„Atlas-Mann“: Die spektakuläre Rettung eines Hauptbahnhof-Wahrzeichens
Nach knapp 80 Jahren kehrt ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen des Hamburger Hauptbahnhofs wieder an seinen ursprünglichen Heimatort zurück: Die kupferne Atlas-Skultpur, die einst hoch oben auf der Wandelhalle thronte und eine bewegte Reise hinter sich hat. Lange fristete sie ein Dasein mitten in Wilhelmsburg, ohne dass jemand wusste, woher sie kam.
Nach knapp 80 Jahren kehrt ein geschichtsträchtiges Wahrzeichen des Hamburger Hauptbahnhofs wieder an seinen ursprünglichen Standort zurück: Die kupferne Atlas-Skultpur, die einst hoch oben auf der Wandelhalle thronte und eine bewegte Reise hinter sich hat. Lange fristete sie ein Dasein mitten in Wilhelmsburg, ohne dass jemand wusste, woher sie kam.
2,80 Meter ist sie groß und 270 Kilogramm schwer: Schon seit Ewigkeiten steht die Atlas-Skulptur inmitten eines Teiches in Wilhelmsburg. Die Figur aus der griechischen Mythologie sitzt auf einem Stein und hat eine Weltkugel geschultert, die sie mit beiden Händen stützt. Anders als die anderen Titanen, die nach ihrer Niederlage gegen die Olympier nach Tartaros verbannt wurden, erhielt Atlas in der Sage die Strafe, das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu stützen.
Hamburger Hauptbahnhof: Atlas-Skulptur kehrt zurück
Der Teich war aber nicht immer ihr Zuhause. Ursprünglich stand die Skulptur mit einer zweiten, baugleichen Figur auf der Wandelhalle des Hauptbahnhofes – eine an ihrem östlichen, die andere an ihrem westlichen Ende. Als der Bahnhof Mitte der 1940er Jahre von den Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, erlitten auch die beiden Figuren erhebliche Schäden und wurden von der damaligen Reichsbahn in Sicherheit gebracht.

Eisenbahner schmolzen die beschädigten Skulpturen Jahre später schließlich zu einer einzigen zusammen und brachten sie in die damalige Eisenbahnersiedlung in Wilhelmsburg – die dann 2016 an Vonovia verkauft wurde. „Niemand wusste genau, woher sie kam und was es mit ihr auf sich hatte“, so das Wohnungsunternehmen. „Schließlich begannen wir im Jahr 2021, Nachforschungen anzustellen.“
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Dazu befragten sie ältere Bewohner und veröffentlichten Aufrufe im Vonovia-Quartiersboten. Mit Erfolg! Die Herkunft der mysteriösen Statue vor dem Gebäude an der Thielenstraße konnte gelüftet werden. Vonovia entschied sich daraufhin, die kupferne Skulptur restaurieren zu lassen und der Deutschen Bahn zurückzugeben.

„Wir haben Atlas über Jahrzehnte ein Zuhause mitten in unserem Quartier in Wilhelmsburg gegeben, und er ist ein schönes Symbol für die Geschichte des Stadtteils. Vielen unserer Mieterinnen und Mietern dort ist er auch ans Herz gewachsen“, sagt Vonovia-Vorstandsmitglied Arnd Fittkau. „Aber wir freuen uns, dass wir den Atlas heute zurückgeben. Denn so kehrt er an an seinen ursprünglichen Platz auf dem Dach des Hamburger Hauptbahnhofs zurück – und auch in das Hamburger Stadtbild.“

So weit wird es allerdings erst im September sein – bis dahin kann die geschichtsträchtige Figur von den Reisenden aus nächster Nähe in der Wandelhalle besichtigt werden. Wann genau und von wem die beiden Figuren ursprünglich gefertigt wurden, ist laut der Deutschen Bahn unklar. Sie stammen wohl aber aus dem frühen 20. Jahrhundert.