Ekel-Exhibitionist belästigt Autofahrerinnen – und gerät an die Falschen
Mehrmals soll er seine privatesten Körperteile offen gezeigt haben, doch vor Gericht gibt er sich ganz zugeknöpft. Ein Mann, der sich viermal vor Polizistinnen entblößt haben soll, sitzt seit Dienstag auf der Anklagebank – und schweigt. „Sie werden dir den Schwanz abschneiden!“, sollen Frauen bei seiner Festnahme triumphierend gerufen haben. Ein kurioser Prozessauftakt.
Mehrmals soll er seine privatesten Körperteile offen gezeigt haben, doch vor Gericht gibt er sich ganz zugeknöpft: Ein Mann, der sich viermal vor Polizistinnen entblößt haben soll, sitzt seit Dienstag auf der Anklagebank – und schweigt. „Sie werden dir den Schwanz abschneiden!“, sollen Frauen bei seiner Festnahme triumphierend gerufen haben. Ein kurioser Prozessauftakt.
Mit verschränkten Armen und einem starren Blick sitzt Thomas F. (35, Name geändert) am Dienstagmorgen um 9.30 Uhr auf der Anklagebank im Amtsgericht am Sievekingplatz (Neustadt). Der kräftige Glatzkopf ist wegen exhibitionistischer Handlungen angeklagt. Zu den Vorwürfen will er sich nicht äußern, generell ist ihm die ganze Situation sichtlich unangenehm.
Hamburg: Exhibitionist belästigte Frau dreimal
Verständlich, denn die Vorwürfe, die ihm gemacht werden, sind auch außergewöhnlich: „Exhibitionistische Handlung in vier Fällen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte bei der Verhaftung“, liest der Ankläger vor. Zwischen Januar 2020 und Juli 2021 soll er nahe seiner Ohlsdorfer Wohnung die Hosen runtergelassen haben. Der 35-Jährige wurde festgenommen, als er sich zwei Polizeibeamtinnen gegenüber entblößte. Davor soll eine Kollegin der beiden schon drei unangenehme Begegnungen mit dem Mann gehabt haben.
Die erste Beamtin ist als Zeugin im Gerichtssaal und berichtet von drei Begegnungen mit dem mutmaßlichen Exhibitionisten: „Seit 2019 gehe ich nicht mehr so unbeschwert nach Hause“, sagt sie. Damals soll ihr Thomas F. auf dem Nachhauseweg mit entblößtem Genital hinterher gelaufen sein. „Ich wusste nicht, ob ich gleich vergewaltigt werde“, sagt die 27-Jährige. In den folgenden Jahren sei er dann noch zweimal an ihr Auto herangetreten, um sich vor ihren Augen zu entblößen – einmal stand sie an einer roten Ampel, ein anderes Mal hatte sie gerade geparkt. In beiden Fällen habe sie ihn wieder erkannt und ihre Kollegen informiert.
Hamburger entblößte sich vor zwei Polizistinnen
Gefasst wurde der Hamburger am 18. Juni 2021, als er sich mal wieder an einer roten Ampel einem Auto genähert haben soll. Darin saßen zwei Polizistinnen auf dem Nachhauseweg, sie sind Freundinnen der anderen Betroffenen. Als F. sein Genital durch die Fensterscheibe des Autos entblößte, sprangen beide Frauen aus dem Auto und gaben sich als Polizistinnen zu erkennen, wie der Staatsanwalt sagt. Der Exhibitionist ergriff die Flucht. Es folgte eine Verfolgungsjagd, die in einer Tiefgaragen-Einfahrt endete. Dort gelang es den Polizistinnen den Mann zu stellen, dessen Penis laut Zeugen immer noch aus der Hose hing. Er wurde festgenommen.
Das könnte Sie auch interessieren: Seit Jahren belästigt er Frauen in Hamburg: Der Ekel-Exhibitionist aus der S-Bahn
Anwohner schildern, dass sie Schreie vernommen hätten. „Jetzt haben wir dich!“ und „Sie werden dir den Schwanz abschneiden!“ sollen die Frauen, die den Mann festhielten, aufgebracht gerufen haben. Die konnten sich am Dienstag nicht äußern, ihre Zeugenaussagen sind für den Folgetermin vorgesehen.
Zu Wort kommen sollte eigentlich auch die Lebensgefährtin des mutmaßlichen Täters. Sie machte allerdings von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch, was ihr als Verlobter des Angeklagten zusteht. Der Prozess wird am 14. Februar fortgesetzt.