HSV-Trainer Walter war auch mit dem Schiedsrichter nicht einverstanden. Vielmehr störten ihn aber die eigenen Spieler.
  • HSV-Trainer Walter war auch mit dem Schiedsrichter nicht einverstanden. Vielmehr störten ihn aber die eigenen Spieler.
  • Foto: WITTERS

Walter tobt nach 2:3-Pleite: Das machte den HSV-Trainer so sauer

Nun haben sie ihren Herbst-Blues, den sie unbedingt vermeiden wollten. Das 2:3 (0:1) gegen Aufsteiger Magdeburg vor 55.304 Fans trifft den HSV bis ins Mark, nach nur einem Punkt aus den vergangenen drei Liga-Spielen herrscht Alarmstimmung im Volkspark. Passend dazu war Trainer Tim Walter nach der Pleite stinksauer auf seine Profis.

Es dauerte nicht lange, bis er seinem Unmut Luft machte. Der Abpfiff war gerade ertönt, da faltete Walter sein Team schon zusammen. Der Coach nutzte den obligatorischen Mannschaftskreis nach der Partie, um erkennbar deutliche Worte zu finden. Wenig später stapfte er fluchend in Richtung Katakomben und verpasste der Eingangstür zur HSV-Kabine einen kräftigen Tritt. Dann war er erstmal allein. Vielleicht ganz gut so.

Walter hadert mit der Einstellung seiner Mannschaft

„Es ist scheiße momentan“, ließ Walter dann kurz darauf wissen, nachdem er sich gesammelt hatte. Gegen Magdeburg zumindest 60 Minuten lang vorn wie hinten. Die aufopferungsvolle und hochdramatische Schlussphase mit Chancen ohne Ende konnte daran nichts mehr ändern.

Was Walter ehrt: Er hätte die enormen personellen Probleme (Schonlau gesperrt, dazu Heyer und Jatta verletzt, Glatzel und Bénes zunächst geschwächt auf der Bank) hervorheben können. Stattdessen aber bemängelte er die Einstellung seiner Profis und ging verbal ans Eingemachte. „Wir waren zu fahrig im Spiel gegen den Ball, haben hinten zu viele Fehler gemacht“, bemängelte der 46-Jährige. „Aber dann musst du vorn die Chancen nutzen. Auch da sind wir nicht konsequent genug.“ Sein Fazit: „Das hat etwas damit zu tun, dass ich vom Fokus her nicht auf der Höhe bin.“


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Bedenkliche Worte, denn jeder HSV-Profi hätte wissen müssen, was nach den jüngsten Pleiten gegen St. Pauli (0:3) und dem Pokal-Aus in Leipzig (0:4) auf dem Spiel stand. Stattdessen führten Schludrigkeit und leichte Ballverluste zu Gegentoren. So war es vor El Hankouris 0:1 (11.) und auch kurz nach dem Seitenwechsel, als Atik zum 0:2 traf (51.).

Chancenwucher verhindert zumindest ein Unentschieden

Erst danach kam der HSV, nun wütend und mit mehr Schwung dank des Dreier-Wechsels von Walter, der Glatzel, Bénes und Amaechi brachte. Königsdörffer traf zum Anschluss (58.). Doch Hamburgs Chancen-Wucher verhinderte die Wende. Erst verpassten Kittel (67.), Amaechi (77.) und Glatzel (80./85.) den Ausgleich. Nach Rieckmanns 1:3 (88.) und Sannes erneutem Anschluss (90.+3) wurde es dann fast schon absurd, als Vuskovic‘ Schuss auf der Linie geklärt wurde (90.+6) und Reis per Kopf die Latte traf. Unglaublich! „Wir hatten in diesem Spiel so viele Chancen wie in den 20 Spielen davor zusammen“, urteile Walter kopfschüttend.

So blieb nur der Frust. Und säuerliche Gefühle. „Ich bin in den ersten 60 Minuten mit der kompletten Mannschaft überhaupt nicht zufrieden“, urteilte auch HSV-Vorstand Jonas Boldt. „So aufzutreten, ist eine Frage der Einstellung und der Bereitschaft. Das sollte uns nicht so häufig passieren.“

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In jedem Fall nicht am kommenden Sonntag in Paderborn, beim direkten Konkurrenten. Sonst wird aus dem Herbst-Blues eine ausgewachsene Krise.

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