• Daniel Buballa, Marvin Knoll und Christopher Buchtmann (v.l.) am Flughafen Valencia
  • Foto: WITTERS

Rückreise-Chaos: Sturm, Feuer, kurze Nächte: Die Odyssee des FC St. Pauli

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Diese Textzeile aus einem Lied des deutschen Dichters Matthias Claudius (1740 – 1815) passt perfekt zu den Erlebnissen des FC St. Pauli im spanischen Trainingslager in Valencia. Die Mitarbeiter des Kiezklubs könnten ein Buch schreiben. Die Tour begann und endete unverschuldet mit einem Chaos. Schließlich musste sich der Zweitligist für den ohnehin verspäteten Rückflug eine rund 40.000 Euro teure Chartermaschine mieten.

Schon der Start war heftig. Der Trainingsplatz direkt vorm Hotel Parador de El Saler entpuppte sich als  Katastrophe, ein angeblich plötzlicher Pilzbefall machte den Rasen unbespielbar. Doch die braun-weißen Protagonisten gingen cool mit diesem misslichen Umstand um, arrangierten sich schnell mit einem weiter entfernten Grün.

Feuer und Sturm: St. Pauli kann weder von Alicante noch von Valencia aus fliegen

Da ahnte noch keiner, dass den Hamburgern zum Abschluss höhere Gewalt ein Schnippchen schlagen würde. Ursprünglich wollte man mit der umstrittenen Fluggesellschaft Ryanair von Alicante zurückfliegen. Doch da der Flughafen wegen eines Feuers und eines Sturmes zeitweise geschlossen war, buchte St. Pauli vorsichtshalber nach Valencia um. Aber dort konnte der Eurowings-Flieger, der die Spieler über Düsseldorf nach Hamburg bringen sollte, nicht landen.

St. Pauli-Spieler müssen viele Stunden auf dem Flughafen Valencia warten

Die Profis mussten stundenlang auf dem Airport in Valencia verharren, ehe eine Bleibe für alle in einem Hotel gefunden wurde. Dort berieten die St. Pauli-Macher (Trainer Jos Luhukay, Sportchef Andreas Bornemann, Präsident Oke Göttlich, Aufsichtsrat Roger Hasenbein und Teammanager Jonas Wömmel), wie man auf dem schnellsten Weg in die Heimat zurückfliegen könnte.

St. Pauli bucht Charterflieger vom Flughafen Madrid

Madrid war sofort eine Option, doch beide Direktflüge nach Deutschland waren ausgebucht. Also entschlossen sich die Bosse, eine Maschine für 50 Personen zu mieten. Die Kosten von etwa 40.000 Euro akzeptierte der FC St. Pauli, weil man in Vorbereitung auf das erste Meisterschaftsspiel in Fürth am kommenden Dienstag nicht noch einen weiteren Tag verschenken wollte.

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Andreas Bornemann: „Brauchten schnellstmöglich eine Lösung“

Bornemann erklärte die kostenintensive Entscheidung noch vor Ort so: „Aufgrund der Wetterlage und dem damit verbundenen Risiko, hier in den nächsten zwei Tagen nicht wegzukommen sowie vor dem Hintergrund, dass am Dienstag die Saison wieder losgeht, mussten wir uns um eine schnellstmögliche Lösung kümmern und eine Maschine chartern.“

St. Pauli-Spieler fahren viereinhalb Stunden mit dem Bus nach Madrid

Um 5.30 Uhr ging es am Dienstag per Bus und mit Frühstückspaketen ausgestattet die 355 Kilometer in viereinhalb Stunden nach Madrid. Einige Akteure machten zwar für ein, zwei Stunden die Augen zu – von einem erholsamen Schlaf konnte aber keine Rede sein.

Sportchef Bornemann und Trainer Luhukay loben St. Pauli-Profis

Sportchef und Trainer lobten – wie schon beim Malheur mit dem Rasen – die Haltung der Spieler, die alle Widrigkeiten gelassen hinnahmen, obwohl sie ihren trainingsfreien Dienstag erst auf dem Flughafen der spanischen Hauptstadt und dann an Bord verbrachten.

Bornemann: „Ablauf in den nächsten Tagen ist gesichert“

Bornemann ist froh, dass die Mannschaft gestern Nachmittag mit nur einem Tag Verspätung zu Hause war. „So ist jedenfalls der Ablauf des Trainings in den nächsten Tagen gesichert.“ Die nächste Einheit soll schon am Mittwoch um 14.30 Uhr an der Kollaustraße starten. Vielleicht schweißen die Erlebnisse in Spanien den gesamten St. Pauli-Tross ja zusammen – nach einem Sieg in Fürth könnte man sich über das Chaos vielleicht sogar amüsieren. 

Diskussion um Trainingslager im Winter neu entfacht

Klar ist aber auch, dass die Diskussion um ein Wintertrainingslager im Süden neu entfacht wird. Bornemann: „Wir werden darüber neu diskutieren müssen.“ Fakt: Die Anbieter des Camps in Valencia waren auf die Wetter-Kapriolen nicht eingestellt. 

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