• Sportdirektor Michael Mutzel (l.) und Sportvorstand Jonas Boldt bei der ersten Trainingseinheit nach der Trennung von Daniel Thioune
  • Foto: WITTERS

MOPO-Kommentar: Thioune-Trennung ist eine Niederlage – auch für HSV-Boss Boldt

Jonas Boldt wollte es so gerne anders machen, geduldiger sein als seine Vorgänger, aber irgendwie hat es nicht geklappt. Die Entlassung von Trainer Daniel Thioune ist natürlich eine Niederlage für den Sportvorstand des HSV. Thioune war sein Mann, der Coach sollte nach dem erfahrenen Dieter Hecking für einen neuen Spirit stehen, Spieler entwickeln. Das klappte eine Halbserie lang sehr gut, zuletzt aber überhaupt nicht mehr.

Thioune habe angeknockt gewirkt, die klare Führung sei auf der Strecke geblieben, der Schritt der Trennung sei alternativlos gewesen. Boldts Worte nach der Entlassung wirkten wie Peitschenhiebe für den Ex-Coach. Ob sie in dieser Vehemenz angebracht waren, sei dahingestellt, überdeutlich aber wurde, dass die Risse zwischen Mannschaft und Trainer für eine Weiterbeschäftigung zu groß waren.

Hätte der HSV früher reagieren müssen?

Thioune war am Ende zu sehr Grübler, ein Akademiker, der die Profis überforderte und die Chefs mit seiner „All in“-Ankündigung offenbar nervte. Die Frage aber bleibt, ob man bei dieser Entwicklung vorher hätte eingreifen, dem Trainer helfen und den sich andeutenden Crash verhindern müssen. Thioune werde aus dieser Erfahrung etwas lernen, sagte Boldt gestern. Das stimmt. Aber auch Boldt muss lernen. Beim Management braucht es das richtige Maß aus Vertrauen und Kontrolle, um den Trainer-Teufelskreis endlich zu durchbrechen.

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