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Christian Rahn
  • Christian Rahn wechselte diesen Sommer vom HSV zu Hansa Rostock.
  • Foto: WITTERS

Derby-Doppelgänger: Erstaunlich! Soviel St. Pauli steckt im HSV – und umgekehrt

Kann es wirklich nur entweder oder heißen? Muss man den einen automatisch verachten, weil man zum anderen hält? Klare Antwort: Nein! Das Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV lebt fraglos von seiner Rivalität. Doch es gibt sie in beiden Vereinen. Diejenigen, die auch mal auf der anderen Seite ihr Geld verdienten. Die MOPO hat sich am Millerntor und im Volkspark umgeguckt: Wieviel des einen steckt auch in dem anderen?

Manchmal ist es der Zufall, der ein Leben bestimmt. Christian Rahn kennt sich damit aus. Im Sommer 1990, mit gerade mal elf Jahren, spielte der kleine „Rahner“ mit  Altona 93  ein Jugendturnier und nahm nebenbei an einem Torwandschießen teil.

Miro Zadach

Lang, lang ist’s her: HSV-Busfahrer Miro Zadach steuerte bis 2003 das Teamgefährt des FC St.Pauli.

Foto:

Imago

„Am ersten Tag gab es zwei Tickets für ein HSV-Heimspiel zu gewinnen, am zweiten welche für St. Pauli“, erinnert sich Rahn rund 30 Jahre später. „Ich habe dann an beiden Tagen gewonnen und bin zu beiden Klubs ins Stadion gegangen. Beides hat mir gefallen! So fing das alles irgendwie an.“

Christian Rahn war je zwei Mal beim HSV und bei St. Pauli

Rahns Geschichte steht stellvertretend für die Wanderer zwischen den Hamburger Fußball-Welten, die es in beiden Vereinen gibt. Und doch ist sie einzigartig, denn der heute 41-Jährige war gleich zwei Mal für beide Klubs tätig. Erst als Spieler, zunächst für St. Pauli (1994 bis 2002), dann für den HSV (2002 bis 2005).

Sein besonderes Kunststück: Er bestritt für beide Vereine sogar Länderspiele. Nach seiner Rückkehr ans Millerntor, wo Rahn seine aktive Karriere ausklingen ließ und Nachwuchstrainer wurde (2013 bis 2015), ging es dann wieder in den Volkspark. Dort ist er noch immer, als Assistenzcoach der U21 und Individualtrainer.

Rahn ist in guter Gesellschaft. Neun weitere „Rothosen“ aus dem Leistungsbereich des HSV trugen auch schon die anderen Farben. Stephan Ambrosius (22) wechselte 2012 mit 13 Jahren vom Lokalrivalen zum HSV, Profi-Kollege Jeremy Dudziak (25) folgte nach vier Jahren auf dem Kiez im Sommer 2019 dem HSV-Lockruf.

Auch HSV-Sturmtalent Meißner stürmte einst auf dem Kiez

Damit nicht genug: Marc Hornschuh (29) verstärkte im vergangenen Sommer die U21 des HSV, nachdem es für ihn bei St. Pauli nicht weiterging. Sturm-Talent Robin Meißner (21), der zuletzt zwei Mal im Profi-Kader stand, wurde bei St. Pauli ausgebildet (2014 bis 2020). Auch U21-Torwartrainer Arvid Schenk (31) hielt mal Bälle für Braun-Weiß, von 2009 bis 2012. Die Jugendkicker Dennis Duah (17), Nicklas Lund (18) und Jason Ejesieme (18/alle U19) liefen ebenfalls schon im St. Pauli-Dress auf. Und dann ist da noch HSV-Zeugwart Miro Zadach. Auch der 60-Jährige war mal beim Kiezklub (1997 bis 2003), wechselte dann die Seiten.

Und wie sieht es umgekehrt aus? Mit Ex-Nachwuchsboss Roger Stilz verließ gerade ein Wanderer zwischen den Welten den FC. Der 43-Jährige war zuvor auch beim HSV aktiv, als Co-Trainer unter Mirko Slomka (2013/14), ist nun Sportdirektor beim belgischen Erstligisten Waasland-Beveren.

Acht St. Paulianer waren mal beim HSV

Aus dem aktuellen Profi-Kader spielten Luis Coordes (20/2009 bis Januar 2014) und Jannes Wieckhoff (22/bis 2012) auch mal beim HSV. Joachim Philipkowski (59), Trainer der U23, arbeitete mal im Volkspark (2004 bis Ende 2005). Dazu sammelten die U23-Kicker Christian Stark (23), Aurel Loubongo (19) und Veli Sulejmani (23) Erfahrungen beim Nachbarn, ebenso die U19-Akteure Tom Kankowski (17) und Viktor Weber (18).

Sie alle werden wissen, zu wem sie am Montag halten, wenn das große Stadtduell angepfiffen wird. Und sie werden sich daran erinnern, wie es beim Rivalen war, Rivalität hin oder her. Rahn weiß sowieso: „Hass gegen einen der Vereine war mir schon immer fremd.“

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