Pläne für Betonklotz auf Hamburger Wochenmarkt – Kaufleute in Aufruhr
Neue Baupläne sorgen für Aufregung auf dem Wandsbeker Wochenmarkt: Fast die Hälfte der Marktfläche ist auf den Skizzen von einem wuchtigen Wohn- und Geschäftshaus bedeckt. Die Marktbeschicker sorgen sich nun um ihre Stellplätze und den Umsatz.
Neue Baupläne sorgen für Aufregung auf dem Wandsbeker Wochenmarkt: Fast die Hälfte der Marktfläche ist auf den Skizzen von einem wuchtigen Wohn- und Geschäftshaus bedeckt. Die Marktbeschicker sorgen sich nun um ihre Stellplätze und den Umsatz.
„In den Gesprächen vorweg klang das alles noch ganz in Ordnung, aber was uns dann präsentiert wurde, hat uns fassungslos gemacht“, sagt Frank Lütt. Er ist Obmann der Marktleute und betreibt selbst einen Wurst- und einen Käsestand auf dem Markt.
Pläne für Hochhaus auf Wandsbeker Wochenmarkt
In einer öffentlichen Plandiskussion vor rund einer Woche hatte der Bezirk die Pläne vorgestellt. Etwa 40 Prozent der Marktfläche würden demnach mit einem großen Gebäude bebaut werden, das Geschäfte, Büros und Wohnungen beherbergen soll.

„Eine vorläufige Massenstudie schlägt ein Wohn- und Geschäftshaus mit teils vier, teils fünf und an einer Gebäudeseite sechs Geschossen vor“, heißt es auf MOPO-Anfrage beim Bezirksamt Wandsbek. Der genaue Anteil der Überbauung sei aber noch nicht festgelegt. Voraussichtlich braucht der Wochenmarkt während der Bauzeit einen Ausweichstandort. Wohin die Marktleute ausweichen sollen, werde noch geprüft.
Wandsbek: Wohin sollen die Marktbeschicker?
Trotzdem sorgt das Projekt schon jetzt für Aufregung: „Uns konnte nicht beantwortet werden, ob und wo es eine Ausweichfläche geben wird“, sagt Lütt. „Die steigenden Energiekosten machen uns sowieso schon zu schaffen, jetzt haben wir auch noch Sorge vor Umsatzeinbußen.“ Er fragt sich auch, ob alle Kollegen nach dem Umbau noch Platz auf dem Markt haben.

Der Bezirk sagt, die Fläche werde bereits heute an vielen Markttagen nicht voll ausgenutzt. Auch nach dem Umbau soll es für alle einen Platz geben. Unter dem Markt ist zudem eine Tiefgarage geplant, in der an geschäftigen Markttagen auch nicht benötigte Fahrzeuge der Marktleute stehen dürften.
Lob von FDP, Kritik von CDU
Die FDP begrüßte das Konzept des Bezirksamts: „Diese große und bereits voll versiegelte Fläche steht die allermeiste Zeit der Woche leer und ist in keiner Weise einladend“, sagt Brigit Wolff, Chefin der FDP-Fraktion Wandsbek.
Die örtliche CDU stellt sich auf die Seite der Marktleute: „Wir unterstützen keine Planungen, die den Erhalt des Wochenmarktes vor, während und nach der Bauzeit nicht sicherstellt“, sagt Natalie Hochheim, Chefin der CDU-Bezirksfraktion Wandsbek. Auch die „massive Gestaltung“ des Hochhauses kritisiert sie. Zusätzlich fordert Hochheim eine Reduzierung der Standgebühren für die Marktleute während der Umbauphase.

„Wir haben versucht uns mit der Behörde kooperativ zu einigen“, sagt Lütt. „Die Sanierung des Platzes und der Bau eines neuen Markthäuschens, dem stimmen wir zu, aber das riesige Gebäude wurde uns so nicht präsentiert.“ Die Marktleute planen, sich nun mit eigenen Aktionen Gehör zu verschaffen.
Das könnte Sie auch interessieren: „Enteignungs“-Vorwürfe: Der mühsame Kampf gegen den Denkmalschutz
Damit könnten sie noch eine Chance haben etwas zu verändern, denn der Prozess steht erst am Anfang. Wann genau das Bauprojekt startet, steht noch nicht fest. Zuerst muss das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen und ein Investor gefunden werden.