Diese Super-Drohne „spioniert“ Hamburg aus
Seit ein paar Monaten setzt Hamburg an ausgewählten Orten Drohnen ein. Mit einem Gewicht von elf Kilogramm und einem Tempo von 50 Kilometern pro Stunde sollen sie Baustellen überwachen oder Straßen dokumentieren – bald sogar voll automatisch. Wie funktioniert das im Detail? Schweben bald ständig Flugroboter über unseren Köpfen? In welche Notsituationen könnten die kleinen Fluggeräte geraten?
Seit ein paar Monaten setzt Hamburg an ausgewählten Orten Drohnen ein. Mit einem Gewicht von elf Kilogramm und einem Tempo von 50 Kilometern pro Stunde sollen sie Baustellen überwachen oder Straßen dokumentieren – bald sogar voll automatisch. Wie funktioniert das im Detail? Schweben bald ständig Flugroboter über unseren Köpfen? In welche Notsituationen könnten die kleinen Fluggeräte geraten?
„Dort unten hängt die Kamera, die selbstständig Bilder von der Baustelle macht“, erklärt Christian Götzke. Vor einigen Monaten ist der 54-jährige Geograph beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zusammen mit drei anderen Mitarbeitern zum Drohnenpilot ausgebildet worden. Er zeigt an die Seite des Fluggeräts. „Das hier ist ein kleiner, weißer Fallschirm, der sich öffnet, wenn die Drohne plötzlich abstürzen sollte. Für Stürze in Alster und Elbe gibt es auch eine Mini-Boje.“
Flugdrohne soll Baustellen und Brücken in Hamburg überwachen
Ziel ist es, dass die kleinen Flugroboter künftig Hamburgs Baustellen überwachen und dokumentieren, aus der Luft Echtzeit-Bilder abliefern und auch schwer zugängliche Bereiche erfassen.

Gesteuert werden die Fluggeräte über einen Leitstand in Hammerbrook, den die HHLA Sky, eine Tochtergesellschaft der Hamburger Hafen und Logistik AG, entwickelt hat. Dieser macht es möglich, dass mehrere Drohnen gleichzeitig in der Luft im Einsatz sein können. So braucht es nicht mehr die 1:1-Beziehung zwischen Pilot und Drohne. Über die Automatisierungssoftware können Route, Geschwindigkeit und Flughöhe der Drohne vorgegeben werden – und dann geht‘s los! Überwachung ist über die Bildschirme jederzeit möglich.
In welche Notsituationen kann die Drohne kommen?
„Natürlich kann es immer passieren, dass auf einmal ein Vogelschwarm angeflogen kommt, eine fremde Drohne kreuzt oder sogar ein Rettungseinsatz passiert. Dann können wir jederzeit eingreifen“, sagt Projektleiter und Drohnenpilot Jannis von Lüde. Und im Notfall gibt’s ja immer noch besagten Fallschirm. „Ein regulärer Drohnenflug dauert um die 30 Minuten, ohne Wind auch mal eine Dreiviertelstunde.“ Überall können die Flugroboter übrigens nicht starten, zum Beispiel ist der Hamburger Flughafen eine absolute „No-Fly-Zone“.
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Derzeit müssen die Flugdaten von den Piloten noch manuell eingegeben werden, dann beantragen sie eine Flugerlaubnis – meistens ein paar Stunden vor dem eigentlichen Einsatz – und erst dann darf der Flugroboter abheben. Vor Ort müssen auch immer noch ein Sicherheitspilot, ein Techniker sowie ein „Spotter“ unterwegs sein. Letzterer passt auf, dass nicht plötzlich Passanten in den für den Drohnenflug abgesperrten Bereich laufen, zum Beispiel eine Baustelle.

Perspektivisch soll all das – bis auf die zwei Piloten am Leitstand – automatisiert werden, sobald es gesetzlich möglich ist. Die HHLA Sky rechnet vorsichtig optimistisch mit August diesen Jahres. Bislang war die Drohne bereits am Ehestorfer Heuweg in Harburg unterwegs, bald könnte die Elbchaussee folgen. Innerhalb der nächsten zwei Jahren sollen es laut LSBG-Chef Stefan Klotz noch einige Flugroboter mehr werden. Wie viele genau, steht noch nicht fest. Billig sind sie jedenfalls nicht: Ein Gerät kostet um die 40.000 Euro.