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  • Mit einer neuen Steuerungssoftware darf die Boeing 373 Max nach 20 Monaten am Boden nun wieder abheben.
  • Foto: dpa

Gute Nachrichten für Boeing: US-Behörde lässt Krisenjet wieder starten – unter Auflagen

20 Monate lang musste Boeings Verkaufsschlager 737 Max am Boden bleiben. Ein herber Schlag für den US-Flugzeugbauer. Nun kommt grünes Licht aus den USA. Doch bis die erste Maschine wieder abhebt, dürfte es noch eine Weile dauern.

Boeings Unglücksflieger 737 Max hat nach mehr als eineinhalb Jahren unter Auflagen die Starterlaubnis erhalten. Voraussetzung dafür ist unter anderem die Installation einer neuen Steuerungssoftware an den Flugzeugen, wie die US-Flugaufsicht FAA am Mittwoch in Washington mitteilte.

Bis die 737 Max wieder voll in den Betrieb starten kann, dürfte es noch etwas dauern. Zunächst müssen die letzten Wartungsarbeiten und Piloten-Trainings abgeschlossen werden.

737 Max: Boeings Unglücksflieger hat wieder Starterlaubnis

Die 737 Max war im März 2019 im Zuge zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden. Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm. Boeing hatte die Probleme eigentlich bereits nach dem ersten Absturz beheben wollen. Doch es traten wiederholt weitere Mängel auf, sodass es letztlich rund 20 Monate dauerte, bis die FAA das Flugverbot aufhob.

Europas Luftfahrtbehörde EASA hatte bereits Mitte Oktober erklärt, dass die 737 Max wieder ausreichend sicher sei und damit ihre Zustimmung zu einer Wiederzulassung signalisiert. Experten rechnen damit, dass die europäischen und andere internationale Aufsichtsbehörden nun ebenfalls zügig grünes Licht geben werden. Neben der EASA hatten Kanadas und Brasiliens Aufseher bereits bei Teilen des Wiederzulassungsverfahrens mit der FAA kooperiert.

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Das 737-Max-Desaster hat Boeing auch finanziell stark unter Druck gebracht – das bist zu den Abstürzen bestverkauftes Modell konnte wegen der Flugverbote seit Frühjahr 2019 nicht mehr an Kunden ausgeliefert werden.

Zahlreiche Aufträge wurden storniert, Boeing entstanden etliche Milliarden an Sonderkosten. In den drei Monaten bis Ende September fiel bereits der vierte Quartalsverlust in Folge an. Der Konzern reagiert auf die klamme Finanzlage mit drastischen Sparmaßnahmen und will seine Mitarbeiterzahl bis Ende 2021 auf rund 130.000 senken. Zum Vergleich: Anfang 2020 hatte Boeing noch etwa 160.000 Beschäftigte.

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Auch wenn die Wiederzulassung der 737 Max für Boeing eine große Erleichterung ist, blickt der US-Flugzeugriese weiter äußerst schwierigen Zeiten entgegen. Die Corona-Pandemie, die weite Teile des Luftverkehrs lahmgelegt und viele Fluggesellschaften in Finanznot gebracht hat, dürfte noch deutlich länger belasten.

Der Konzern rechnet mit einer Durststrecke, die die Nachfrage nach Flugzeugen dauerhaft dämpfen wird. Boeing geht davon aus, dass es etwa drei Jahre dauern wird, um das Niveau von 2019 wieder zu erreichen. Bis die Luftfahrtbranche zu ihrem langfristigen Wachstumstrend zurückkehre, dürften fünf oder sogar mehr Jahre vergehen. (dpa)

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