Als ob wieder 2001 wäre: „No Angels“ feiern Nostalgie-Show – doch nur wenige kommen
Ein Abend wie aus der Vergangenheit: In der Barclays Arena ließen die „No Angels“ am Sonntagabend die 2000er wieder aufleben – und beschenkten ihr Publikum beim Konzert ihrer „Celebration Tour“ mit ganz viel Engel-Liebe. Aber: Selbst die minimierte Arena wirkte zuweilen etwas zu groß. Warum manche Fans trotzdem Tränen in den Augen hatten.
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Ein Abend wie aus der Vergangenheit: In der Barclays Arena ließen die „No Angels“ am Sonntagabend die 2000er wieder aufleben – und beschenkten ihr Publikum beim Konzert ihrer „Celebration Tour“ mit ultimativer „Throwback“-Magie und ganz viel Engel-Liebe. Aber: Selbst die minimierte Arena wirkte zuweilen etwas zu groß. Warum manche Fans trotzdem Tränen in den Augen hatten.
Direkt waren sie da. Die Erinnerungen, wie es in meinem Kinderzimmer aussah. An Spiel-Mikrofon, „No Angels“-Bettwäsche, die Poster aus der Bravo und anderen Zeitschriften. An meine akribisch vorbereiteten Performances vor meinen Eltern. Im Alter von 8 bis 11 wusste und sammelte ich alles über Nadja, Sandy, Lucy, Vanessa und Jessica, was ich in die Finger kriegen konnte. Der absolute „No Angels Ultra“ sozusagen.
Ähnlich dürfte es auch den meisten Besucher:innen gegangen sein, die gestern Abend in die Barclays Arena kamen. Ganz so viele waren es nicht: Die Fläche wurde bereits um die Hälfte geschrumpft, aber selbst die wurde mit 2500 Menschen nicht komplett voll, viele Plätze blieben leer. Aber wer kam, bekam Nostalgie bereits beim Bierholen mit Bechern, die das erste Album-Cover der Band, „Ell’ements“ von 2001, zierte. Und: „Engel zum Anziehen“ gab’s mit unterschiedlichen Fan-Shirts am Merchandising-Stand natürlich auch.
Kurz nach acht standen die vier Engel dann in Neon-Kostümen auf der Bühne und hauten den größten Kracher direkt zu Beginn raus: „Daylight in your Eyes“. Der Plan ging auf: Das Publikum war bereits bei Show-Anfang total aufgeheizt. Was in den nächsten knapp zwei Stunden dann folgte, war eine große Reise in die Vergangenheit. „All Cried Out“, „Still in love with you“, „Something about us“: Nahezu alle Songs der recht kurzen, aber kometenhaften Karriere der ersten deutschen Castingshow-Band wurden gespielt, in Stellingen war es plötzlich wieder 2001.
„No Angels“ geben Konzert ihrer „Celebration“-Tour in der Barclays-Arena
Dazu gab’s in alter Girlgroup-Manier – die, die vier immer noch perfekt beherrschen – aufeinander angepasste Bühnenoutfits, choreografierte Tanzschritte und vor allem ganz viel Liebe für das mit ihnen gealterte Publikum, bei dem es sich, immer wieder von Lucy betont, um „Wegbegleiter“ und nicht um Fans handele. „Das ist das größte Geschenk, dass ihr auch nach 22 Jahren noch mit uns seid“, sagte Nadja sichtlich gerührt.
Ihre aktuelle „Celebration“-Tour sei nun ein Geschenk für alle die, die von Anfang an dabei sind. „Ihr wart schon damals bei unseren Konzerten, als Kinder und jetzt seid ihr einfach wieder hier und seid so groß.“ Gejubel für die Jugend-Idole von einst, die nach ihrer ersten Trennung 2003 immer wieder zusammenfanden – und erstaunlich viele neue Songs auch nach dem ganz großen Hype produzierten.
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Eins kam in jedem Fall nicht zu kurz an diesem Sonntagabend: Rührselige Engelsbotschaften ans Publikum, die teils jedoch etwas Kalenderspruch-artig wirkten. „Liebt euch und akzeptiert euch, das ist das Wichtigste im Leben“ oder „Auch wenn es manche Tage gibt, an denen es nicht zu gehen scheint, muss man immer wieder aufstehen“ appellierten Sandy, Lucy & Co. an die Menge.
Aber auch das gehörte dazu, in diese puderweiche Retro-Atmosphäre, die die Arena einhüllte und zahlreiche, ziemlich textsichere Ü30-Frauen auf den Rängen tanzen ließ und einigen immer mal wieder Tränen in die Augen trieb. „Einmal No Angel, immer No Angel“, wie die Band ins Publikum rief, trifft’s da wohl am besten.