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Manuel Neuer und Leon Goretzka vor dem Testkick im Oman, als die „One Love“-Binde noch getragen werden durfte.
  • Manuel Neuer und Leon Goretzka vor dem Testkick im Oman, als die „One Love“-Binde noch getragen werden durfte.
  • Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

DFB-Team zofft sich wegen „One Love“-Binde: Diese Rolle spielen Neuer und Goretzka

Sie war sicherlich nicht verantwortlich fürs sportliche Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar. Zu viele Möglichkeiten bot der (wenn auch kurze) Turnierverlauf trotz des Ausscheidens. Doch die „One Love“-Binde hatte einen Anteil an der Stimmung innerhalb der Mannschaft. Es scheinen Risse entstanden zu sein, die für das große Ziel Heim-EM 2024 zu kitten sind. Sonst droht sportlich weiteres Ungemach.

Wie Sport1 und ARD berichten, ging es vielen DFB-Stars zu lange um Politik. „Wir sind hierher gekommen, um Fußball zu spielen“, sagte Antonio Rüdiger schon während des Turniers sichtlich genervt. Der Star von Real Madrid soll gemeinsam mit Ilkay Gündogan auch zu der Fraktion im Team gehört haben, die sich nicht für die politische Agenda des DFB instrumentalisieren lassen wollte.

Vor dem Japan-Spiel sollen sieben Führungsspieler zusammengesessen haben, um zu besprechen, wie die DFB-Auswahl mit dem Verbot der „One Love“-Binde umgehen soll. Es wurde diskutiert, welches Zeichen man trotzdem setzen könne. Federführend: Leon Goretzka und Manuel Neuer. Ein Spieler soll die Sitzung sogar wutentbrannt verlassen haben. Der kleinste gemeinsame Nenner war schließlich die Mund-zu-Geste während des Teamfotos vor dem Anpfiff gegen Japan. Aber selbst davon fühlten sich Spieler, denen die Idee von den sieben Anführern vorgetragen wurde, überrumpelt.

Auch Kimmich genervt von den Binden-Debatte

Nach dem Costa-Rica-Spiel gab auch Joshua Kimmich zu, dass die Debatte zu Turnierbeginn zu viel gewesen sei. Nach den Enthüllungen wirken Neuer und Goretzka plötzlich isoliert.

Im Nachhinein ist man immer schlauer, könnte man meinen. Dabei war die Idee, ein Zeichen zu setzen, ganz sicher nicht der falsche Ansatz. Zu große dunkle Schatten warf das Turnier in Katar voraus, als dass eine deutsche Nationalmannschaft einfach stillschweigend in die Wüste hätte fliegen können.


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Das, was der Mannschaft letztlich auf die Füße fiel, war der Zeitpunkt. Die DFB-Führung hatte es nicht geschafft, das Binden-Chaos im Vorfeld zu klären. Der Druck der deutschen Öffentlichkeit wuchs nach dem FIFA-Verbot enorm an. Ohne Frage entsteht so kein konstruktives Umfeld für sportlichen Erfolg. „Das hätten wir besser machen können“, gab auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff zu.

Nationalmannschaft trifft sich im März das nächste Mal

Aber warum gab es eine solch große Uneinigkeit innerhalb der Mannschaft? Eine WM wird nur alle vier Jahre gespielt. Die meisten Top-Spieler haben vielleicht drei Mal die Chance, bei einer Endrunde dabei zu sein. Der Kern des Teams war in Katar in der besten Phase seiner Karriere. Der Wunsch, sich voll auf den Erfolg zu fokussieren, wäre nur allzu verständlich gewesen. Ein starkes Zeichen wie zum Beispiel das Video der Australier zwei Wochen vor Turnierbeginn hätte die Pflicht, für die eigenen Werte einzustehen, erfüllen können, ohne den sportlichen Erfolg oder gar das Teamgefüge aufs Spiel zu setzen. Dafür war genug Zeit.

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Zeit, welche die Mannschaft jetzt kaum hat, um wieder einen gemeinsamen Geist zu entwickeln. Im März kommt der DFB-Tross das nächste Mal zusammen. Bis dahin müssen die Differenzen aus der Welt geschafft werden. Schließlich sind es dann nur noch gut 14 Monate, bis sich das Team ein weiteres Mal gemeinsam einquartieren lässt. Am 14. Juni 2024 beginnt die Heim-EM – ohne „One Love“-Binde.

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