• Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen
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N-Wort und Genitalien: Tübinger OB Palmer provoziert – Baerbock mit klarer Ansage

Tübingen –

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sorgt erneut für Aufregung: In einer Diskussion um vermeintliche Cancel Culture hat der Grüne einen Kommentar über den Fußballer Dennis Aogo gepostet, der unter die Gürtellinie geht. Viele Leser stufen den Post als rassistisch ein. Kanzler-Kandidatin Annalena Baerbock findet deutliche Worte.

Auf seiner Facebookseite kommentiert der Grünen-Politiker unter seinem Beitrag „Cancel Culture“: „Aogo ist ein schlimmer Rassist“. Dann lässt er sich mit Verwendung des N-Wortes über die Genitalien des Fußballers aus.

Stellungnahme von Grünen-Spitze 

Bei Facebook und Twitter wird Palmer scharf kritisiert. Zahlreiche Nutzer fordern seinen Rücktritt. Auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock verurteilt den Post von Palmer scharf: „Die Äußerung von Boris Palmer ist rassistisch und abstoßend. Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen. Das Ganze reiht sich ein in immer neue Provokationen, die Menschen ausgrenzen und verletzen“, so die Kanzlerkandidatin. Er habe deshalb die politische Unterstützung der Grünen-Spitze verloren, über Konsequenzen – inklusive Ausschlussverfahren – wird beraten.

Die Hamburger Grünen teilen Baerbocks Statement auf ihrem Twitter-Account. Weitere Reaktionen aus der Hamburger Partei gibt es bisher noch nicht. „Hier müssen die Grünen Konsequenzen ziehen“, sagt der Hamburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Danial Ilkhanipour zur MOPO. „Es ist unerträglich, wie ein Politiker mit Profilneurose weiterhin Öl ins Feuer gießt, anstatt Brücken zu bauen. Um mal in seiner Sprache zu sprechen: Einfach mal die Schnauze halten, Boris.“

Palmer postet rassistischen Satz über Dennis Aogo

Den Beitrag selbst verfasste Palmer um die Mittagszeit am Freitag, sein Kommentar darunter dann am Abend. Facebook-User kritisieren den rassistischen Inhalt, doch Palmer rechtfertigt sich, er habe nur auf einen anderen Kommentator geantwortet: „Robin Danzl ist jemand, der mir seit langer Zeit mit den immer gleichen Rassismusvorwürfen nachstellt, klassisch selbstgerechter lifestylelinker. Mit dem Stilmittel der Ironie (einen Schwarzen zum Rassisten erklären) trete ich seinen abstrusen Provokationen entgegen. Der Rest des Satzes ist ein Zitat.“

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Das Zitat bezieht sich offenbar auf einen Kommentar einer Leserin auf dem Facebook-Profil von Dennis Aogo, die ihm dort vorwarf, selbst das N-Wort in Verbindung mit Genitalien benutzt zu haben – mittlerweile ist dieser Beitrag und das dazugehörige Profil gelöscht. 

Palmer nennt Facebook-Post „Satire“

Tübingens Oberbürgermeister schreibt derweil in weiteren Kommentaren, es handle sich bei seinem Post um „eine glasklare Satire“ und eine Auseinandersetzung mit Robin Danzl, einem Mitglied der Grünen Trier. 

Der Hintergrund: Der Ex-Nationalfußballer Dennis Aogo veröffentlichte am Dienstagabend eine wohl versehentlich an ihn gesendete, rassistische WhatsApp-Nachricht des ehemaligen Nationaltorhüters Jens Lehmann. Dieser schrieb: „Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?“ Nur kurze Zeit später sorgte Aogo selbst für Aufsehen, als er im Rahmen einer Champions League-Sendung als TV-Experte von „Trainieren bis zum Vergasen“ sprach. (vd)

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