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Menschliche Haarprodukte: US-Zoll beschlagnahmt Ware aus chinesischer Zwangsarbeit

Newark –

Der Verdacht macht betroffen: Der US-Zoll hat Medienberichten zufolge im Kampf gegen Produkte aus chinesischer Zwangsarbeit eine große Schiffsladung mit Waren aus menschlichem Haar beschlagnahmt, die in der Provinz Xinjiang hergestellt worden sein sollen.

Es werde vermutet, dass die Güter wie Perücken und Haarverlängerungen aus Internierungslagern der nordwestlich gelegenen Region Xinjiang stammten, in denen Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren zu Zwangs- und Kinderarbeit gezwungen würden, berichteten der US-Sender Fox News und andere Medien am Mittwoch (Ortszeit). 

Die Produktion dieser Waren stelle „einen sehr schweren Menschenrechtsverstoß“ dar, erklärte am Mittwoch die Vizebeauftragte für Handelsangelegenheiten bei der Zollbehörde CBP, Brenda Smith. Durch die Beschlagnahmung solle eine „klare und direkte Botschaft“ gesendet werden, dass die USA keine „verbotenen und unmenschlichen Praktiken“ in ihren Lieferketten duldeten.

USA: Zoll beschlagnahmt mutmaßliche Ware aus chinesischer Zwangsarbeit

Die Vereinigten Staaten werfen China eine systematische und brutale Unterdrückung der muslimischen Uiguren in Xinjiang vor. Laut Menschenrechtsorganisationen sind in der nordwestchinesischen Provinz mehr als eine Million Uiguren und andere Muslime in Haftlagern eingesperrt. Viele von ihnen müssen nach Angaben der Aktivisten dort Zwangsarbeit leisten. Auch würden die Muslime zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen. Peking bestreitet eine Unterdrückung der Muslime in Xinjiang.

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Die jetzt beschlagnahmten Produkte stammen aus einer 13-Tonnen-Lieferung der Firma Lop County Meixin Hair Product im Gesamtwert von 800.000 Dollar (711.000 Euro). Die Firma ist der dritte Exporteur von menschlichem Haar aus Xinjiang, der von den US-Behörden wegen mutmaßlicher Zwangsarbeit in den vergangenen Monaten auf eine schwarze Liste gesetzt wurde.

Situation der Uiguren eines von vielen Streitthemen zwischen USA und China

Menschliches Haar als Ware wird üblicherweise zur Herstellung von Haarverlängerungen und Perücken verwendet. Die Ministerien für Handel und Heimatschutz in Washington warnten US-Firmen vor der Einfuhr von Gütern, die durch Zwangsarbeit in Xinjiang oder anderen chinesischen Regionen hergestellt worden sein könnten. Wegen „Masseninhaftierungen“ von Uiguren in Xinjiang hatten die USA auch Mitte Juni Sanktionen gegen chinesische Regierungs- und Behördenmitarbeiter verhängt.

Video: „Kultureller Genozid“ – Chinas Umgang mit den Uiguren

Die Situation der Uiguren ist eines von vielen Streitthemen in den stark angespannten Beziehungen zwischen den USA und China. Schwer belastet wird das Verhältnis auch durch den Handelskonflikt, Streit um den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie und die chinesischen Eingriffe in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong. (afp/dpa/vd)

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