x
x
x
  • Joanne K. Rowling sorgte mit ihren transfeindlichen Aussagen schon öfter für Ärger.
  • Foto: picture alliance

„Es gab mal ein Wort für sowas“: So erklärt J.K. Rowling ihre Anti-Transgender-Aussagen

London –

„Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling (54) steht wegen diskriminierender Aussagen über Transsexuelle seit Tagen massiv in der Kritik  – dabei war es nicht das erste Mal, dass die „Harry-Potter“-Schöpferin in Richtung der Trans-Community schoss. Die Britin versucht nun, ihre viel diskutierten Aussagen über Geschlechteridentität mit ihrer eigenen, schwierigen Vergangenheit zu erklären. 

Die britische Autorin hatte in den vergangenen Tagen für mächtig Wirbel gesorgt, nachdem sie auf Twitter mit mehreren kontroversen Tweets über Transsexuelle nicht nur einen Shitstorm der queeren Community, sondern auch distanzierende Statements ihrer „Harry Potter“-Helden Daniel Radcliffe und Emma Watson auf sich gezogen hatte.

„Harry Potter“-Autorin lässt sich auf Twitter über Geschlechteridentität aus

Rowling hatte sich in dem sozialen Netzwerk über die Formulierung „Menschen, die menstruieren“ lustig gemacht. „Ich bin sicher, es gab mal ein Wort für solche Leute“, schrieb sie. Die Formulierung war in einem Artikel statt dem Wort „Frauen“ verwendet worden.

In einem weiteren Tweet schob Rowling nach: „Wenn das Geschlecht nicht real ist, gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehungskraft. Wenn das Geschlecht nicht real ist, wird die Lebensrealität von Frauen weltweit ausgelöscht.“

Ihr eigenes Leben sei durch ihre weibliche Identität geprägt worden. „Es ist kein Hass, die Wahrheit zu sagen“, so Rowling weiter. Gleichzeitig schob sie nach, dass sie Transmenschen liebe und ihre Rechte respektiere. 

Daniel Radcliffe und Emma Watson kritisieren Rowlings Aussagen

„Harry-Potter“-Star Daniel Radcliffe sah sich nach den Posts dazu veranlasst, sich bei Transgender-Frauen zu entschuldigen, die sich von Rowlings Tweet möglicherweise angegriffen fühlten.

Auch „Hermine“-Darstellerin Emma Watson äußerte sich zu der Diskussion und schrieb auf Twitter: „Trans-Menschen sind, wer sie sagen, dass sie sind, und sie verdienen es, ihr Leben zu leben, ohne ständig befragt zu werden oder zu erfahren, dass sie nicht der sind, von dem sie sagen, dass sie es sind.“ Und: „Ich möchte, dass meine Trans-Follower wissen, dass ich und so viele andere Menschen auf der ganzen Welt dich sehen, dich respektieren und dich so lieben, wie du bist.“

J.K. Rowling versucht sich in Essay zu erklären

Eine Erklärung der Autorin selbst war also mehr als überfällig. In einem Essay auf ihrer Internetseite bezog sie nun Stellung zu ihren kontroversen Tweets – und packte dabei zum ersten Mal über sexuelle Übergriffe und Missbrauch in einer ihrer früheren Ehe aus. Rowling schrieb, dass sie diese Informationen preis gebe, um ihre umstrittenen Kommentare zu Transgender-Frauen zu erklären. „Es ist nicht einfach, diesen Artikel zu schreiben“, heißt es in dem Essay weiter.

„Ich stehe nun seit mehr als 20 Jahren in der Öffentlichkeit und habe nie öffentlich darüber gesprochen, dass ich eine Überlebende von häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch bin“. Sie schäme sich nicht für das, was ihr passiert sei, doch sei es „traumatisch, sich daran zu erinnern“. Rowling betonte, sie sei „kein Opfer“, sondern „eine Überlebende“.

Rowling: „Habe komplexe Vorgeschichte“

In ihrem Essay lässt Rowling eigene Erfahrungen einfließen und erläutert ihre Äußerungen über Trans-Menschen. Sie argumentiert etwa mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung und zeigt sich besorgt, dass immer mehr junge Frauen eine Geschlechtsanpassung wünschten. Grundsätzlich sei sie besorgt, dass radikale Trans-Aktivisten keine Differenzierung der Geschlechter mehr zulassen würden, betont sie.

Das hier könnte Sie auch interessieren: Spektakuläre Aufführung in Hamburg Erster Blick ins Harry-Potter-Theater

Sie habe nun auf ihre eigene Vergangenheit verwiesen, um zu zeigen, dass sie „wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten eine komplexe Vorgeschichte habe, die meine Ängste, meine Interessen und meine Meinung geformt hat“, schrieb Rowling. Wegen ihrer eigenen Schwierigkeiten mit der Geschlechtsidentität als junge Frau habe sie viele Jahre über Transthemen nachgedacht und selbst mit der Identität einer Frau gehadert.  (dpa/alp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp