• MOPO-Redakteur Buttje Rosenfeld (r.) hat Holger Stanislawski von dessen Start am Millerntor 1993 bis zum Ende beim FC St. Pauli 2011 hautnah begleitet.
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Held des FC St. Pauli: Das denkt Stani über den Weg des Kiezklubs

Kaum ein Trainer hat den FC St. Pauli so geprägt wie Holger Stanislawski. Der Hamburger führte den Kiezklub aus den Niederungen der Drittklassigkeit 2007 erst in die Zweite Liga, dann 2010 sogar in die Eliteklasse, wo er durch das 1:1 am Millerntor und das 1:0 im Volkspark mit seinen Jungs Hamburger Stadtmeister wurde. Jetzt, zehn Jahre später, befinden sich die Braun-Weißen eine Etage tiefer in Abstiegsgefahr. Erneut droht der Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Vorm Derby macht sich Stani Sorgen um seinen Ex-Verein.

Seit 2014 ist der 50-jährige Ex-Kiezkicker zusammen mit dem früheren HSV-Profi Alexander Laas (35) Chef des REWE-Supermarktes in der Dorotheenstraße in Winterhude. Ob er denn überhaupt noch einmal ins Fußball-Geschäft zurückkehren wird, wollte die MOPO von ihm wissen. Stanislawski berichtet: „Im Winter gab es wieder eine sehr interessante Anfrage, die ich aber nicht zugesagt habe – insofern ist die Möglichkeit immer gegeben!“

Ex-Paulianer Holger Stanislawski: Fühle mich pudelwohl

Allerdings fühlt er sich als Manager in der Lebensmittelbranche pudelwohl. Nach einem baldigen Comeback sieht es nicht aus: „Meine jetzigen Aufgaben mit dem Supermarkt, der richtig Spaß macht und super läuft, Plenum der Handelskammer, Entwicklung einer Gesundheits-App und Unterstützung von Tierschutzorganisationen sind so vielfältig und interessant, dass da schon sehr viel passen muss, um den Weg zurück zu gehen.“

Mehr St. Pauli als Stanislawski geht kaum. Obwohl er von 1993 bis 2011 als Spieler, Vize-Präsident, Sportchef und Coach 16 Jahre erfolgreich wirkte, hat er keinen Draht zu den aktuellen Vereinsoberen: „Berührungspunkte gibt es nur zu einigen Ehemaligen aus meiner Mannschaft, und das ist immer sehr schön und witzig.“

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Im Gegensatz zu St. Paulis sportlicher Situation: „Leider ist die alles andere als witzig. Gerade die nächsten beiden Spiele werden aufzeigen, wohin die Reise geht. Es ist sehr schade mit anzusehen, dass die Entwicklung leider die letzten Jahre sehr stagniert.“

Über das Gesamtbild, dass der Verein in der Öffentlichkeit abgibt, möchte sich Stanislawski nicht äußern: „Das möchte mir nicht anmaßen, dafür bin ich zu wenig involviert. Aber ein Schritt nach vorne würde den Fans sicherlich mal gefallen. Fünf Siege in dieser Saison sind ja nicht so prickelnd bei 22 Spielen. Es hätte doch was, wenn es ausgerechnet gegen den HSV den sechsten geben würde.“

Das sagt Stanislawski zum Derby gegen den HSV in Hamburg

Drei Punkte gegen die stets favorisierten Rothosen – das hat der Weltpokalsiegerbesieger von 2002 (2:1 gegen den FC Bayern München) am 16. Februar 2011 als Coach von Benedikt Pliquett, Fabian Boll, Gerald Asamoah und Co. mit dem 1:0 geschafft. Schmunzelnd erklärt er: „Es gibt Schlimmeres im Leben als ein Derby zu gewinnen. Das ist und bleibt für jeden Fußballer ein besonderes Erlebnis.“ Außerdem erklärt er: „Der Sieg damals war etwas Tolles. Aber das ist eine Momentaufnahme gewesen, und leider waren dann zu viele Leistungsträger verletzt, so dass wir die Klasse nicht halten konnten.“

Stanislawski ist im Herzen immer noch ein echter St. Paulianer, das beweist dieser Satz: „Ich drücke Jos Luhukay und natürlich Truller (seinem früheren Mitspieler und Co-Trainer, André Trulsen die Red.) die Daumen, dass sie die Jungs nach vorne bringen und die drei Punkte entführen können.“

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