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Juri Knorr, Spielmacher der deutschen Handball-Nationalmannschaft
  • Nicht zu fassen: Juri Knorr machte mit dem DHB-Team lange ein richtig gutes Spiel, in der Schlussphase aber zu viele Fehler.
  • Foto: WITTERS

Böser Bruch im WM-Härtetest! Deutsche Handballer wechseln den Sieg aus

Viel Licht, nur wenig Schatten und am Ende doch verloren. Im ersten Spiel der Doppel-Generalprobe für die Weltmeisterschaft in Polen und Schweden (11. bis 19. Januar) haben Deutschlands Handballer gegen Island eine unnötige 30:31 (18:14)-Niederlage kassiert. Lange Zeit hatte das DHB-Team vor 8800 begeisterten Zuschauern in Bremen gegen den WM-Medaillenkandidaten eine starke Leistung geboten, geriet dann durch eine Wechselwelle aus dem Tritt und von der Siegerstraße ab. Dennoch war es eine Niederlage, die Mut macht für die WM. Am Sonntag bietet sich beim zweiten Duell in Hannover die Chance zur Revanche.

Gar nicht so leicht, Leistung und Resultat zu trennen und ein Spiel direkt nach der Schlusssirene ganz nüchtern als das zu analysieren, was es war: ein Testspiel, in dem es – wie die Bezeichnung sagt – darum geht, zu testen. Die eigene Form, verschiedene Formation oder einzelne Spieler.

Test für Handball-WM: Deutschland unterliegt Island

„Jetzt gerade ist das Gefühl nicht so gut“, bekannte Rückraumspieler Kai Häfner nach der unterhaltsamen, auch aufschlussreichen Partie und in der Schlussphase spannenden Partie am Samstagnachmittag. „Ich hätte gerne gewonnen.“ Auch Kapitän Johannes Golla (mit sechs Toren zusammen mit Juri Knorr bester DHB-Schütze) ärgerte sich und betonte im Gespräch mit der MOPO: „Wenn man verliert, kann und darf man nicht zufrieden sein, auch wenn es ein Testspiel war.“


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Bundestrainer Alfred Gislason, der erstmals gegen sein Heimatland angetreten war („Bei den Nationalhymnen war es komisch, aber mit Anpfiff war es ein normales Handballspiel für mich“) sprach von einer „sehr lehrreichen“ Partie für seine Mannschaft, der er ein „lange Zeit sehr, sehr gutes Spiel“ bescheinigte. „Es ist ärgerlich, dass wir es dann herschenken.“

Gislason über DHB-Team: „Der zweite Anzug sitzt noch nicht“

Nach 40 Minuten hatte Deutschland mit 23:17 geführt. Die Abwehr stand gut und hatte die Topspieler im isländischen Rückraum wie Omar Ingi Magnusson, Aron Palmarsson oder Gisli Kristjansson weitestgehend im Griff, doch dann wechselte Gislason durch, um allen Spielern im WM-Kader Einsatzzeit zu geben.

Die Folge: Ein schwerer „Bruch“ (Gislason) im Spiel. „Da merkt man, dass der erste Anzug sitzt und der zweite nicht“, urteilte der Coach, der am Ende wieder die Startformation auf die Platte geschickt hatte, die aber das Ruder nicht noch einmal herumreißen hatte können.

Mit Anpfiff hatte Gislason als erste Sieben neben Torhüter Andreas Wolff im Angriff Linksaußen Lukas Mertens, auf Halblinks Philipp Weber, Spielmacher Juri Knorr, auf Halbrechts Kai Häfner, Rechtsaußen Patrick Groetzki und am Kreis Kapitän Johannes Golla auf die Platte geschickt. Für die Abwehr wurden Julian Köster für Weber und Christoph Steinert für Häfner eingewechselt.

Groetzki erzielt erste Führung für deutsche Handballer

Trotz euphorischer Stimmung in der ausverkauften ÖVB-Arena misslang der Start. Nach knapp vier Minuten lagen die Gastgeber mit 0:3 hinten, doch dann fand das DHB-Team seinen Rhythmus. Mit dem Gegenstoßtreffer von Groetzki ging Deutschland erstmals in Führung (7:6/12.) und baute diese bis zur Halbzeit vor allem aufgrund einer starken Chancenverwertung aus. Eine sehr gute erste Hälfte.

Nach der Pause gab es direkt wieder einen 0:3-Lauf und die Isländer waren bis auf ein Tor dran. Als hätten Golla & Co. das erneut als Weckruf gebraucht, legten sie eine Schippe drauf und zogen – dank starker Abwehrarbeit, einiger Paraden von Wolff und eiskalter Chancenverwertung – ihrerseits mit einem 5:0-Lauf auf 23:17 (39.) weg.

DHB-Kapitän Johannes Golla moniert zu viele Fehler

Nach 41 Minuten kam Deutschlands Nummer zwei Joel Birlehm für Wolff in die Kiste und auch auf dem Feld wechselte Gislason munter durch, was den Spielfluss hemmte. Birlehm hielt nur einen Ball, die Abwehr stand nicht mehr sicher, im Angriff mehrten sich die Fehler (insgesamt zehn technische Fehler in Halbzeit zwei) und plötzlich lag das DHB-Team mit 27:28 (55.) zurück.

Zwar konnte der im ersten Durchgang sehr starke Knorr die deutsche Mannschaft noch einmal in Führung bringen (29:28/57.), doch am Ende hatten die Isländer die Nase hauchdünn vorn. „Knorr macht ein sehr gutes Spiel – 40 Minuten lang“, urteilte Gislason und kritisierte offen: „Aber er macht unglaublich teure Fehler im Angriff. Er macht sehr, sehr viele technische Fehler in der Schlussphase.“ Fehler, die den Sieg kosteten, auch wenn es längst nicht nur Knorr war, dem diese unterliefen.

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„Gegen so einen Gegner darf man sich nicht so viele Fehler erlauben“, weiß Golla. Torwart-Hüne Wolff blickte nach einem „über weite Phasen wirklich guten Spiel von uns“ schon voraus auf das zweite Duell am Sonntag in Hannover vor dann 10.000 Zuschauern (15.30 Uhr, ZDF.de): „Wir wollen uns in Hannover für die Niederlage revanchieren.“

Es gilt, fünf Tage vor dem ersten WM-Vorrundenspiel gegen Katar im polnischen Kattowitz, mit einem Erfolgserlebnis Selbstvertrauen zu tanken. Die weiteren Vorrundengegner der deutschen Mannschaft sind Serbien (15. Januar) und Algerien (17. Januar).

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