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Die Schweiz hat am Samstag den Ort ihres zukünftigen Atommüll-Endlagers bekannt gegeben. (Symbolbild)
  • Die Schweiz hat am Samstag den Ort ihres zukünftigen Atommüll-Endlagers bekannt gegeben. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO / imagebroker

„Große Sorge um Trinkwasser“: Schweiz baut Atommüll-Endlager an deutscher Grenze

Dass das Schweizer Atommüll-Endlager an der deutschen Grenze stehen soll, war schon klar. Jetzt wird bekannt, wo genau gebaut werden soll.

Der Ort befindet sich wenige Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Hohentengen in Baden-Württemberg. Das teilte der Sprecher der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), Patrick Studer, am Samstag mit. Die Entscheidung war ursprünglich für Montagmorgen angekündigt worden. Zur Auswahl standen noch zwei weitere Standorte, die ebenfalls sehr nah an der deutschen Grenze liegen.

Schweiz baut Atommüll-Endlager an der deutschen Grenze

In Hohentengen sollen die Abfälle in mehreren hundert Metern Tiefe in Opalinuston eingebettet werden. „Die benötigte Einschlusszeit beträgt bei hochaktiven Abfällen etwa 200.000 Jahre und bei schwach-​ und mittelaktiven Abfällen rund 30 000 Jahre“, heißt es auf der Webseite der Nagra.

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Konkret geht es um etwa 9300 Kubikmeter hoch radioaktive Abfälle und 72.000 Kubikmeter schwach-​ und mittelradioaktive Abfälle. Sie stammen aus den einst fünf Schweizer Atomkraftwerken sowie aus Medizin und Industrie. Vier Atomkraftwerke laufen noch. Sie sollen nicht ersetzt, dürfen aber betrieben werden, so lange ihre Sicherheit gewährleistet ist. Das kann bis in die 2040er Jahre gehen.

Schweiz: Vier Atomkraftwerke sind noch am Netz

Die deutschen Gemeinden in Grenznähe beschäftigt vor allem die Frage der Trinkwasserversorgung. „Wir haben überall Trinkwasserbrunnen, wir haben Aare und Rhein in der Nähe. Die Frage nach dem Trinkwasserschutz ist eine große Sorge der Bevölkerung“, sagt Martin Steinebrunner von der Deutschen Koordinationsstelle Schweizer Tiefenlager (DKST) beim Regionalverband Hochrhein-Bodensee.

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Unklar ist noch, wo die Verpackung zur Endlagerung stattfinden soll. Derzeit liegen die Abfälle in einem Zwischenlager für atomare Abfälle in Würenlingen rund 15 Kilometer südlich der deutschen Gemeinde Waldshut-Tiengen.

Die Nagra will bis 2024 ein Baugesuch einreichen. Danach entscheidet die Regierung über die Bewilligung, das Parlament muss den Beschluss genehmigen. Darüber kann in der Schweiz aber eine Volksabstimmung durchgesetzt werden. Die würde voraussichtlich nicht vor 2031 stattfinden. Wird der Beschluss nicht abgelehnt, beginnt dann der Bau. Die mehrjährige Einlagerung begänne etwa 2050. Das Lager würde dann über einige Jahrzehnte beobachtet. Etwa 2125 soll es endgültig versiegelt und die Bauten an der Oberfläche abgebaut werden. (dpa/mp)

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