Rainer Koch
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Kommentar: Versalzt dem DFB-Chef-Koch endlich die Suppe!

Halt! Stop! Bis hierhin war schon viel zu weit, jeder neue Tag mit Rainer Koch und seiner Gefolgschaft an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes ist ein Spucken vor die Füße all jener Sportler:innen, die unter dem Dach dieses Verbandes organisiert sind. Der Zustand ist unerträglich.

Oftmals erkennt man sie auf den ersten Blick. FIFA-Boss Gianni Infantino ist die Gewissenlosigkeit quasi ins Gesicht geschrieben, UEFA-Chef Aleksander Ceferin versprüht nicht eben Charme und Wärme in Überdosen, beim Anblick von Hassan Moustafa, der Welt oberster Handball-Mensch, hat man auch keine Fragen mehr. Im Fall von Rainer Koch hingegen würde es auch nicht verwundern, wenn er hinterm Tresen der dörflichen Volksbank-Filiale das gesammelte Kleingeld aus dem Kunden-Sparschwein in die Zählmaschine kippte. Hinter der biederen Fassade aber verbirgt sich ganz offenbar eine düstere, von Macht besessene Seele, bereit, alles zu zerstören, was sich in den Weg stellt. Vor den Augen der gesamten Republik und egal, auf wessen Kosten.

DFB-Präsidium forciert Auflösung der Ethikkommission

Am Mittwoch hatte es den nächsten Akt im Intrigantenstadl DFB gegeben. Die Ethikkommission, die unter anderem wegen eines möglichen Fehlverhaltens gegenüber Ex-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb im Kontext mit der Fraueninitiative „Fußball kann mehr” eine Untersuchung mit Sprengstoff-Potenzial gegen Koch geführt hat, gibt es nicht mehr. Mitten rein in die Ermittlungen platzte eine kurzfristig anberaumte Abstimmung des DFB-Präsidiums über die Neubesetzung des Gremiums, dem interimistisch Bernd Knobloch vorgestanden hatte.

Heftige Vorwürfe von Ex-Ethikrat Bernd Knobloch in Richtung Koch-Fraktion

Knobloch ging dabei, so sagte er der SZ am Dienstag, von einer „formalen Bestätigung” aus – und war tags darauf seinen Posten los. Angeblich, so teilte der DFB mit, habe Dr. Irina Kummert, Präsidentin des Ethikverbands der Deutschen Wirtschaft, sieben von zwölf Stimmen erhalten. Knobloch platzte der Kragen, er trat zurück und feuerte noch eine Salve an Vorwürfen in Richtung Verbandsspitze. Kochs Intimus, Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge, habe im März einen Befangenheitsantrag gegen ihn gestellt und „auch in anderem Zusammenhang der Prüfungskommission angedroht, diese persönlich haftbar zu machen, wenn sie nicht ihre bisherigen Ermittlungsergebnisse abändern”.

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Unterm Strich, so Knobloch, seien die Ereignisse „der Gipfel einer seit Monaten laufenden Kampagne”. Ähnlich sehen das Betrugsermittlerin Birgit Galley und Theologe Dr. h.c. Nikolaus Schneider, die ebenfalls empört zurücktraten, so dass Kummert die letzte verbliebene Person des einst vierköpfigen Ethikrats ist. Aber man darf getrost davon ausgehen, dass sie alsbald Gesellschaft bekommt von Menschen, die an Kochs Tun nichts Anrüchiges festzustellen vermögen.

Koch ist eine Schande für die Außendarstellung

„Deutschland ist keine Bananenrepublik”, behauptete Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble vor knapp einem Jahr in der „Wirtschaftswoche”. Da ging es um den Berliner Flughafen, Corona, Wirecard, jetzt um den größten nationalen Sport-Fachverband der Welt, deren gut sieben Millionen Mitglieder:innen von einem durchtriebenen Egomanen am Nasenring durch die Arena gezogen werden. Rainer Koch und seine Handlanger:innen sind eine abgrundtiefe Schande für die Außendarstellung dieser Republik, die jetzt beweisen muss, dass sie tatsächlich nichts mit einer Schälfrucht gemein hat.

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