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  • Roman Weidenfeller ist neuer Botschafter der „Laureus Sport for Good“-Stiftung.
  • Foto: Getty Images for Laureus

Weltmeister Weidenfeller: Das muss der BVB gegen Paris besser machen

Berlin –

Roman Weidenfeller (39) absolvierte 349 Spiele für Borussia Dortmund, stand 2013 im Champions League-Finale und war 2014 im Weltmeister-Kader. Seit November 2019 ist der Torwart neuer Botschafter der „Laureus Sport for Good“-Stiftung. Bei einem Mercedes-Benz-Termin am Rande der Awards-Verleihung in Berlin sprachen wir mit Weidenfeller über den BVB.

Sie sind seit November 2019 neuer Botschafter der „Laureus Sport for Good“-Stiftung. Was hat sie bewogen, sich dort einzubringen?

Ich finde es sehr aufregend, den Kindern etwas mitzugeben. Man kann über den Sport einiges bewegen, den Kindern eine Zukunft aufzeigen sowie Kulturen und Generationen verbinden. Für mich ist es wichtig, etwas zurückzugeben, vor allen an diejenigen, die nicht in einem so guten sozialen Umfeld aufwachsen, wie ich es genossen habe.

Wer hatte die Idee, Sie in die Laureus-Familie zu holen?

Stefan Blöcher, einer der besten Hockeyspieler der Welt, hat mich angesprochen. Für mich war es eine große Ehre, als die Anfrage kam. Dann habe ich mir die Projekte angeschaut und war sofort begeistert.

Dienstag trifft Ihr Ex-Klub Dortmund in der Champions League auf Paris St. Germain. Welche Erwartungen haben Sie?

Ich bin positiv gestimmt. Der Mannschaft liegt es, wenn sie eine spielstarke Mannschaft als Gegner hat. Ich glaube, dass es ein sehr offenes Spiel wird. Natürlich muss der BVB bei einem Heimspiel vorlegen, weil es in Paris unheimlich schwer wird. Man hat gegen Frankfurt wieder gezeigt, dass man sehr viele Tore erzielen und tollen Fußball spielen kann. Jetzt muss der nächste Schritt folgen.

Borussia Dortmund muss konstanter werden

Was denken Sie als Torwart denn über die wacklige BVB-Abwehr? Findet Lucien Favre keine Lösung?

Unsere gesamte Mannschaft ist leider zu inkonstant. Es muss auf dem Platz mehr gesprochen werden. Das Defensivverhalten beginnt bekanntlich nicht nur in der Abwehr. Die Räume müssen mehr geschlossen und die Gegner angelaufen werden, damit die Bälle gar nicht in die gefährlichen Zonen gespielt werden können. Kein Trainer kann etwas ausrichten, wenn auf dem Platz individuelle Fehler begangen werden.

Man dachte, in dieser Saison mehrmals, dass das Team jetzt auf dem Erfolgsweg ist…

…und dann kommt so ein Spiel wie in Leverkusen oder Bremen. Diese Konstanz fehlt Dortmund in den letzten zwei Jahren. Ich weiß aus meinen Gesprächen mit den Verantwortlichen, dass man alles versucht. Die Mannschaft muss es letztlich alleine auf dem Platz umsetzen und muss zeigen, dass sie bereit ist Großes zu leisten.

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Thomas Tuchel kommt mit Superstar Kylian Mbappé zum Spiel nach Dortmund.

Foto:

dpa

Mit Paris kommt auch Ihr Ex-Trainer Thomas Tuchel zurück nach Dortmund. Wie denken Sie über ihn?

Er ist ein sehr starker Trainer, der auch in jungen Jahren eine eigene Philosophie kreiert hat, einen Plan verfolgt und diesen der Mannschaft aufzeigt. Jetzt ist er dabei, seine nächste eigene persönliche Entwicklungsstufe zu vollziehen mit einer Mannschaft gespickt mit Top-Stars.

Hier lesen Sie mehr: Ex-Kölner Sehrou Guirassy entreißt Paris St. Germain den Sieg.

Wird am 4. April zwischen Dortmund und Bayern die Meisterschaft entschieden?

Das wird sicher ein Meilenstein. Aber man sieht, dass auch die anderen Topteams viele Punkte abgegeben haben. Die Konstanz fehlt der ganzen Liga, deshalb ist es ja so spannend. Ich glaube, dass der Titel erst kurz vor Ende der Saison entschieden wird.

Manuel Neuer ist wieder in Top-Form

Wie sehen Sie die Leistung von Manuel Neuer in München?

Er ist ein absoluter Toptorwart. Ich finde, dass er nach einer langen Verletzungsmisere eine richtig gute Saison spielt. Er ist der starke Rückhalt seiner Mannschaft und ist da, wenn er gebraucht wird.

Alexander Nübel wechselt im Sommer von Schalke zu den Bayern. Hätten Sie sich auch hinter Neuer auf die Bank gesetzt und den Wettkampf eingeläutet?

Das war für mich auch eine überraschende Entscheidung, dass er sich für die Bayern entschieden hat. Aber er möchte den nächsten Schritt vollziehen. Wir wissen alle, dass Manuel jedes einzelne Spiel spielen möchte. Aber ich habe 2002 selbst eine mutige Entscheidung getroffen und bin nach Dortmund gewechselt, obwohl dort Jens Lehmann im Tor stand. Das konnte auch nicht jeder verstehen. Aber zurückblickend war es der richtige Schritt.

Alexander Nübel wird es bei Bayern München schwer haben

Trauen sie Nübel ähnliches zu?

Die Frage ist: Was hat Manuel vor? Man hört, dass er den Vertrag verlängern möchte. Wenn er seine Leistung weiter so konstant zeigt, glaube ich nicht, dass sich da an der Konstellation etwas ändert.

Wäre Jobsharing ein Modell?

Ich bin kein Freund von der Rotation im Tor. Ich weiß aus eigenen Erfahrungen, wie schwer es ist, wenn man nur für einzelne Spiele ins Tor darf. Man muss sofort performen, hat aber keine Spielpraxis. Man braucht das Gefühl, auf dem Platz zu stehen und mit der Abwehr zusammenzuarbeiten. Da zählen Hundertstel von Sekunden und Zentimeter.

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