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  • Einlaufkinder von West Ham United, hier bei einer Schweigeminute. 
  • Foto: imago/PA Images

Über eine halbe Million Euro: Fußball pervers: Klubs zocken Eltern der Einlaufkinder ab

London/Köln –

Kritik an der Überkommerzialisierung des Fußballs gibt es reichlich. Und leider scheint das Ende der Perversität noch längst nicht erreicht. In der englischen Premier League treiben es einige Klubs besonders widerlich und kassieren Kohle für Kinderträume.

Welcher kleine Fußballfan hat ihn nicht, diesen Traum vom Einlaufen ins ausverkaufte Stadion seines Lieblingsklubs? Sei es in Zukunft als umjubelter Star oder sei es zumindest mal als Einlaufkind an der Hand eines der großen Idole.

Premier League: Klubs kassieren mehr als eine halbe Millon Euro mit Einlaufkindern 

Viele Kinder würden wohl alles dafür geben. Vielleicht sogar ihr Taschengeld? Die Klubs denken natürlich größer und gehen direkt den gut verdienenden Eltern ans Portemonnaie!

Der englische „Telegraph“ hat ausgerechnet, dass die Klubs weit über eine halbe Million Euro jährlich mit den Einlaufkindern einnehmen.

Premier Leauge: West Ham United führt Ekel-Tabelle an

Spitzenreiter der Ekeltabelle ist West Ham United, wo Mutter und Vater bis zu 830 Euro auf den Tisch legen müssen, um ihren geliebten Knirpsen den großen Traum zu erfüllen.

Immerhin machen nicht alle mit bei der mehr als fragwürdigen Nummer: Top-Klubs wie der FC Liverpool, in London der FC Arsenal und FC Chelsea oder in Manchester sowohl City als auch United kassieren die Eltern nicht ab. Hier werden die Plätze für Einlaufkinder verlost. Auch bei Newcastle United und dem FC Southampton gibt es den großen Moment kostenlos.

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Doch Preise wie bei West Ham oder auch Norwich City – hier kostet Händchenhalten mit dem Kapitän 595 Euro, mit anderen Spielern 499 – sorgen nun für Kritik und Diskussionen.

Abzocke mit Einlaufkindern: Politik mischt sich schon ein

Auch, dass einige der Abkassierer diese Einnahmen spenden, kann Kritiker nicht beruhigen, da sich nur wohlhabende Eltern die Preise leisten können, und Kinder sozial schwächerer Eltern keine Chance auf das Stadionerlebnis haben.

Das Thema hat bereits die Politik in Brexit-Land erreicht. Julian Knight sitzt als Vorsitzender des Ausschusses für Digitales, Kultur, Medien und Sport im Parlament und versucht, Druck auf die Klubs auszuüben. „Ein Einlaufkind zu sein“, sagte Knight, werde „zu einem Privileg der Wohlhabenden“. Und eben dies richte sich gegen den Geist des Fußballs, der seine Wurzeln in der Arbeiterklasse habe. Aber hat der Fußball diese Wurzeln nicht schon lange vergessen…? (ars)

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