Fesselbank, Arztzimmer, Käfige: Eine Ferienwohnung nur für Sex!
Bettwäsche, Handtücher, Spülmaschine? Und ist die Endreinigung im Preis inbegriffen? Fragen, die sich Interessenten normalerweise auf der Suche nach einer geeigneten Ferienwohnung stellen. Die Gäste von Max Kuhl (39) und Freundin Anni Fehlberg (28) hingegen haben deutlich ausgefallenere Wünsche. Sie wollen Käfig, Fesselbank und Gynäkologenstuhl. Der Mann mit den langen roten Haaren und dem Vollbart, der bei vielen nur als „Latex-Typ“ bekannt ist, vermietet in der Hamburger Innenstadt sein „Fetisch-Loft“ – eine Ferienwohnung für ganz besondere Stunden.
Bettwäsche, Handtücher, Spülmaschine? Und ist die Endreinigung im Preis inbegriffen? Fragen, die sich Interessenten normalerweise auf der Suche nach einer geeigneten Ferienwohnung stellen. Die Gäste von Max Kuhl (39) und Freundin Anni Fehlberg (28) hingegen haben deutlich ausgefallenere Wünsche. Sie wollen Käfig, Fesselbank und Gynäkologenstuhl. Der Mann mit den langen roten Haaren und dem Vollbart, der bei vielen nur als „Latex-Typ“ bekannt ist, vermietet in der Hamburger Innenstadt sein „Fetisch-Loft“ – eine Ferienwohnung für ganz besondere Stunden.
Mit einer Flasche Desinfektionsmittel und einem Lappen steht Max Kuhl im dunkelrot gestrichenen Schlafzimmer und putzt das schwarze Bett. Sein teuerstes Stück. Etwa 11.000 Euro hat die Sonderanfertigung mit gepolstertem Käfig unter der Matratze gekostet. Über ihm sind 20 Haken am Gestell befestigt. „An denen können jeweils 500 Kilo hängen. Du kannst bei uns sehr dick sein“, erklärt Max beiläufig während er mit dem Lappen über das Gestell fährt und berichtet, dass der Käfig mit Seilwinde im Wohnzimmer sogar 600 Kilo trage.

Max Kuhl ist stolz auf seine besondere Ferienwohnung. Zehn Jahre träumte er davon, ein Fetisch-Loft zu eröffnen. Doch die Zeit war immer zu knapp. Er musste sich um „Inner Sanctum“ kümmern. Mit Anfang 20 hatte der gelernte Kameramann eines der ältesten und bekanntesten Latex-Labels aus London gekauft. Mitten auf dem Kiez an der Erichstraße hat er seinen Latex-Laden mit Atelier. Viele Kunden kommen nicht aus Hamburg und reisen extra an, um sich vermessen zu lassen und einzukaufen. „Um denen auch eine themenbezogene Unterkunft bieten zu können, wollten wir ein Loft eröffnen“, sagt Anni Fehlberg.
Ärger mit den Nachbarn müssen die Mieter nicht befürchten
Aber nicht nur für die Latex-Kunden. Für alle, die ihren sexuellen Fantasien freien Lauf lassen wollen. „Die meisten Leute haben nicht die Möglichkeit, Sexmöbel zu Hause im Keller aufzustellen und solche Ferienwohnungen gibt es vielleicht 20 in ganz Deutschland. Die Attraktiven sind alle schon immer Monate im Voraus ausgebucht“, sagt Max Kuhl. Und Domina-Studios würden kaum an Privatleute vermietet, die die Betreiber nicht kennen. Das weiß er aus eigener Erfahrung. Er und seine Freundin waren deshalb für ihre „privaten Spielchen“ schon häufiger in Studios von Freundinnen.
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Während Corona wurde es zwangsweise ruhig, die Zeit nutzte er und legte gemeinsam mit seiner Freundin los: Sie mieteten ein 150 Quadratmeter großes Loft in einem Geschäftskomplex an der Spaldingstraße (Hammerbrook). Ärger mit Nachbarn mussten sie nicht befürchten. In dem Gebäude sind unter anderem drei Domina-Studios. „Hier sind alle entspannt und kennen sich mit der Thematik aus.“ Sechs Monate wohnten sie auf der Baustelle, rissen alles raus und schufen ihre kleine Fetisch-Welt.
Das Paar investierte etwa 50.000 Euro. Besonders kostspielig: Die ungewöhnliche Ausstattung. Fessel- und Streckbank, ein Elektrobock, mehrere Käfige im Wohnzimmer. Daneben ordentlich an Haken aufgereihte Hand- und Beinfesseln, Halsbänder, Peitschen. An der Wand ein schwarzes Regal mit eingeschweißten Sexspielzeugen. „Das ist unsere Sextoy-Mini-Bar. Für Leute, die nichts benutzen wollen, was andere schon benutzt haben. Hier können sie Nippelklemmen, Knebel und andere Sachen kaufen“, sagt Max. Neben dem großen Wohnzimmer mit Tresen, Barhockern und Sofalandschaft und dem Schlafzimmer mit Fesselwand gibt es auch ein extra Arztzimmer. Mit elektrischem Gynäkologenstuhl, Dildos, Zangen und Atemmasken. „Die Gäste können auch unterschiedliche Gerätschaften dazubuchen. Wie ein Ultraschallgerät oder ein EKG. Da können sie dann sehen, wie erregt der Partner ist.“
Junge Pärchen, Ehepaare, Fremdgänger: Gäste sind häufig keine Fetischisten
Für Außenstehende ganz schön speziell. Für das Paar ganz normal. Erlaubt ist, was gefällt. Ihre Gäste sind junge Pärchen, gerade volljährig, viele Ehepaare, die sich zu Hause nicht ausleben können, weil sie Kinder haben. Aber auch Fremdgänger, die das Loft nur tagsüber nutzen. Die meisten sind keine Fetischisten, sondern seien „Kinky“ – eine Szene, die immer mehr Zuwachs erfährt. Menschen, die sexuell aufgeschlossen und neugierig sind. Die sich ausprobieren möchten. Ein Pärchen verbrachte sogar seine Hochzeitsnacht im Fetisch-Loft. „Aber wer unsere Gäste sind und was sie hier machen, geht uns eigentlich nichts an“, sagt Max Kuhl.
Manchmal kommen auch Gäste, die das Loft nur wegen des Preises mieten. Unter der Woche 300 Euro/Nacht, am Wochenende 350 Euro für bis zu fünf Personen und 150 Quadratmeter mitten in der City. „Das überzeugt sie. Manche nutzen die Geräte gar nicht.“ Andere wiederum nutzen jedes einzelne Spielzeug. „Viele Gäste kommen wieder und buchen dann mehrere Tage, weil sie es in einer Nacht gar nicht schaffen, alles auszuprobieren.“ Was die Gäste in ihrem Loft treiben, interessiert die Vermieter nicht. Einzig die abgerissenen Aufkleber „Frisch für dich desinfiziert“, die an jedem Gerät kleben, verraten ihnen, was genutzt wurde.

Anni Fehlberg kümmert sich um die Vermietung, empfängt die Gäste und zeigt ihnen die Sexmöbel. „Es gibt eine Einführung. Wir wollen ja nicht, dass sich die Leute wehtun. Also doof wehtun“, sagt Max Kuhl grinsend. Anfangs rechneten er und seine Freundin damit, dass ständig irgendwas im Eifer des Gefechts kaputtgeht. „Bisher ist aber nur einmal der Klinikboden aufgerissen, weil der Gyn-Stuhl verrutscht war“, sagt seine Partnerin. Und ab und an bricht mal eine Peitsche. Auch geklaut wurde noch nichts. Im Gegenteil. „Viele kommen mit Koffern und haben alle Sachen selber dabei. Da bleibt öfter mal was von den Gästen liegen.“
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Auch ihre Bedenken, was sie vorfinden werden, wenn die Gäste abgereist sind, waren unbegründet. „Wir sind sehr überrascht. Bisher war immer alles top“, sagt Max Kuhl. Dabei hatte er vor der Eröffnung Kontakt zu einer Tatortreinigerin – falls es ganz schlimm werden würde. Die einzige ungewöhnliche Hinterlassenschaft fanden sie in der Küche vor. Der Boden war mit Algenblättern ausgelegt. „Keine Ahnung, ob die einfach nur Sushi gemacht haben oder was auch immer. Das ist uns aber auch egal“, sagt Max Kuhl. Er ist glücklich einen Ort geschaffen zu haben, an dem Menschen ihre Fantasien ausleben können. Und seien sie noch so speziell.