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  • Er läuft und läuft und läuft: Ryo Miyaichi bei einer Einheit ohne Ball.
  • Foto: WITTERS

Von der Rakete zum VW Käfer: Rätsel um Miyaichi – St. Pauli sucht Ersatz

Ryo Miyaichi ist einer der schnellsten Spieler der 2. Liga, stellte beim 1:1 in Osnabrück in der vergangenen Saison mit 35,12 km/h einen Klub-Rekord auf. Momentan zündet die St. Pauli-Rakete nicht, sie ist zu einem VW-Käfer geworden. Der Japaner läuft und läuft und läuft – aber Fußball ist momentan nicht drin.

Die Leidenszeit des 27-Jährigen begann mit einer Knieverletzung beim 0:0 gegen Heidenheim am 28. Spieltag der vergangenen Saison. Nach einem extremen Zweikampf in der ersten Halbzeit mit Gegenspieler Niklas Dorsch habe sich im Laufe der zweiten Hälfte Flüssigkeit im Knie angesammelt, berichtete der damalige Trainer Jos Luhukay in den Tagen danach. Eine Woche später quälte sich der Angreifer noch einmal 74 Minuten lang beim 0:2 in Bochum.

FC St. Pauli: Verletzung setzt Miyaichi lange außer Gefecht 

Seitdem ist er außer Gefecht. Allerdings mit Schmerzen im Adduktoren-, Becken- und Hüftbereich. Dass sich nach einer ursächlichen Verletzung Probleme in anderen Körperregionen zeigen, ist angesichts von Fehl- und Überbelastungen nicht ungewöhnlich im Hochleistungssport. Die St. Pauli-Mediziner gingen von Anfang an sehr behutsam mit Miyaichi um, nahmen ihn erst einmal aus dem Spielbetrieb raus, auch um die Blessur nicht chronisch werden zu lassen.

Im Urlaub zu Hause in Japan absolvierte Miyaichi eine Reha und übermittelte durchweg positive Nachrichten.

Doch die Hoffnung, dass er sich in der Vorbereitung auf diese Spielzeit Woche für Woche der Mannschaft nähern könnte, erfüllte sich nicht. Miyaichi schuftet im Kraftraum, bestreitet einen Marathon zwischen Ärzten und Physiotherapeuten. Gleichwohl ist an ein Mannschaftstraining überhaupt nicht zu denken. Mehr als Joggen und ab und an leichter Ballkontakt ist nicht drin. Es ist für alle ein Geduldspiel.

St. Pauli-Trainer Timo Schultz vermisst Miyaichi

Miyaichi wird schrecklich vermisst. „Ihn kannst du nicht eins-zu-eins ersetzen“, stellte Trainer Timo Schultz bereits vor Wochen fest.

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Sportchef Andreas Bornemann sagt der MOPO: „Mit seinem Tempo und seinem Tempodribbling ist er für uns ein belebendes Element und ein ständiger Unruheherd für den Gegner. Ryo hilft uns Ecken und Freistöße herauszuholen.“

Sportchef Bornemann: Es ist schwer, Ersatz zu finden

Der Zeitpunkt von Miyaichis Rückkehr ist mehr als ungewiss. Eine schwierige Situation auch für Sportchef Andreas Bornemann: „Einen annähernd gleichwertigen Ersatz für Ryo zu finden, ist schwierig.“ Und jemanden zu verpflichten, der nur den Kader auffüllt, mache keinen Sinn.

Der bei allen extrem beliebte Japaner, seit 2015 am Millerntor, hat sich in seiner Profi-Karriere schon aus vielen schwierigen gesundheitlichen Situationen herausgekämpft, sich von zwei Kreuzbandrissen erholt. Nun drücken ihm alle St. Paulianer die Daumen, dass er auch diese Krise übersteht und schon bald wieder zur Rakete wird. 

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