• Ließ seinen Emotionen freien Lauf. Florian Niederlechner beendete seine Tore-Krise gegen Union Berlin.
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„Für die Psyche sehr schwer“: Augsburg-Stürmer trifft nach mehr als 1000 Minuten

Florian Niederlechner und Rafal Gikiewicz fielen sich nach dem Schlusspfiff erleichtert in die Arme, die beiden Augsburger Matchwinner feierten den dringend benötigten Dreier.

Gegen das Überraschungsteam Union Berlin siegte der FCA 2:1 (1:1) – mit dem ersten Heimsieg seit Ende Oktober setzte sich die Mannschaft von Heiko Herrlich vom Relegationsplatz ab und nahm auch ihren Trainer etwas aus der Schusslinie.

Niederlechner über Tor-Flaute: „Es war keine leichte Zeit für mich“

„Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft endlich mal wieder mit Toren helfen konnte. Es war keine leichte Zeit für mich“, sagte Niederlechner bei Sky: „Es war für die Psyche sehr, sehr schwer. Ich habe versucht, die Hinrunde abzuhaken. Ich bin richtig froh, dass es mit zwei Toren geklappt hat. Aber wichtiger sind die drei Punkte.“

Der FCA ging durch Niederlechners erstes Saisontor (17.) in Führung. Für den 30-Jährigen, in der vergangenen Saison noch 13-mal erfolgreich, war es der erste Treffer nach 1013 (!) Minuten. Am 20. Juni 2020 hatte er zuletzt getroffen, damals beim 1:1 in Düsseldorf

Matchwinner Gikiewicz sichert Augsburg den Sieg gegen Union

Die Freude währte aber nicht lange. Marcus Ingvartsen gelang in der 25. Minute der verdiente Ausgleich, ehe erneut Niederlechner kurz nach dem Wechsel (47.) zuschlug. In der 56. Minute hielt Gikiewicz, bis Sommer noch bei Union Stammkeeper, einen Foulelfmeter von Ingvartsen. Für Europacup-Anwärter Union war es nach dem 0:1 gegen Leipzig die zweite Pleite in Folge.

Union, das auf den wegen einer Unsportlichkeit gesperrten Florian Hübner verzichten musste, kontrollierte in der ersten Hälfte das Spiel. Der FCA zog sich weit zurück, agierte zudem im Aufbau viel zu zaghaft und ungenau, um für Gefahr zu sorgen.

Nach Ausgleich von Ingvartsen – Niederlechner setzt mit Doppelpack den Schlusspunkt

Umso überraschender fiel die Führung gleich beim ersten gelungenen Angriff. Einen Pass von Andre Hahn in die Schnittstelle verwertete Niederlechner entschlossen. Der ehemalige FCA-Keeper Andreas Luthe war machtlos. Die Berliner zeigten sich aber keineswegs geschockt. Ingvartsen gelang mit einem verdeckten Schuss von der Strafraumgrenze das 1:1.

Union blieb spielbestimmend. Einziges Manko: Die Berliner schafften es nicht, sich gegen die gut stehende FCA-Abwehr um Kapitän Jeffrey Gouweleeuw klare Chancen zu erspielen. Die Augsburger lauerten weiter auf Konter, allerdings ohne Erfolg.

Dies änderte sich nach dem Wechsel prompt. Luthe wehrte einen Schuss von Hahn mit einem Reflex noch ab, Niederlechner stand aber goldrichtig und staubte ab.

Herrlich über Augsburg-Sieg: „Das war eine absolute Willensleitung“

Kurz darauf vergab Union die große Chance zum Ausgleich. Schiedsrichter Felix Brych entschied nach Videobeweis auf ein Foul von Niederlechner an Sascha Prömel, Gikiewicz ahnte aber beim Strafstoß die Ecke. Eine Minute später parierte er noch gegen Prömel glänzend. Union erhöhte nun den Druck. Der FCA verteidigte jedoch mit viel Leidenschaft.

„Wir freuen uns sehr über den Sieg. Das war eine absolute Willensleistung. Wir hatten ein paar Mal das Glück auf unserer Seite. Wir haben jetzt sechs Punkte gegen Union geholt, ich bin sehr zufrieden. Bei Florian Niederlechner haben wir immer gesehen, dass er für die Mannschaft arbeitet. Für mich war das nur eine Frage der Zeit, wann der Knoten platzt. Umso schöner, dass es heute so gekommen ist“, erklärte Augsburg-Trainer Heiko Herrlich nach dem Spiel.

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Ähnlich fiel das Urteil von Union-Cheftrainer Urs Fischer aus, der trotz der Niederlage sein Team lobte: „Über 90 Minuten war es ein glücklicher Sieg für den FCA. Wir waren sehr präsent und hatten das Spiel unter Kontrolle. Aus dem Nichts lagen wir zurück. Die Mannschaft hat danach Moral gezeigt. Nach dem Wechsel war Augsburg gleich sehr griffig. Wieder liegst du zurück. Und danach kommt alles zusammen, da verschießen wir noch einen Elfmeter. Wir haben viel investiert, aber nicht die Lösungen gefunden, um zumindest noch auszugleichen.“ (mp/sid)

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