Spieler vom 1.FC Union Berlin feiern mit Pyro
  • Die Spieler des 1. FC Union Berlin feierten den Einzug in die Europa League mit dem Abbrennen von Pyro.
  • Foto: imago/Matthias Koch

„Bitte macht das nicht“: Ärger über Platzsturm trübt Feier nach Union-Märchen

„Bitte macht das nicht, bitte macht das nicht“, forderte Stadionsprecher und Kommunikationschef Christian Arbeit die Fans am Samstag auf, hinter den Absperrungen zu bleiben. Doch bei den Fans, die den erstmaligen Einzug in die Europa League des 1. FC Union Berlin gebührend auf dem Rasen feiern wollten, gab es kein Halten.

Sowohl einige Unioner Anhänger als auch Gäste-Fans rannten auf den Rasen, um mit den Berliner Profis zu feiern. Pfiffe des Großteils der Fans, die sich an die Regeln gehalten hatten, hallten durch das mit 22.012 Zuschauern ausverkaufte Stadion An der Alten Försterei. Vor dem Block der Bochumer Fans postierten sich Polizisten. 

Den Platzsturm „light“ bekamen die Unioner dann aber schnell in den Griff, danach begann endgültig die rauschende und lange Köpenicker Europa-League-Nacht mit Bierduschen für den Erfolgscoach Urs Fischer noch auf dem Platz. Ehrenrunde, Singen und Hüpfen mit den Fans, Feiern mit der Familie – die Profis des 1. FC Union genossen nach dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte jeden Moment.

Unions Saison: „Wahnsinn, fantastisch, außergewöhnlich“

„Jetzt stehst du da, bist Fünfter nach 34 Spieltagen, es tut mir leid, dass mir noch kein Wort eingefallen ist, dass diese Situation beschreibt“, sagte Fischer und meinte, dass die Ferien ab Sonntag gut tun: „Dann habe auch ich ein bisschen Zeit zu verstehen, was geschehen ist.“

Kaum ausgesprochen, stürmte die Mannschaft rein und begoss Fischer abermals mit Bier, dem dann auch ein paar Wörter zur Einordnung einfielen: „Wahnsinn, fantastisch, außergewöhnlich.“


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„Das muss man auch genießen“, sagte Torschütze Grischa Prömel nach seinem letzten Spiel für die Berliner: „Gefühle rauslassen, Emotionen freien Lauf lassen, sich tragen lassen von den Fans und alles aufsaugen, was noch geht. Was Union vorlebt, gibt es ganz, ganz selten.“

Awoniyi trifft gegen den VfL Bochum doppelt

In seinem letzten Spiel für Union gelang Prömel in der fünften Minute die Führung. „Heute ist mein Tag“, sei ihm da durch den Kopf geschossen. Als Taiwo Awoniyi noch vor der Pause per Handelfmeter auf 2:0 (19.) erhöhte, schien die Entscheidung gefallen.

Doch Simon Zoller (55.) gelang nach der Pause der Anschlusstreffer, und Eduard Löwen (79.) glich sogar aus. Das großen Zittern begann und der Blick ging permanent auch nach Stuttgart, wo Unions Verfolger 1. FC Köln aber letztlich sogar verlor. Doch dann war es erneut Awoniyi (88.), der traf und alles klar machte.

Union Berlin: Lob von Bochum-Trainer Reis

Mit dem sechsten Sieg in den vergangenen sieben Spielen sicherte sich der Aufsteiger von 2019 sensationell den fünften Platz in der Tabelle der Fußball-Bundesliga, nur der FC Bayern, Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig sind noch vor ihnen. „Sie haben etwas überragendes erreicht“, sagte Bochums Coach Thomas Reis Richtung Fischer und Union.

Dass Hauptstadtrivale Hertha BSC nach einer dramatischen Schlussphase auch noch in die Relegation muss, rundete den Freudentag für die viele Fans der Eisernen so richtig ab. „Siehst du Hertha, so wird das gemacht“, sangen sie. Nicht zu vergessen: Mit den beiden Siegen im Hauptstadtderby neben dem Erfolg im Pokal-Achtelfinale hat auch Union faktisch seinen Anteil am Nachspiel für den Rivalen aus dem Westend.

Union Berlin: Urs Fischer schreibt weiter an seinem Märchen

Einzeln feierten die Fans vor der Tribüne jeden Spieler, bis auch der Erfolgsmacher an der Reihe war: „Urs Fischer, Urs Fischer“, hallte es durchs Stadion. Und der 56 Jahre alte Schweizer, der 2018 nach Berlin kam, 2019 mit der Mannschaft aufstieg, 2020 mit ihr Elfter im Premierenjahr wurde und sie im vergangenen Jahr in die Conference League geführt hatte, ließ dann in bekannt ruhiger Art auch die obligatorische Bierdusche über sich ergehen.

Das Ergebnis der vergangenen Saison noch mal zu verbessern, sei Wahnsinn, hatte er schon vor dem letzten Spieltag betont. Doch der wahre Wahnsinn sollte erst noch kommen, als tausende Fans den Spielern auf dem „Europa-Balkon“ der Försterei bildlich fast zu Füßen lagen. (dpa/pfe)

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