„In die Hose geschissen“: Kiel-Profi wird nach Abreibung gegen die Bayern deutlich
Bundesliga-Neuling Kiel bleibt auch nach drei Spieltagen noch sieglos. Die Demontage gegen Bayern München wiegt schwer. Schon am kommenden Wochenende kommt es zum Duell im Tabellenkeller.
Kapitän Lewis Holtby und Angreifer Benedikt Pichler waren sich nach der blamablen Demontage einig. Beide Leistungsträger des Bundesliga-Neulings Holstein Kiel sprachen nach dem 1:6 (0:4) gegen den FC Bayern München von einem „Klassenunterschied“. „Wir sollten uns jetzt nicht in irgendeine Kiste reinpacken und denken: Wir sind die Allerschlechtesten. Das ist nicht so“, sagte Ex-HSV-Profi Holtby jedoch einschränkend.
Teamkollege Timo Becker war derweil wütend, „richtig wütend. Dafür gibt es keine Erklärung. Das war einfach schlecht in den ersten Minuten“, sagte der Verteidiger: „In den ersten Minuten haben sich zu viele Spieler in die Hose geschissen.“ Und er wusste: „Bayern hat nach der Pause ein paar Gänge zurückgeschaltet.“
Holstein Kiel schreibt traurige Geschichte
Rein faktisch betrachtet steht der Klub nun als 18. ganz unten in der Tabelle. Traurige Gesichter und hängende Köpfe bestimmten das Gesamtbild der Kieler. Von Aufbruchsstimmung war keine Rede. Drei Niederlagen nach drei Spielen schmälern die junge Erstliga-Bilanz der Kieler. In der Liga-Geschichte hatten zuvor nur drei Klubs bei der Erstliga-Premiere ebenfalls ihre ersten drei Spiele verloren: der Karlsruher SC (1963), Borussia Neunkirchen (1964) und Energie Cottbus (2000).
Schon am kommenden Spieltag kommt es zum Duell der Sieglosen. Die Kieler reisen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) als Schlusslicht zum Tabellen-16. Bochum, das in der vergangenen Saison erst in der Relegation den Abstieg abgewendet hatten. „Uns war schon bewusst als wir aufgestiegen sind, dass wir in dieser Saison mehr Spiele verlieren werden als gewinnen“, sagte Co-Trainer Dirk Bremser, der den Rot-gesperrten Trainer Marcel Rapp vertreten hatte. Es gebe „Mannschaften in der Liga, wo wir denken, dass wir da mitspielen können“, sagte Bremser ohne Bochum konkret zu benennen.
Kiel-Manager Wehlmann blickt auf Spiel gegen Bochum
Sport-Geschäftsführer Carsten Wehlmann war schon konkreter. „Wir wollen in Bochum ganz klar was holen, es wird aber nicht das entscheidende Spiel der Saison sein“, sagte er bei Sky. Die Kieler konnten sich immerhin dadurch aufmuntern, dass sie in den ersten beiden Saisonspielen in Hoffenheim (2:3) und gegen Wolfsburg (0:2) nicht so deutlich unterlegen waren wie gegen die Bayern. „In den anderen beiden Spielen hatten wir unsere Möglichkeiten“, sagte Wehlmann.
Die Abreibung gegen die übermächtig wirkenden Bayern wiegt schwer. Schonungslos zeigten die Weltklasse-Spieler um Harry Kane dem Aufsteiger die Schwächen auf. Vor allem in der Defensive lieferten sich die Kieler einen Fehler nach dem anderen. Torwart Timon Weiner verhinderte mit seinen Paraden noch eine viel höhere Pleite. Immerhin trösteten die Fans ihre Mannschaft trotz des bitteren Abends nach der Partie.
Holtby, der mit seinem Fehler das 0:2 des ehemaligen Tottenham-Mitspielers Kane begünstigte, sprach von einem „lehrreichen“ Abend. „Das sind so Dinge, die müssen wir abschalten“, sagte er angesichts der vielen individuellen Missgeschicke. „Nächste Woche kommt Bochum. Das ist eine Mannschaft, die meines Erachtens auf der Augenhöhe ist“, sagte Holtby. (dpa/sid/mp)