Polizeibeamte gehen zu dem ICE, in dem ein Mann in Niederbayern mehrere Passagiere angegriffen hat.

Polizeibeamte gehen zu dem ICE, in dem ein Mann in Niederbayern mehrere Passagiere angegriffen hat. Foto: picture alliance/dpa | Ute Wessels

Mit Axt und Hammer: Syrer verletzt Landsleute im ICE von Hamburg nach Wien

kommentar icon
arrow down

Ein Mann geht mit Hammer und Axt auf Fahrgäste eines ICE los. Der Angreifer ist inzwischen überwältigt. Für ein extremistisches Motiv liegen zunächst keine Anhaltspunkte vor.

Mit einem Hammer und einer Axt bewaffnet, hat ein 20 Jahre alter Syrer im ICE von Hamburg nach Wien drei Landsleute angegriffen. Der mit 500 Fahrgästen besetzte Schnellzug stoppte in der Nähe von Straßkirchen in Niederbayern auf offener Strecke. Insgesamt fünf Menschen wurden verletzt, darunter der Angreifer selbst am schwersten. 

Von Mitreisendem überwältigt

Mindestens ein Fahrgast habe den Mann überwältigt, die herbeigerufene Polizei habe den Angreifer festgenommen. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund lägen bislang nicht vor, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München. Das Motiv sei weitgehend unklar. Bei den Verletzten handelt es sich nach Herrmanns Auskunft um eine Frau aus Syrien und ihren Sohn, sowie einen weiteren Syrer und eine vierte Person. Die Polizei hatte von Menschen im Alter von 15, 24, 38 und 51 Jahren gesprochen. 


MOPO

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Der Prozess des Jahrzehnts: Christina Block vor Gericht: Es geht um Liebe, Hass, Gewalt und Intrigen sowie den brutalen Kampf um Kinder
  • Stillstand beim Elbtower: Darum passiert bis Silvester nichts mehr!
  • Millionen für den Umbau: Wie gelungen ist der neue Jungfernstieg?
  • Der große Pommes-Schmu: Die Tricks der Fast-Food-Riesen
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Was aus den Söhnen der Ex-HSV-Stars wurde, die Transfer-Pläne des Klubs & St. Pauli-Stürmer Maurides übt harte Selbstkritik
  • 20 Seiten Plan7: Stars im Stadtpark, die fröhlichste Ausstellung des Sommers & warum mit dem neuen „Superman“-Film eine ganz neue Ära beginnt

Ebenfalls nicht klar sei bisher, ob sich Angreifer und Opfer kannten. „Nach dem, was wir bisher wissen, hat er unmittelbar vorher mit denen geredet“, sagte Herrmann. Er gehe davon aus, dass ihm zumindest bewusst war, dass sie auch Syrer waren. 

Bei dem Angreifer handelte es sich um einen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besaß. Im Zug nach Wien habe er sich legal aufgehalten, sagte Herrmann. Die bayerischen Ermittlungsbehörden kooperierten mit den österreichischen Stellen. In Bayern sei der Mann bisher noch nicht auffällig gewesen. In anderen deutschen Bundesländern müsse das noch überprüft werden. 

Wie die österreichischen Behörden nun mitteilten, ist der Täter dort kein unbeschriebenes Blatt. Nach zwei rechtskräftigen Verurteilungen wegen schwerer Körperverletzung und versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt im Februar und Ende April 2025 sei im Mai ein Asyl-Aberkennungsverfahren eingeleitet worden, teilte das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Wien mit. Der Tatverdächtige hatte 2021 in Österreich einen Asylantrag gestellt und 2022 einen Schutzstatus erhalten. Er hat einen Wohnsitz in Österreich. 

Die Polizei und Spurensicherung ermitteln in einem ICE, in dem ein Mann in Niederbayern mehrere Passagiere angegriffen hat. picture alliance / dpa/Armin Weigel
Die Polizei und Spurensicherung ermitteln in einem ICE, in dem ein Mann in Niederbayern mehrere Passagiere angegriffen hat.
Die Polizei und Spurensicherung ermitteln in einem ICE, in dem ein Mann in Niederbayern mehrere Passagiere angegriffen hat.

Die ICE-Fahrgäste, mit Ausnahme direkter Zeugen, wurden mit einem Zugteil zunächst zum nächsten Bahnhof nach Straßkirchen gebracht. Viele konnten nach Angaben Herrmanns ihre Reise später fortsetzen. In Straßkirchen wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. 

Notfallbetreuer für möglicherweise traumatisierte Fahrgäste

Neben zahlreichen Rettungskräften und zwei Hubschraubern seien auch viele Einheiten des Betreuungsdienstes und der psychosozialen Notfallversorgung im Einsatz, teilt das Bayerische Rote Kreuz (BRK) mit. Es gehe darum, auch unverletzten, aber möglicherweise traumatisierten Fahrgästen zu helfen, sagte ein Polizeisprecher.

Das könnte Sie auch interessieren: Fußgänger gegen Rüpel-Radler: „Manche trauen sich nicht mehr aus dem Haus“

Nach BRK-Angaben waren die Rettungskräfte gegen 14.00 Uhr alarmiert worden. Fahrgäste hätten nach dem Angriff den Nothalt betätigt, woraufhin der ICE bei Straßkirchen im Landkreis Straubing-Bogen stehengeblieben sei. 

Bahn spricht Mitgefühl aus – und dankt

Die Bahnstrecke war zunächst gesperrt. Die Deutsche Bahn bekundete ihr Mitgefühl für die Betroffenen und deren Angehörige. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten und allen, die das Erlebte nun verarbeiten müssen“, sagte ein Bahnsprecher. „Wir wünschen allen Betroffenen eine schnelle und vollständige Genesung.“ Er dankte außerdem den Einsatzkräften für die schnelle Festnahme des Tatverdächtigen.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test