Eggestein, Nemeth & Boukhalfa: Warum St. Pauli neuerdings lieber kauft statt leiht
Lange Zeit war die Leihe bei St. Pauli das Mittel der Transfer-Wahl. Das hat sich geändert, wie die Verpflichtungen von Johannes Eggestein, David Nemeth und Carlo Boukhalfa zeigen. Was die Gründe für den Kurswechsel sind.
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Am Donnerstag absolvierte Jojo Eggestein seine erste Trainingseinheit auf dem Rasen an der Kollaustraße. Der 24-jährige Stürmer steht beispielhaft für die neue Transferpolitik des FC St. Pauli: Kaufen statt Leihen.
„Damit folgen wir unserem Kurs, den Kader gezielt zu stärken und Spieler zu verpflichten, die uns einerseits sofort helfen, gleichzeitig aber auch noch weitere Schritte gehen wollen“, erklärte Sportchef Andreas Bornemann zur Verpflichtung Eggesteins. Auch Carlo Boukhalfa (Freiburg) und David Nemeth (Mainz), die beide zuletzt bei Erstligisten unter Vertrag standen, wurden nicht geliehen, sondern fest verpflichtet. Zudem holte sich Sportchef Andreas Bornemann frühzeitig den Zuschlag der ablösefreien Zugänge Connor Metcalfe (kam von Melbourne City) und Manolis Saliakas (PAS Giannina).
Kaufen statt Leihen: St. Pauli setzt auf Entwicklung
Die festen Verpflichtungen sind als Investitionen zu verstehen. Der Kiezklub setzt auf Entwicklung: Spieler, die besser werden, helfen der Mannschaft – und erzielen einen Mehrwert, wenn sie dann doch nicht mehr zu halten sind. Was St. Pauli im Fall von Daniel-Kofi Kyereh in diesen Wochen gerade erlebt.
St. Pauli-Publikumslieblinge Östigard und Zalazar konnten nicht gehalten werden
Zwei Vorteile, die die Risiken eines Kaufs aus Sicht des Vereins mehr als aufwiegen. St. Pauli möchte vermeiden, dass geliehene Spieler wie zuletzt Leo Östigard oder Rodrigo Zalazar zu Publikumslieblingen aufsteigen und dann mit Ablauf der Leihfrist doch Adjö oder Adios sagen müssen. Ein ähnliches Problem ergab sich mit Omar Marmoush, den Wolfsburg nach einem halben Jahr lieber an Stuttgart weiter verlieh, als ihn am Millerntor zu belassen.
St. Pauli und die neue Kaufkraft: Es ist ein Kurswechsel, kein Dogma. Wenn (nur) ein Leihgeschäft möglich und sinnvoll ist – siehe Igor Matanovic, den Frankfurt kaufte und an den Kiezklub zurückverlieh – würde dieses auch vollzogen werden. Schließlich kann St. Pauli die Bedingungen auf dem Transfermarkt nicht alleine diktieren.
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Gegen den Trend hin zu mehr Leihen als noch in der Vergangenheit handeln kann der Klub aber schon. Noch befördert durch die Unsicherheit in Corona-Zeiten, sind Leihgeschäfte längst nicht mehr die große Ausnahme. Die Spielerorganisation FIFPRO errechnete, dass weltweit inzwischen jeder vierte Transfer eine Leihe ist.