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  • Martin Driller (Mitte) feiert mit Oliver Schweissing (l.) und Stephan Hanke den Bundesliga-Aufstieg des FC St. Pauli 1995.
  • Foto: WITTERS

St. Pauli in Nürnberg: Driller, Golke, Philipkowski: Historie der „Seitenwechsler“

Der FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg – beim Duell der Traditionsvereine am Montagabend werden drei ehemalige Profis ganz besonders genau hinschauen. Joachim Philipkowski (59), André Golke (56) und Martin Driller (50) spielten für beide Klubs, wechselten einst vom Millerntor zum „Club“. Die MOPO sprach mit den „Seitenwechslern“.

Joachim Philipkowski arbeitet mit Unterbrechungen und in verschiedenen Funktionen seit 29 Jahren für die Braun-Weißen, ist mittlerweile im fünften Jahr Trainer der U23. „Piepel“ stürmte ab 1985 sieben Jahre lang für die Franken. Für zwei seiner Trainer, Heinz Höher („Er hat mich geholt, war mein größter Förderer“) und Hermann Gerland („Er hat uns topfit gemacht und hatte ein großes Herz“), hatte er nur lobende Worte.

Joachim Philipkowski

Joachim Philipkowski spielte von 1985 bis 1992 beim 1. FC Nürnberg.

Foto:

imago/Kicker/Liede

Die anderen beiden Coaches kamen nicht so gut weg: „Arie Haan war ein Star der WM 1974. Er war im Prinzip ein Guter, aber er hat oft zu hart trainiert, auch einen Tag vorm Spiel. Willi Entenmann beendete seine Karriere in Nürnberg: „Ich kritisierte ihn für seine Ungleichbehandlung der Spieler. Daraufhin sollte ich mir was Neues suchen.“
Sportlich habe es viele Highlights gegeben. Philipkowski, der jahrelang Zimmerpartner von Nationalkeeper Andreas Köpke war: „Im damaligen UEFA-Pokal sind wir 1988 gegen Rudi Völlers AS Rom nach einem 2:1-Sieg in Italien und einem 1:3 nach Verlängerung ausgeschieden.“ Eine weitere schöne Erinnerung: „Beim 2:1 gegen Bochum, das den Klassenerhalt bedeutete, habe ich Keeper Katze Zumdick einen reingemacht, ihm das Netz zerschossen.“ Philipkowskis Tipp für Montag: „Wir haben gute Jungs verpflichtet und gewinnen 2:1.“

Andre Golke vor dem Spiel von St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg 

André Golke spielte nach dem Bundesligaabstieg von St. Pauli 1991 erst eine Saison in Nürnberg und dann nach einer Zwischenstation in Stuttgart unter Christoph Daum noch einmal ab 1993 für zwei Jahre beim „Club“. Der Angreifer: „In der Stadt, mit den Menschen und dem Umfeld habe ich mich sehr wohl gewühlt.“ Sportlich lief es unterschiedlich. Der Versicherungsunternehmer blickt vor allem auf einen sensationellen 3:1-Auswärtssieg beim FC Bayern und einen Hattrick inklusive Tor des Monats beim 3:1 in derselben Saison gegen Werder zurück: „Da sind wir Siebter geworden. Leider sind wir 1994 abgestiegen.“

Als Hamburger verfolgt er natürlich eher den Weg der Braun-Weißen als den der „Clubberer“. Über den Neubeginn am Millerntor sagt er: „Ich war anfangs skeptisch und bin es immer noch. Meiner Meinung nach ist der Kader nicht unbedingt besser geworden.“ Mit Henk Veerman, Dimitrios Diamantakos und Viktor Gyökeres seien die besten Torschützen weg. Über deren Nachfolger sagt er: „Daniel-Kofi Kyereh ist gut eingeschlagen. Simon Makienok kann ich noch nicht richtig einschätzen. Bei Guido Burgstaller hoffe ich, dass er an alte Nürnberger Zeiten anknüpfen kann.“ Und was hält er von Boris Tashchy? Golke: „Kein Kommentar.“

Andre Golke

Andre Golke spielte 1991/92 und von 1993 bis 1995 beim 1. FC Nürnberg.

Foto:

imago sportfotodienst

Nicht nur weil er Jos Luhukay als Typen schrecklich findet, beurteilt er die Installierung von Timo Schultz positiv: „Er hat meinen Sohn Niklas in der U17 trainiert. Ich finde ihn gut.“ Dass „Schulle“ im Profibereich noch nicht alleinverantwortlich gearbeitet hat, sei kein Problem: „Ganz ehrlich, das ist doch völlig Latte. Irgendwann muss es mal losgehen.“ Golkes Tipp für Montag: „Für mich deutet sich ein 1:1 an.“

Auch Martin Driller spielte für St. Pauli und den 1. FC Nürnberg

Martin Driller ging von 1991 bis 1997 für St. Pauli, und von 1997 bis 2004 für Nürnberg auf Torjagd: „Am Millerntor habe ich mich extrem wohlgefühlt, aber mit Pauli bin ich nur einmal in die Bundesliga aufgestiegen, mit dem Club zweimal – also war das erfolgreicher.“ Driller lachend über den Städte-Vergleich: „Hamburg schläft nicht, das habe ich in meinen jungen Jahren genossen. Nürnberg ist wesentlich ruhiger, aber auch gemütlicher und hat eine ergiebige Küche. Das ist nicht das Schlechteste, wenn man in die Jahre kommt.“

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In der Lebkuchen-Hochburg habe er längst seinen Lebensmittelpunkt gefunden, sein Geld verdient er mit Solar-Dächern und Oldtimern. Vergleichbar zwischen den Kontrahenten vom Montag findet er dies: „Bei beiden ging es mir zuletzt ein bisschen zu wenig um das Wesentliche. St. Pauli ist mir zu politisch geworden, der Fußball wurde dabei zu oft vergessen. Bei uns ging es viel zu oft darum, wie wir sparen können. Bei beiden muss das Sportliche wieder mehr in den Vordergrund rücken.“

Martin Driller

Martin Driller spielte von 1997 bis 2004 beim 1. FC Nürnberg.

Foto:

imago/Schreyer

Drillers Tipp für Montag: „Ich setzte auf ein entspanntes 1:3 aus Hamburger Sicht.“

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