Carsharing-Revolution in Hamburg: Autos kommen zu Ihnen nach Hause – per Telefahrer!
Vom Sandtorkai aus soll bald ganz bequem aus dem Büro die Verkehrswende in Hamburg mit vorangetrieben werden. Der Fahrdienst Vay verspricht ein neues Carsharing-Modell – und dabei entsteht gleich ein ganz neuer Job: der des Telefahrers.
Der Arbeitsplatz hat etwas von Fahrsimulator in der Spielhalle – nur, dass man echte Autos über echte Straßen in Hamburg steuert. Ein junger Mann sitzt vor mehreren Bildschirmen, auf denen der Stadtverkehr zu sehen ist, hält ein Lenkrad in der Hand und betätigt mit den Füßen Gas und Bremse eines Autos, das in dieser Sekunde durch Hamburg fährt. Alles, was im geschlossenen Büro passiert, wird unmittelbar auf der Straße umgesetzt. Der junge Mann ist sogenannter Telefahrer der Firma Vay. Ein Job, den es in der Form bislang noch nicht gab.
Carsharing-Konzept soll äußere Stadtteile anbinden
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Vom Sandtorkai aus soll bald ganz bequem aus dem Büro die Verkehrswende in Hamburg mit vorangetrieben werden. Der Fahrdienst Vay verspricht ein neues Carsharing-Modell – und dabei entsteht gleich ein ganz neuer Job: der des Telefahrers.
Der Arbeitsplatz hat etwas von Fahrsimulator in der Spielhalle – nur, dass man echte Autos über echte Straßen in Hamburg steuert. Ein junger Mann sitzt vor mehreren Bildschirmen, auf denen der Stadtverkehr zu sehen ist, hält ein Lenkrad in der Hand und betätigt mit den Füßen Gas und Bremse eines Autos, das in dieser Sekunde durch Hamburg fährt. Alles, was im geschlossenen Büro passiert, wird unmittelbar auf der Straße umgesetzt. Der junge Mann ist sogenannter Telefahrer der Firma Vay. Ein Job, den es in der Form bislang noch nicht gab.
Carsharing-Konzept soll äußere Stadtteile anbinden
Das Konzept von Vay funktioniert so: Will ein Kunde sich ein Carsharing-Auto der Firma holen, muss er nicht wie bei anderen Anbietern darauf hoffen, ein geparktes Auto irgendwo in der Nähe zu finden, sondern bekommt es von einem Telefahrer auf Bestellung vorgefahren.
Ist der Kunde dann an seinem Ziel angekommen und steigt aus, übernimmt wieder der Telefahrer und fährt das Auto aus der Ferne weg. Damit erledigt sich die Parkplatzsuche und das Sharing-Auto ist auch in abgelegeneren Ecken der Stadt verfügbar.
So läuft die Ausbildung zum Telefahrer
Bislang ist der Dienst in Hamburg nur testweise unterwegs, im Laufe des Jahres soll aber ein Pilotprojekt in Bergedorf anlaufen.
Vay sucht bereits händeringend nach Fahrern, die in einer zwei bis dreiwöchigen Ausbildung fit für die Fernsteuerung gemacht werden. Dabei ist die Ausbildung in drei Module aufgeteilt. Zunächst unterläuft jeder Teilnehmer eine Theorieeinheit, dann muss man sich auf einem Berliner Testgelände 100 Kilometer als Sicherheitsfahrer beweisen, ehe es noch einmal 300 Kilometer Telefahrer-Praxis gibt.
Die Ausbildung zum sogenannten Sicherheitsfahrer ist noch nötig, weil laut gesetzlicher Regelung nach wie vor eine Person hinterm Steuer des Autos sitzen muss, um im Notfall einzugreifen. Der weitaus spannendere Job ist aber der des Telefahrers, schließlich gibt es im Fahrersegment bislang nichts Vergleichbares.
Das könnte Sie auch Interessieren: Jetzt gibt‘s Streit um Hamburgs neue Verkehrsoffensive
Vay selbst wirbt neben der neuen Technologie mit geregelten Arbeitszeiten (8-Stunden-Tag), einem festen Stundenlohn und – vor allem auch an Frauen gerichtet – einem sicheren Arbeitsumfeld im Büro, da es keinen direkten Kontakt zu Passagieren gibt. Bewerber müssen über einen Führerschein und mindestens zwei Jahre Fahrererfahrung verfügen.
Vay will viele Fahrer einstellen
Bislang verfügt Vay über 15 ausgebildete Telefahrer, zwei werden gerade angelernt. Perspektivisch sollen es 100 bis 120 Fahrer werden. „Durchgefallen ist bislang noch niemand“, sagt Dan, der als Ausbilder bei Vay arbeitet und selbst schon Tausende Kilometer auf dem Buckel hat.
Und wann geht der Dienst nun wirklich in Hamburg auf die Straße und dreht nicht nur Testrunden? „Das Genehmigungsverfahren läuft und wir gehen derzeit davon aus, dass die Genehmigung zeitnah erfolgen kann“, so die Verkehrsbehörde auf MOPO-Anfrage. (fkm)