• Der Hamburger Segler Boris Herrmann in der Speicherstadt. Am 8. November beginnt mit der Teilnahme an der Vendée Globe der Traum seines Lebens.
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Der Ozean, die Angst und ich: Dieser Hamburger unternimmt die Tour seines Lebens

Der Hamburger Segler Boris Herrmann steht vor dem größten Traum und zeitgleich der größten Herausforderung seines Lebens – der Teilnahme an der härtesten Regatta der Welt, der berühmt-berüchtigten Vendée Globe. Eine Geschichte über einen Ausnahme-Segler, für den Segelpausen die Ausnahme sind.

Wenn der Hamburger Profisegler Boris Hermann am 8. November 2020 ablegt, liegen über 44.000 Kilometer und der ganze Globus vor ihm. Frei nach Jules Verne soll es dann in etwa 80 Tagen um die Erde gehen. Allein. Allein in seiner mit Hightech vollgestopften Yacht Seaexplorer, an der in diesen mehr oder weniger 80 Tagen sein Leben hängt, wenn er zeitweise mehrere tausend Kilometer vom Festland über das Wasser gleitet.

Hamburg: Segel-Profi Boris Herrmann vor Teilnahme an der Vendée Globe

Der 39-Jährige versucht es gelassen zu nehmen, verbringt er doch nach eigenen Angaben etwa die Hälfte des Jahres auf dem Wasser, wo er sich seit Jahren auf seinen großen Traum vorbereitet. Trotzdem muss sich der Familienvater auf den Ozeanen oft mit seinen Ängsten auseinandersetzen, wie er in einem SID-Interview berichtet: „Vor allem Angst, einen Fehler zu machen, aber auch das Schiff zu überlasten. Es ist ein permanenter innerer Dialog, ein mit sich selbst ins Gericht gehen: Fahre ich langsamer, gebe ich meiner Angst Raum, oder will ich im Wettkampf dabeibleiben? Will ich mitfahren, will ich stark sein?“

Boris Herrmann, Greta und Svante Thunberg.

Segelsportler Boris Herrmann mit Greta und Svante Thunberg (Vater) vor der Überfahrt nach New York im Jahr 2019.

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picture alliance/ Christian Krüg/ Team Malizia/dpa

Dazu kommt die Einsamkeit, die der Profisegler auf der Vendée Globe ab dem 8. November für die nächsten zweieinhalb Monate ertragen muss. Deshalb, so sagt der sich selbst als ruhig, verbissen und schweigsam charakterisierende Segler, werde er den Dingen an Bord Namen geben, um laut mit diesen zu sprechen, oder zum Beispiel „mit dem Autopiloten zu schimpfen, wenn er es nicht richtig macht.“

Profisegler Herrmann fuhr Greta Thunberg zum Klimagipfel

So einsam wie auf dem kommenden Segeltörn ist es nicht immer, hatte Boris Herrmann doch schon bekannte Gäste an Bord. Der Hamburger, der selbst Nachhaltiges Management studiert hat, bot der schwedischen Umweltschutzaktivistin Greta Thunberg (17) an, sie mit seiner Yacht klimaneutral zum UN-Gipfel 2019 nach New York zu fahren. Sie benötigten für die Atlantiküberquerung zwei Wochen, in denen Greta das Leben an Bord der Seaexplorer kennenlernen konnte. Wie Herrmann im Interview sagte, wäre sie gerne beim Start der Vendée Globe am 8. November dabei gewesen, ließ aber aufgrund von Corona nur ihre Glückwünsche übermitteln. Möglicherweise ein gutes Omen für den Hamburger Segler und seinen ultimativen Törn.

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