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  • Ende März 2020 trennten sich die Wege von HSV-Aufsichtsratschef Marcell Jansen (r.) und dem früheren Vorstandsboss Bernd Hoffmann.
  • Foto: WITTERS

Zoff der Bosse: Pikante Gerüchte: Bastelt Hoffmann an seiner HSV-Rückkehr?

Wie lange kann das noch gutgehen? Im HSV-Präsidium schwelt ein heftiger Streit zwischen Marcell Jansen und seinem Vize Thomas Schulz. Der große Knall ist programmiert. Fragt sich wohl nur: Wie schnell kommt er? Und wer wird dann gehen müssen?

Mangelndes Benehmen im direkten Umgang miteinander kann man ihnen nicht vorwerfen. Als das Präsidium um Jansen, Schulz und Schatzmeister Moritz Schaefer am Mittwoch zur Video-Schalte zusammenkam, blieben Streitgespräche aus. Man riss sich zusammen, trotz der heftigen Schlagzeilen rund um den HSV, die den Tag bestimmten.

Mit Anlauf hatte Jansen Schulz in der MOPO, der „Bild“ und dem „Abendblatt“ kritisiert und die seit Monaten fragwürdige Rolle seines Stellvertreters beurteilt. Da ist nichts mehr zu kitten, so der klare Eindruck. Auch wenn die Etikette tags darauf gewahrt wurde.

Der große Knall im HSV-Präsidium steht bevor

Der Knall steht dennoch bevor. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Jansen und Schulz wird quer durch den HSV ausgeschlossen. Nach wie vor ist Jansen, Präsident und Aufsichtsratsboss des Vereins, erbost über die Tatsache, dass Schulz Ende März (nach der Entlassung von Ex-Vorstandschef Bernd Hoffmann) die Brocken im Rat hinwarf. „In der schwierigsten Zeit der Vereinsgeschichte“, erklärte Jansen. „Das kann ich bis heute nicht verstehen. Für mich ist es inakzeptabel.“ Wann aber kommt nun das dicke Ende?

Die Ausgangslage für Jansen scheint zurzeit die klar bessere zu sein. Innerhalb des Vereins kann der 35-Jährige auf mehr Rückhalt als sein 23 Jahre älterer Kollege und Widersacher setzen. Ein freiwilliger Rücktritt Schulz‘ aber gilt momentan als ausgeschlossen.

Kommt es auf der HSV-Versammlung zum Aus für das Präsidium?

Die wahrscheinlichste Variante für einen Showdown wäre die Mitgliederversammlung dieses Jahres, die aufgrund der Corona-Lage momentan noch recht schwammig für den März angedacht ist. Dort ist mit Misstrauens- oder Abwahlanträgen zumindest gegen Schulz, womöglich auch gegen Jansen – und eventuell sogar gegen das gesamte Präsidium zu rechnen. Die Mitglieder könnten dann per einfacher Mehrheit entscheiden, das macht die Sache umso brisanter. Normalerweise soll erst Anfang des kommenden Jahres ein neues Präsidium gewählt werden.

Was aber, wenn es schon jetzt zum Ende käme? Diese Frage würde sich insbesondere für Jansen stellen, der sein Aufsichtsratsmandat unabhängig davon behalten würde. Allerdings ist stark davon auszugehen, dass er im Falle einer Abwahl als Präsident auch seinen Sitz im Rat aus freien Stücken räumen würde. Dann wäre ein erneutes HSV-Chaos perfekt.

Beim HSV wird diskutiert: Was plant Bernd Hoffmann?

Viele Fragezeichen rund um das Präsidium, das zur Monatswende auch darüber befinden will, ob es Ex-Banken-Boss Hans-Walter Peters und Adidas-Kontrolleurin Kathrin Menges für die beiden neu zu besetzenden Posten im AG-Aufsichtsrat vorschlagen will. Und noch eine andere Diskussion wird seit geraumer Zeit innerhalb des HSV immer wieder geführt. Tuscheleien, die es ihn sich haben und in deren Verlauf sehr häufig ein Name fällt, der formell eigentlich gar nichts mehr mit dem Verein zu tun hat. Der von Bernd Hoffmann.

Die Rolle des Ex-Vorstandsvorsitzenden wird nahezu über alle HSV-Gremien hinweg als nebulös eingestuft. Öffentlich ist es nach Hoffmanns Demission vor knapp zehn Monaten ruhig um den 57-Jährigen geworden. Doch nicht nur innerhalb des HSV sondern sogar bei anderen Vereinen der Bundesliga gibt es genügend Personen, die die Vermutung eint, Hoffmann bastele im stillen Kämmerlein schon an seinem dritten Engagement beim HSV nach 2002 (bis 2011) und Februar 2018. Der immer wieder geäußerte Verdacht: Hoffmann sei zwar nicht mehr im Amt, versuche sich aber innerhalb der Gremien, die er brauchen könnte (insbesondere im Aufsichtsrat), durch Winkelzüge Mehrheiten aufzubauen – um dann wieder beim HSV einsteigen zu können.

Schulz und Schaefer kamen einst mit Hoffmann zum HSV

Gestützt wird diese Vermutung vor allem durch Schulz‘ Verhalten. HSV-intern wird er gern als Hoffmanns Marionette bezeichnet, beide traten 2018 zusammen mit Schaefer als neues Präsidium an. Auch deshalb wird Schaefers momentane Rolle als äußerst undurchsichtig beurteilt. Insbesondere wenn es um mögliche Mehrheiten gegen Jansen gehen könnte – der einst für Hoffmanns Aus beim HSV votierte.

Das HSV-Präsidium 2018

So traten sie im Anfang 2018 an: Als Präsident feierte Bernd Hoffmann sein HSV-Comeback, Vize Thomas Schulz (r.) und Schatzmeister Moritz Schaefer komplettierten sein Team.

Foto:

WITTERS

Plant Hoffmann auf kurz oder lang ein erneutes Comeback? Wie vor drei Jahren, als er erst Präsident wurde, dadurch in den Aufsichtsrat rutschte und sich später zum Vorstandsboss ernennen ließ? Öffentlich äußern möchte sich der Ex-HSV-Boss zu diesen Vermutungen nicht, verweist aber darauf, dass sie nicht der Wahrheit entsprächen.

Abgeschlossen hat er mit dem Fußball allerdings nicht. Hoffmann sitzt auch ohne HSV-Posten weiterhin im Aufsichtsrat des Liga-Verbandes DFL. Ende August 2022 endet diese Amtszeit. Die Spekulationen um eine angedachte HSV-Rückkehr dürften ihn auch darüber hinaus immer wieder begleiten.

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