„Fragt Krone!“ Nagelsmann reagiert gereizt auf Nerv-Thema
Julian Nagelsmann ist genervt. Wann immer der Bundestrainer zuletzt auf die Situation im deutschen Tor angesprochen wurde, sprach er in sarkastischem Ton vom „vieldiskutierten Torwart-Thema“ – das sollte bedeuten: Diskutiert wird nur in der Öffentlichkeit, nicht intern. Doch so ganz scheint das nicht zu stimmen. Nagelsmann wird das Thema jedenfalls so schnell nicht los, die Frage nach seinem WM-Keeper wird ihn bis weit ins Turnierjahr verfolgen.
Dabei schien noch im Juni, ein Jahr vor dem unwägbaren Mammutturnier in den USA, Mexiko und Kanada, alles klar: Marc-André ter Stegen spielte im Final Four der Nations League gegen Portugal und Frankreich, er spielte gut – und niemand bezweifelte, dass der Nachfolger von Manuel Neuer auch zwölf Monate später im Kasten stehen würde. „Er hat es sich verdient“, sagte Nagelsmann.
Weiterhin Rufe nach DFB-Comeback von Manuel Neuer
Doch dann geriet ter Stegen beim FC Barcelona aufs Abstellgleis und musste ein weiteres Mal am Rücken operiert werden. Obwohl Oliver Baumann die Nummer eins seither – und wie nach ter Stegens Patellasehnenriss im Herbst 2024 – ordentlich vertritt, wollen die Rufe nach einem DFB-Comeback von Neuer nicht verstummen.

Daran änderte auch ter Stegens Rückkehr ins Training oder Neuers Aussage nichts, er habe sich „bewusst“ dafür entschieden, „nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen“ … und diese Entscheidung sei selbstverständlich „endgültig“. Sein Klient aber, bekannte Neuer-Berater Thomas Kroth, würde sicher nicht ablehnen, wenn er im Notfall gefragt würde, ob er für die WM nicht doch noch einmal das Adlertrikot überstreifen könne.
Meldete sich DFB-Sportdirektor Rudi Völler bei Neuer?
Genau das ist jetzt angeblich passiert. DFB-Sportdirektor Rudi Völler soll bei Neuer laut „Sport Bild“ nachgehakt haben, ob er sich ein Comeback vorstellen könne – sofern ter Stegen nicht als Stammspieler zurückkehre. Innerhalb des Verbandes soll es Stimmen geben, die Nagelsmann von der Rückholaktion überzeugen wollen.
Öffentlich wiegelte der Bundestrainer ab. Am liebsten verweist er bei der Debatte auf seinen Torwarttrainer Andreas Kronenberg („Fragt Krone!“), der aber dazu nicht spricht. Ansonsten hält Nagelsmann daran fest: Sollte es bei ter Stegen mit der nötigen Spielpraxis bis zur WM klappen, „dann werden wir den Plan so weiter verfolgen, wie wir ihn mal auserkoren haben“.
Verlässt Torwart ter Stegen den FC Barcelona vor der WM?
Berechtigte Zweifel bleiben. In Barcelona wird ter Stegen nach allem menschlichen Ermessen nicht mehr spielen. Und ein Wechsel ein halbes Jahr vor dem Turnier, das weiß auch Nagelsmann, ist riskant. „Ich glaube, das Wintertransferfenster ist nie super einfach“, sagte er.
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Deshalb hat er die Hürde für ter Stegens Wiedereinstieg etwas niedriger gebaut. „Ich stelle nicht die Bedingung, dass er in einem Topklub spielen muss“, sagte er. Was ein „Topklub“ sei, sei ja ohnehin „Auslegungssache“.
Doch Nagelsmann gab zu: „Die Situation ist nicht super easy.“ Und so wird fröhlich weiter debattiert beim leidigen und „vieldiskutierten Torwart-Thema“. (sid/mp)
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