber der MOPO. „Aber solange sich das Unternehmen an die Umweltauflagen hält und es auch sonst keinen Kündigungsgrund gibt, gibt es weder Anlass noch Hebel, um den Betrieb zu einem Umzug aufzufordern.“
Der SPD-Politiker gibt zu bedenken, dass die Anlage Arbeitsplätze biete, die Hamburg nicht verlieren solle. Im Hinblick darauf wäre maximal ein Standortwechsel innerhalb der Stadt wünschenswert. „Sicherlich können die zuständigen Behörden auf Stadtebene das Gespräch suchen, letztlich hängt es aber an der Bereitschaft des Unternehmens.“ Dem Antrag der CDU wollte man nur unter der Bedingung zustimmen, dass auch die Umweltbehörde, die die Aufsicht für Störfallbetriebe innehat, mit in die Gespräche einbezogen wird. Auch die anderen Fraktionen in der Bezirksversammlung unterstützten den Antrag.