• So richtig gut geht die geplante Stärkung von Frauen in Unternehmensgremien nicht voran, noch immer sitzen mehr Männer in den Chetagen.
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Zielgröße Null: Die meisten Vorstandsetagen sind frauenfrei – und wollen es bleiben

Berlin –

Frauen im Vorstand? In mehr als der Hälfte aller börsennotierten Unternehmen sind die Männer in der Chefetage immer noch unter sich – und wollen es oft auch bleiben! Aber es zeigt sich: Dort, wo 2015 die Frauenquote für Aufsichtsräte eingeführt wurde, sieht es etwas anders aus. 

Das ist das Ergebnis einer Studie der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wird. Demnach sitzt in 103 von 186 untersuchten Konzernen keine einzige Frau in der Vorstandsetage – und in vielen Fällen soll das auch so bleiben.

Manche Unternehmen planen mit null Frauen

Der Women-on-Board-Index, wie die Studie heißt, zeigt, dass 62 der 186 betrachteten Konzerne nicht nur aktuell keine Frauen im Vorstand haben, sondern auch weiterhin mit einer frauenfreien Vorstandsetage planen. Das Dax-30-Unternehmen RWE, das ja mit dem Slogan „Vorweg gehen“ wirbt, ist eines dieser 62 Unternehmen. Der Energieversorger hat eine frauenfreie Führungsetage und gibt als als Zielgröße für Frauenbeteiligung auch weiterhin „Null“ an. 

Ausgewertet wurden Konzerne in den Börsenindizes Dax, MDax und SDax sowie die im regulierten Markt an der Börse notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen.

In Unternehmen mit Quote sind auch mehr Frauen

Allerdings: Während viele Unternehmen noch immer ganz ohne Frauen in der Führungsetage auskommen, stieg gleichzeitig, so die Studie, der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen im Vergleich zum Vorjahr auf 13 Prozent – das ist ein Plus von 2,3 Prozentpunkte. Die Fidar erklärt das mit der Debatte über eine Frauenquote für Führungsgremien. 

In der Gruppe der Unternehmen, für die bereits seit 2015 eine Frauenquote für Aufsichtsräte gilt, liegt der Frauenanteil in Vorständen mit 14,1 Prozent etwas höher als in den Konzernen ohne Quote – da liegt er bei 11,3 Prozent. 

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„Es ist höchste Zeit für die Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen“, sagte Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bei der eingeführten Quote für die Aufsichtsräte habe man gesehen, dass diese Regelungen nachhaltig wirkten. 

„Sie verändern nicht nur die Zusammensetzung der Führungsgremien, sondern sie wirken sich auf die gesamte Unternehmenskultur aus. Sie haben eine positive Ausstrahlwirkung und Vorbildfunktion in dem jeweiligen Unternehmen, aber auch allgemein auf die Nachwuchsförderung von Frauen“, so Lambrecht.

Kabinett will verbindliche Frauenquote in Vorständen

Es ist aber durchaus weiter Bewegung in der Sache: Das Bundeskabinett hat Anfang des Jahres eine verbindliche Frauenquote für Unternehmensvorstände auf den Weg gebracht. Sie soll noch bis Ende der Legislaturperiode den Bundestag passieren.

Die Initiative Fidar fordert, darüber hinaus die bereits existierende Frauenquote für Aufsichtsräte deutlich zu erweitern. Bislang gilt sie nur für einen Teil der Firmen, etwa ab einer bestimmten Firmengröße. (dpa/ilk)

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