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  • Zahlreiche Menschen spazieren bei Sonnenschein an der Außenalster entlang.
  • Foto: Patrick Sun

Experten-Einschätzung: Braucht man draußen FFP2-Masken zum Schutz vor Corona-Aersolen?

Berlin –

Die Sonne scheint, es wird wärmer – viele Menschen zieht es nach draußen. Allerdings: Wer künftig an Alster, Elbe oder im Stadtpark spazieren oder joggen möchte, braucht eine Maske! Aber wie sinnvoll ist das überhaupt – im Freien eine FFP2- oder OP-Maske zu tragen?

Schon lange sind sich Experten einig: In Innenräumen ist die Gefahr einer Corona-Infektion wesentlich höher als an der frischen Luft. Dennoch ziehen auch dort manche ihre FFP2-Masken über Nase und Mund – und bald ist das in Hamburg auch Pflicht. Grund dafür ist wohl die Sorge, in eine sogenannte Aerosol-Wolke zu geraten. Diese bildet sich beim Ausatmen vor dem Mund und kann bei Infizierten Coronaviren enthalten.

Kurze Begegnung an der frischen Luft ist ungefährlich

Eine kurze Begegnung mit Menschen an der frischen Luft hält der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, für ungefährlich.

Die Menge an Viren, die man im Vorbeigehen womöglich abbekomme, reiche für eine Infektion nicht aus, sagte der Berater der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA jüngst dem Deutschlandfunk Kultur: „Joggen, Laufen, Wandern, Spazierengehen, das halte ich für absolut ungefährlich.“

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Auch die Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) gibt in ihrem Positionspapier Entwarnung: „Im Freien finden so gut wie keine Infektionen durch Aerosolpartikel statt.“ Vorsicht sollte man allerdings walten lassen in Gruppen, bei denen keine Mindestabstände eingehalten und/oder keine Masken getragen werden – zum Beispiel bei längeren Unterhaltungen.

Bisher gelten für das Robert Koch-Institut (RKI) Menschen, die auch im Freien ohne jeglichen Schutz länger als 15 Minuten und mit weniger als 1,5 Meter Abstand mit einem Infizierten zusammenstehen als Kontaktpersonen mit „höherem Infektionsrisiko“.

Atemluft vermindert Wirksamkeit von FFP2-Masken

Zu lange eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, kann andererseits durchaus kontraproduktiv sein: weil die feuchte Ausatemluft die Wirksamkeit der FFP2-Masken vermindert. Die GAeF warnt, mit der Zeit verliere das Material seine elektrische Ladung. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schreibt: „Eine durchfeuchtete Maske sollte abgenommen und gewechselt werden.“

Menschen Sonne Außenalster Hamburg

Zahlreiche Menschen spazieren bei Sonnenschein an der Außenalster entlang.

Foto:

Patrick Sun

Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern besteht zudem die Gefahr einer sogenannten Infektionsbrücke zwischen Träger und Umgebung: Bei feuchtem Material könnten auch bei FFP-Modellen etwa durch Husten oder Niesen Tröpfchen von der Außenfläche der Maske in die Umgebung geschleudert werden.

Grundsätzlich sind FFP2-Masken aus Sicht der Hersteller nicht zur Wiederverwendung vorgesehen. Experten der Fachhochschule Münster zufolge, die seit Monaten diese Modelle untersuchen, lassen sich aber auch durch Atemluft durchfeuchtete Masken bis zu fünf Mal aufbereiten – indem man sie etwa mindestens eine Woche lang an der Luft trocknet. (dpa)

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