Das Wunder auf Sitz 11A des Air India-Flugs: „Ich dachte, ich würde auch sterben“
Am Donnerstagmittag, nur 30 Sekunden nach dem Start in Ahmedabad, stürzte Flug AI171 der Air India ab, in ein Wohngebiet – 241 Menschen an Bord starben, ebenso mindestens 28 weitere am Boden. Doch einer überlebte: Vishwash Kumar Ramesh, 40 Jahre alt, aus Leicester. Sein Sitzplatz: 11A, direkt am Notausgang.
„Ich dachte, ich würde auch sterben“, sagte Ramesh, Brite mit indischen Wurzeln, laut „Indian Express“ vom Krankenhausbett aus, wo ihn auch der indische Premier Narendra Modi besuchte. Er habe ein lautes Knacken gehört, so Ramesh weiter, dann sei alles schwarz geworden. Als er wieder zu sich kam, lagen überall um ihn herum Wrackteile des abgestürzten Flugzeugs. „Die Tür war zerbrochen, ich sah einen Spalt und kroch hinaus“, sagte er gegenüber der „Times of India“. Die andere Seite der Maschine war völlig zerstört – niemand überlebte den Absturz außer Ramesh, auch nicht sein Bruder Ajay.
Rameshs Bruder Ajay überlebte nicht
Mit dem gemeinsam war Ramesh geschäftlich in Indien unterwegs. Ajay saß nur ein paar Reihen entfernt – er kam ums Leben. „Ich habe keine Ahnung, wie ich davongekommen bin“, sagte Ramesh. „Als ich aufstand, waren überall um mich herum Leichen. Ich hatte Angst.” Seine Familie in Leicester kämpft mit der Tragödie: auf der einen Seite der Schock über Ajays Tod, auf der anderen das unfassbare Glück über Vishwashs Überleben. Schon die ersten Bilder des Überlebenden wirkten surreal: Online kursierte ein Video eines Mannes, der mit Blut auf seinem T-Shirt von der Unglücksstelle wegstolperte, der „Spiegel“ hatte zuvor berichtet.
Miracles do happen, the lone survivor of today’s crash of Air India. pic.twitter.com/2Tstv6ZTMI
— Faisal Yousaf (@FaisalYousaf66) June 12, 2025
Luftfahrtexperten sind sich einig: Es war pures Glück. „Es gibt bei solchen Abstürzen keinen sicheren Platz“, sagte Luftfahrtexperte Julian Bray gegenüber der BBC. Dass ausgerechnet Ramesh an einem der Notausgänge saß – und dieser Bereich nicht zerstört wurde –, sei außergewöhnlich, aber nicht planbar.
Suche nach der Unglücksursache läuft auf Hochtouren
Die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks laufen auf Hochtouren. Die indische Luftfahrtbehörde wird dabei von Boeing und internationalen Experten unterstützt. Erste Hinweise deuten auf ein technisches Problem kurz nach dem Start hin, bestätigt ist bislang jedoch nichts. Air India versprach umfassende Aufklärung und Unterstützung für die Hinterbliebenen.
Für Vishwash Kumar Ramesh bleibt die Frage offen, warum ausgerechnet er überlebt hat. Eine Antwort darauf wird er womöglich nie finden. Was bleibt, ist der Schmerz um den Tod seines Bruders – und das Wunder, das ihn am Leben ließ. (km)
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