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  • In Irland kehrte in den Weihnachtstagen die Nachlässigkeit ein. Nun kämpft das Land gegen extrem hohe Corona-Zahlen.
  • Foto: picture alliance/dpa/PA Wire

Schlimme Entwicklung: Warum die Corona-Lage in Irland immer dramatischer wird

Dublin –

Lange galt Irland als Vorbild im Kampf gegen das Coronavirus – doch diese Zeit ist vorbei: Die Infektionszahlen steigen derzeit so stark an, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Irland als mahnendes Beispiel sieht. Die Entwicklung zeigt: Das Gesundheitssystem der Grünen Insel steht mittlerweile vor dem Kollaps – wegen der Virus-Mutation und voreiligen Lockerungen.

Die jüngsten Zahlen sind alarmierend: Derzeit werden in Irland täglich rund 6000 Neuinfektionen verzeichnet – der Inselstaat hat gerade mal rund 4,98 Millionen Einwohner. Mit 1394 neuen Fällen pro eine Million Einwohner liegt Irland bezogen auf die Bevölkerungsgröße weltweit an der Spitze der täglichen Neuinfektionen – weit vor Großbritannien (810) oder den USA (653). Mittlerweile weist Irland eine Sieben-Tage-Inzidenz von rund 503,6 auf. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert derzeit bei 136,5.

Corona in Irland: Lage in Kliniken spitzt sich zu

In den Kliniken spitzt sich die Situation dramatisch zu: In den vergangenen zwei Wochen hat sich die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern mehr als vervierfacht. Gestern lag die Zahl der Covid-Patienten auf den Intensivstationen des Landes erstmals über dem Höchststand im Frühjahr 2020. Bereits seit Wochenbeginn stehen in 13 Krankenhäusern des Landes keine Intensivbetten mehr zur Verfügung, drei Kliniken sind vollständig belegt. Die Uniklinik in Letterkenny (Bezirk Donegal) musste am Wochenende sogar Ambulanzfahrzeuge als Notbetten vor dem Krankenhaus platzieren.

Zusätzlich zum Bettenmangel fehlt es auch an medizinischen Fachangestellten. 600 Betten in Krankenhäusern öffentlicher Träger können nicht genutzt werden, da sich das notwendige Personal mit Corona infiziert haben soll.

Als Grund für die extreme Verschlechterung verweisen Experten auf die hoch ansteckende Virus-Mutation B.1.1.7., die vermutlich von Großbritannien nach Irland eingeschleppt wurde. Doch auch die Regierung muss sich massive Kritik gefallen lassen: Nach einem sechswöchigen Lockdown wurden Anfang Dezember viele Beschränkungen wieder aufgehoben. Restaurants, Museen, Kinos und Geschäfte durften öffnen, die Iren konnten Nachbarn und Freunde treffen.

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Die Lockerungen führten schon in der Adventszeit zu immer weiter steigenden Infektionszahlen, am Zweiten Weihnachtsfeiertag wurde ein vorläufig neuer Rekordwert erreicht, seitdem geht es immer weiter nach oben. Zwar ging das Land Anfang Januar wieder in den harten Lockdown (Schulen und Kitas, Läden, Restaurants und Bars bleiben bis mindestens Ende Januar geschlossen). Doch eine Besserung ist aktuell nicht in Sicht: Infektions- und Patientenzahlen werden weiter steigen, befürchten Experten.  Und damit auch die Zahl der Coronatoten: „Es wird Ende Januar, spätestens Anfang Februar ans große Sterben gehen”, sagt der deutsche Epidemiologe Prof. Timo Ulrichs dem Portal T-Online. (vd/due)

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