x
x
x
  • Das Coronavirus hat Deutschland fest im Griff: Während die Infektionszahlen täglich steigen, schließen im Gegenzug immer mehr Einrichtungen – viele Bereiche in Hamburg stehen still. Doch wie lange wird das noch so gehen? Der Infektiologe John Ziebuhr hat in einem Interview die wichtigsten Fragen ...

Zukunft mit Corona: Experte erklärt: So geht es in den nächsten Monaten weiter

Das Coronavirus hat Deutschland fest im Griff: Während die Infektionszahlen täglich steigen, schließen im Gegenzug immer mehr Einrichtungen – viele Bereiche in Hamburg stehen still. Doch wie lange wird das noch so gehen? Der Infektiologe John Ziebuhr hat in einem Interview die wichtigsten Fragen beantwortet. 

260 Personen sind aktuell in Hamburg mit dem Coronavirus infiziert – doch die Zahl wird sich noch deutlich erhöhen, wie Infektiologe John Ziebuhr weiß. Gegenüber dem Magazin „Spiegel“ erklärte er, dass sich das Virus weiter ausbreiten wird. Die Zahl der Infizierten werde sich sehr schnell und sehr stark erhöhen. Auch an eine Ausrottung des Virus glaube er nicht. 

Infektiologe Ziebuhr: Datenlage noch nicht gut

Doch wie sieht das Leben in den nächsten Monaten in Deutschland aus? Darauf hat der Experte nicht die eine Antwort parat. „Darüber lässt sich momentan nur spekulieren“, so Ziebuhr in dem Bericht. Es gebe zwar Kennzahlen, aber die Datenlage sei noch nicht gut. Es sei problematisch, dass nicht genau bekannt sei, wie viele Menschen tatsächlich infiziert sind.

Coronavirus: Ansteckend, ohne es zu wissen

Die Problematik des Coronavirus ist allgemein bekannt: Infizierte können das Virus in sich tragen, ohne es zu wissen. Die lange Inkubationszeit und die große Ansteckungsgefahr kommen erschwerend dazu. Das weiß auch Ziebuhr: „Infizierte können das Virus weitergeben, bevor sie Symptome entwickeln.“ Dadurch lasse sich die Ausbreitung relativ schlecht kontrollieren. 

Ansteckungsrate von 70 Prozent: Experte weiß, warum

Bundeskanzlerin Merkel warnte kürzlich vor einer Ansteckungsrate von etwa 70 Prozent. Eine beängstigende Zahl, doch wie kommt die zustande? 

„Aktuell gehen wir davon aus, dass jeder Infizierte in einer Gesellschaft ohne Immunität, wie wir sie momentan noch haben, im Schnitt drei andere Menschen ansteckt.“ Die weitere Verbreitung könne nur gestoppt werden, wenn jeder Infizierte nur noch weniger als eine andere Person infiziere. 

Corona: Mehrere Monate auf viele Aktivitäten verzichten

Das geht natürlich nur, wenn die Menschen größenteils auf soziale Kontakte verzichten. Und dieser Verzicht wird sich laut des Experten über mehrere Monate hinziehen. „Das ist wahrscheinlich. Wenn wir Glück haben, sinkt die Zahl der Neuinfizierten, wenn wir in den Sommer hineinkommen, da Corona nicht gut mit Hitze klar kommt“, erklärte Ziebuhr gegenüber dem „Spiegel“.

Auch wenn die Zahlen dann im Sommer sinken könnten, ganz verschwinden wird das Virus nicht, wie der Infektiologe erklärt: Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass das Virus irgendwann wieder verschwindet.“ Das lege an der großen Zahl der Infizierten und den Parallelen zu anderen Coronaviren. 

„Virus wird immer wieder nicht geschützte Menschen finden“

Selbst wenn sich der große Teil der Bevölkerung anstecke und eine Immunität aufbaue, werde diese innerhalb weniger Jahre nachlassen. „Auch so wird das Virus immer wieder nicht geschützte Menschen finden“. Besonders kleine Kinder, die nur mit einer geringen Immunität zu Welt kämen. Zudem sei die Immuntät des Körpers gegen Viren immer nur flüchtig. „Menschen hätten nach dem Aufbau einer Immunität vielleicht zwei, drei Jahre guten Schutz gegen das Virus. Danach habe das Virus eine neue Chance.“

Das könnte Sie auch interessieren: So hilft man sich in Hamburg in Zeiten der Corona-Krise

In jedem Fall wird das Virus die Menschen für lange Zeit beschäftigen. Doch wir stehen erst am Anfang. Es wird noch viel auf die Bevölkerung zukommen. Infektiologe John Ziebuhr sieht ein Szenario als besonders heikel: „Wir werden wahrscheinlich in eine Situation kommen, in der sich auch Ärzte und Pflegekräfte infizieren.“ Dann werde es schwierig sein, das infizierte Personal zu identifizieren – eine von vielen Herausforderungen, die nun auf die Menschen zukommen werden. (maw)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp