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Prozess um Juwelenraub im Grünen Gewölbe
  • Zwei der Angeklagten (M und hinten r) stehen im Saal des Oberlandesgerichts Dresden, bevor der Prozess um den Juwelenraub im Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses im November 2019 beginnt.
  • Foto: Jens Schlueter/AFP Pool /dpa

Millionen-Coup im Grünen Gewölbe: Gangster vor Gericht

Gut zwei Jahre nach dem aufsehenerregenden Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden hat der Prozess gegen sechs mutmaßliche Täter begonnen. Die 23- bis 28-jährigen Männer waren bei Razzien in Berlin gefasst worden, sie sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt.

Zwei Beschuldigte waren zur Tatzeit 20 Jahre alt – verhandelt wird deshalb vor der Großen Jugendkammer in Dresden. Aus Sicherheitsgründen verhandelt das Landgericht in einem eigens für Terror- und Extremismusverfahren geschaffenen Spezialsaal am Stadtrand. Zum Auftakt herrschte großer Medienandrang, die Polizei war mit einem Großaufgebot rund um das Areal im Einsatz.

Ein Angeklagter (r) verdeckt sein Gesicht, während in einen Saal des Oberlandesgerichts Dresden geführt wird. dpa-Bildfunk
Ein Angeklagter (r.) verdeckt sein Gesicht, während er in einen Saal des Oberlandesgerichts Dresden geführt wird.

Die Verlesung der Anklage dauerte rund 20 Minuten. Sie listete unter anderem auf, wie akribisch sich die Beschuldigten auf den Coup vorbereitet hatten. Dazu spähten sie mehrfach den späteren Tatort aus und entfernten vor dem Einbruch in das Museum auch einen Teil des gusseisernen Gitters, das sie anschließend mit Klebematerial wieder einfügten.

Auf diese Weise wollten sie am 25. November 2019 – dem Tag des Einbruchs – schneller in das Gebäude eindringen. Zudem waren die mutmaßlichen Täter bewaffnet, hatten einen Revolver und eine Pistole mit Schalldämpfer dabei.

Der Wert der Beute: mehr als 113 Millionen Euro

Die Staatsanwaltschaft wirft den sechs jungen Männern vor, für den Einbruch ins Dresdner Residenzschloss verantwortlich zu sein. Sie sollen dabei 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro entwendet und im Zuge des spektakulären Coups auch Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben. Laut Anklage hatten sie auch einen Stromkasten in Schlossnähe sowie ein Fluchtauto in der Tiefgarage eines Wohnhauses angezündet.

Zwei Männer waren am frühen Morgen durch das präparierte Fenster in das Gebäude in der Altstadt eingedrungen, schlugen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und rissen befestigte Schmuckstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert heraus. Die Angeklagten stammen laut Staatsanwaltschaft alle aus einer arabischstämmigen Berliner Großfamilie und sind Deutsche.

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Vier von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, zwei verbüßen noch eine Jugendstrafe wegen des ebenfalls spektakulären Diebstahls einer riesigen Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017. Die Angeklagten – Brüder oder Cousins – haben sich laut Staatsanwaltschaft bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. (dpa/miri)

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