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Atacama Wüste Müll
  • Müllberge in der Atacama-Wüst ein Chile.
  • Foto: picture alliance/dpa | Antonio Cossio

Vor allem „Fast Fashion“: Atacama-Wüste wird zugemüllt – und Ökosystem zerstört

Über Millionen Jahre reifte in der Atacama-Wüste in Chile ein einzigartiges Ökosystem heran – doch statt seltener Pilze und spektakulärer Blumen sprießen nun unendliche Müllberge und Schrott in der trockensten Wüste der Welt.

Auf den Hängen Stapel voller Altkleider, ausrangierter Reifen, Schrottautos: Der Müll hat mittlerweile viele Teile der Atacama-Wüste im Norden Chiles fest im Griff. „Wir sind nicht mehr nur der örtliche Hinterhof, sondern der Hinterhof der Welt“, so der örtliche Bürgermeister. Er beklagt „mangelnde ethische Verantwortung“.

Chile ist seit Langem ein Umschlagplatz für gebrauchte und unverkaufte Kleidung aus Europa, Asien und den USA, die entweder in Lateinamerika weiterverkauft wird oder auf den Müllhalden der Wüste vergammelt. Wegen des unstillbaren weltweiten Drangs nach „Fast Fashion“ sind im vergangenen Jahr mehr als 46.000 Tonnen Altkleider in der Freihandelszone Iquique im Norden Chiles gelandet.

Atacama-Wüste in Chile wird zur Müllhalde der Welt

Aktivist:innen mahnen: Alte Kleidung sei voller Chemikalien und brauche bis zu 200 Jahre, um abgebaut zu werden. Auf diese Weise verpeste sie den Boden, die Luft und das Grundwasser.

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Dass die Welt ihren Müll hier ablädt, ist eine ökologische Tragödie: In der 100.000 Quadratkilometer großenWüste regnet es selten, in manchen Teilen nie. Trotzdem fanden Forscher:innen hier außergewöhnliche Lebensformen. Mikroorganismen, die sich an eine praktisch wasserlose Umgebung mit hoher Sonneneinstrahlung angepasst haben, manche der widerstandsfähigsten Flechten, Pilze und Algen der Welt gedeihen hier.

Zudem blüht alle fünf bis sieben Jahre bei überdurchschnittlichem Regen ein spektakulärer Teppich aus Wildblumen. Wissenschaftler:innen glauben, dass die Erforschung dieser Mikroorganismen zu Erkenntnissen über Evolution und das Überleben auf der Erde und anderen Planeten führen könnte. (alp/dpa)

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