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  • Foto: dpa

„So viele Affen“: Beschämend! Schon wieder Rassismus-Skandal bei VW

Zwickau –

Ein aus Ägypten stammender VW-Mitarbeiter wird im Zwickauer Werk des Automobilriesen von seinen Kollegen aufs Übelste beleidigt – und findet nicht wirklich Hilfe. Es ist nicht das erste Mal, dass VW einen Rassismus-Skandal an der Backe hat.

In einer Whatsapp-Gruppe mit dem Namen „Rassismus in Zwickau“, in der rassistisch beleidigte Menschen aus der Stadt ihre Leidensgeschichte dokumentieren können, hat der 42-Jährige über seine Erfahrungen auf seiner Arbeitsstelle ausgepackt.

Rassismus bei VW in Zwickau: „So viele Affen“ 

So haben sich seine Kollegen immer wieder über ihn lustig gemacht, ihn schikaniert und beleidigt. Seinen Schilderungen zufolge wurde er mehrmals gefragt, was er im Osten eigentlich wolle und wie ein Kollege zum anderen sagte: „Würde die Mauer noch stehen, wäre der ganze Abschaum nicht hier.“ Immer wieder fielen die Wörter „Kanaken“ und „Neger“. Außerdem: Nachdem er zwei Bananen essen wollte, wurde ihm der Spruch „Nimm die Banane vom Tisch, du bist hier im Osten“ reingedrückt.

Als er einmal an Werkstudentinnen aus Kamerum vorbeiging, sollen von hinten zwei Kollegen Affengeräusche imitiert haben. Immer wieder sollen Sprüche wie „So viele Affen“ gefallen sein. Über den Fall des 42-jährigen Mannes, der bereits vor fast 20 Jahren aus dem ägyptischen Badeort Hurghada nach Deutschland kam, hatten zunächst die „Leipziger Volkszeitung“ und die „Neue Presse“ berichtet. 

Er soll seit 2016 für VW arbeiten und zunächst in Hannover für den Konzern im Einsatz gewesen sein. Nachdem durch Corona sein Vertrag dort nicht verlängert wurde, nahm er eine Festanstellung im Zwickauer Werk an. 

VW bestätigt rassistische Beleidigungen in Zwickau

Dort sollen die rassistischen Beleidigungen gegen ihn dann begonnen haben. Ende Juni sei er zum ersten Mal zum Betriebsrat gegangen. Doch auch trotz Einschalten des Betriebsrates änderte sich nichts an seiner Situation, seine Kollegen hatten ihn weiterhin auf dem Kieker. Später sei er zwar in andere Teams versetzt worden, aber auch hier kam es immer wieder zu rassistischen Beleidigungen. 

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Und was sagt VW zu dem Fall? Auf Nachfrage der „Neuen Presse“ bestätigte ein Volkswagen-Sprecher, dass der Fall bekannt sei. „Wir nehmen den Hinweis auf rassistische Äußerungen sehr ernst und haben nach dem Bekanntwerden umgehend gehandelt“, hieß es. Der Sprecher verwies auf das anonyme Hinweissystem im Werk, jedoch bräuchte der Konzern konkrete Angaben, um Vorfälle aufklären zu können.

Aber: Der Mann weigerte sich, Namen zu nennen, da er damit einst schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Mittlerweile ist er zurück in Hannover und hat mit einer Psychotherapie begonnen. Er sagt: „Der Therapeut ist der erste, der mir wirklich glaubt“. 

VW empörte bereits mit einem Rassismus-Werbespot

Bereits im Mai diesen Jahres musste sich VW mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen. So geriet der Konzern wegen eines rassistischen Werbespots für ein Golf-Modell in die Schlagzeilen – und rief weltweit Kritik und Empörung hervor. 

In dem nur wenige Sekunden langen Clip, der zunächst auf dem Twitter-Account des VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann erschienen war, war zu sehen, wie eine große, weiße Hand einen schwarzen Mann von der Straße schnippt. Kurz erschien auch eine Buchstabenfolge, die das Wort „Neger“ ergab. VW hatte den Clip schnell wieder zurückgezogen und sich öffentlich entschuldigt. (alp)

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