James Sands im Zweikampf mit Yuito Suzuki

James Sands und der FC St. Pauli warfen in der Schlussphase in Freiburg (hier Yuito Suzuki) alles nach vorne – allerdings vergeblich. Foto: WITTERS

Wieso sich der FC St. Pauli von einer guten Schlussphase nicht blenden lassen darf

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Dass der FC St. Pauli in der Krise nach aufbauenden Erkenntnissen lechzt, ist den Protagonisten nicht vorzuwerfen. Beim 1:2 in Freiburg schöpften Profis wie Trainer vor allem aus der ordentlichen Schlussphase Kraft, stellten aber auch fest, dass 20 schwungvolle Minuten bei einem Rückstand nur bedingt Aussagekraft für die nächsten Spiele beinhalten.

Trainer Alexander Blessin ahnte, in welche Richtung die öffentliche Bewertung der Druckphase ausschlagen könnte. „Natürlich kann jetzt wieder die Frage kommen: Wieso habt ihr nicht von Anfang an so gespielt?“, griff der Coach vorweg und zerschlug dahingehend gleich mal jede Illusion: „Wir können so nicht 90 Minuten spielen.“

Starke Schlussphase? Blessin, Smith und Co. dämpfen Erwartungen

Stattdessen war die Drangphase der Kiezkicker Produkt des Spielverlaufs und einer zunehmenden Freiburger Passivität: Bei einem 0:2-Rückstand sind verstärkte Offensivbemühungen alternativlos, hinzu kommt, dass die Gastgeber nach dem zweiten Treffer zunehmend an offensiver Aktivität eingebüßt haben, was keineswegs Teil des Spielplans war, wie Trainer Julian Schuster klarstellte: „Mich stört heute einfach, dass wir es nicht geschafft haben, das Ding souverän nach Hause zu bringen.“ Vor Einsetzen der Freiburger Lethargie war St. Pauli den Badenern eine gute Stunde lang hoffnungslos unterlegen.

Und so war man bei St. Pauli bemüht, nach Abpfiff die richtige Balance zwischen positiven Rückschlüssen der Schlussphase auf der einen (Blessin: „Wir haben alles probiert, die Mannschaft hat sich nicht aufgegeben“) und ihrer angemessenen Einordnung auf der anderen Seite zu finden, die da lautet: Hätte man vor dem Freiburger Rückzug mehr Offensive gewagt, wäre man vermutlich ins offene Messer gelaufen.

Eric Smith: „Nicht einfach, das über 90 Minuten zu spielen“

„In diesem Augenblick des Spiels drückst du. Wenn du das in den ersten 20 Minuten versuchst, wirst du möglicherweise auseinandergenommen“, mahnte etwa James Sands. Auch Vizekapitän Eric Smith erachtete den Zwischenstand als Grundvoraussetzung für die Drangphase: „Als es 0:2 stand, konnten wir etwas mehr Druck kreieren“, stellte der Schwede fest, eine frühere Umstellung auf Attacke sei aber naiv gewesen, so Smith bei DAZN: „Wenn wir über 90 Minuten so gespielt hätten wie in den letzten 20, hätten sie auch getroffen.“ Das Risiko sei schlicht zu groß: „Wir standen mit drei Verteidigern gegen vier Angreifer. Es ist nicht einfach, das über 90 Minuten so zu spielen.“ 

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Gewinnbringend könnte ein Spielverlauf wie gegen Freiburg nur dann werden, wenn es St. Pauli wie in der vergangenen Saison gelingt, Gegentore weitgehend zu verhindern und das Spiel so lange offen zu halten. Das gelang den Hamburgern bei den sieben Niederlagen zuletzt aber viel zu selten.

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