Da war die Welt noch halbwegs in Ordnung: Trump (r.) übergibt ein Geschenk an Musk am 30. Mai. Foto: imago images

Trump sagt Gespräch mit Musk ab: „Mann, der seinen Verstand verloren hat“

Vier Stunden hat der öffentlich ausgetragene Streit gedauert, dann war das Tischtuch zwischen US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk zerschnitten. Entzündet hatte sich der Konflikt an Trumps Steuergesetz – doch dann kamen plötzlich zahlreiche weitere Themen auf den Tisch und es ging ums Eingemachte. Am Freitag sollte es eigentlich einen Friedensgipfel zwischen dem reichsten und dem mächtigsten Mann der Welt geben. Doch daraus wird nichts: Trump hat das Telefonat, das seine eigenen Leute organisiert hatten, angeblich abgesagt! In einem Gespräch mit einem Journalisten des TV-Senders ABC soll Trump Musk als „Mann, der seinen Verstand verloren hat“ bezeichnet haben, an einem Gespräch sei Trump „nicht interessiert“. Darum geht es in dem epischen Zwist der Superegos:

Seinen Ausgang nahm das Zerwürfnis zwischen Trump und Musk mit Kritik des Tech-Milliardärs an den Haushaltsplänen des Präsidenten. Musk kritisierte, die geplanten Steuersenkungen seien eine „widerliche Abscheulichkeit“ und trieben „Amerika in den Bankrott“. Haushaltsexperten zufolge könnte das Gesetz, das noch vom Senat verabschiedet werden muss, die US-Verschuldung auf einen neuen Höchststand treiben. Bereits jetzt stehen die USA mit mehr als 36 Billionen Dollar in der Kreide. Trump hält dennoch an seiner Vorlage fest, die er „großes, schönes Gesetz“ nennt („Big Beautiful Bill“, kurz: BBB).

Regierungsverträge mit Musk-Firmen

Trump nannte Musk wegen seiner Kritik „verrückt“ und drohte, er werde die staatlichen Subventionen und Verträge der US-Regierung mit den Firmen des Tech-Milliardärs beenden. Dadurch könne seine Regierung „Milliarden und Abermilliarden Dollar“ einsparen, schrieb Trump auf Truth Social. Vor allem Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX arbeitet eng mit der US-Regierung zusammen. Er und Trump hatten eine US-Marsmission in Aussicht gestellt.


MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Kurztrips: Wie Sie mit dem Deutschlandticket für lau Urlaub im Umland machen können
  • Schüsse auf Hamburgs Straßen: Diesmal traf es wohl einen Rockerboss
  • Islamismus: Es häufen sich Beschwerden über Vorfälle an Schulen
  • Humor in schweren Zeiten: Kann man über diesen Wahnsinn eigentlich noch lachen?
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Wie die HSV-Bosse den Torunarigha-Deal eintüteten, wie der Kiezklub nach dem Abgang von Guilavogui plant
  • 20 Seiten Plan7: Das Japan-Filmfest Hamburg, Iggy Pop im Stadtpark & Kultur-Tipps für jeden Tag

Musk kündigte nach Trumps Drohungen an, er werde mit sofortiger Wirkung sein Dragon-Raumschiff „außer Betrieb nehmen“. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa ist auf die Dragon-Kapsel angewiesen, um Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.

Vermutlich ist Musks Ankündigung eine Retourkutsche für eine andere Ankündigung Trumps: Das Weiße Haus hatte am Wochenende bekannt gegeben, dass der Musk-Vertraute Jared Isaacman anders als geplant nicht neuer Nasa-Chef wird. Er vertrete nicht Trumps Agenda „America First“ (Amerika zuerst), hieß es zur Begründung.

Tesla-Kursabsturz

Nach Trumps Drohung mit dem Entzug von Regierungsaufträgen für Musk ging der Aktienkurs von dessen Elektroauto-Unternehmen Tesla in den Sinkflug. An der New Yorker Wall Street verlor die Aktie am Donnerstag zeitweise um rund 14 Prozent an Wert. Mehr als 100 Milliarden Dollar wurden so vernichtet.

Musks Wahlkampfspenden für Trump

Musk warf dem Präsidenten „Undankbarkeit“ vor und erklärte, „ohne mich hätte Trump die Wahl verloren“. Musk hatte mehr als 235 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf investiert. Der Rechtspopulist beauftragte den in Südafrika geborenen Tech-Unternehmer zum Dank mit umfassenden Kürzungen im Staatsapparat an der Spitze der neuen Abteilung für staatliche Effizienz (Doge). Den Beraterposten gab Musk Ende Mai auf.

Epstein-Skandal

Musk ließ zudem eine „wirklich große Bombe“ platzen, wie er auf X schrieb. Er schrieb, Trump komme „in den Epstein-Akten“ vor. Musk spielte damit auf den Missbrauchsskandal um den US-Milliardär Jeffrey Epstein an.

Nach Vorwürfen, junge Mädchen für sexuelle Dienste bezahlt zu haben, hatte Epstein 2008 einen Deal mit der Staatsanwaltschaft geschlossen. Darin bekannte er sich lediglich im Fall einer Minderjährigen schuldig, sie zur Prostitution angestiftet zu haben, und musste nur 13 Monate ins Gefängnis. Später wurde der Fall wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von zahlreichen Mädchen und jungen Frauen wieder aufgerollt, die Epstein auch Prominenten wie dem britischen Prinzen Andrew zugeführt haben soll.

Das könnte Sie auch interessieren: Merz bei Trump: Sieben Lehren aus 17 Stunden Washington

Musks angebliche Enthüllung ist allerdings nicht ganz neu: In freigegebenen Dokumenten zu Epstein tauchte auch Trump auf, ein Fehlverhalten wurde ihm allerdings nicht vorgeworfen. Epstein selbst kann nicht mehr aussagen, er wurde 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Den Behörden zufolge nahm er sich das Leben. (afp/mn)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test