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  • Foto: imago/epd

Traditionsverlag: Käufer für Rowohlt-Gebäude gefunden

Reinbek –

Seit 112 Jahren verlegt der Rowohlt Verlag Bücher von Literatur-Nobelpreisträgern wie Ernest Hemmingway oder Bestseller-Autoren wie Simon Beckett. Knapp 60 Jahre war der Verlag in Reinbek zu Hause. Seit dem Umzug 2019 nach Hamburg steht das von einem der bedeutendsten Nachkriegs-Architekten entworfene Gebäude leer. Jetzt soll ein Käufer gefunden worden sein.

Im März 2019 zog der Verlag aus dem denkmalgeschützten Gebäude zwischen Völckers Park und Böge in Reinbek nach Hamburg in das Bieberhaus in der Kirchenallee (St. Georg). Seit dem Auszug steht das 1960 von Fritz Trautwein erbaute Gebäude leer.

Hamburg: Das Verlagsgebäude darf nicht abgerissen werden

Der Bauhausarchitekt ist einer der bedeutendsten Architekten der Nachkriegszeit. Trautwein prägte maßgeblich den Wiederaufbau Hamburgs. Einige seiner berühmtesten Bauwerke in der Hansestadt sind die Grindelhochhäuser, der Fernsehturm und die U-Bahn-Stationen Jungfernstieg und Landungsbrücken.  

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Um die Zukunft des Verlagsgebäudes rankt sich derzeit noch Stillschweigen. „Auf unsere Nachfrage hat der Bürgermeister mitgeteilt, dass das Gebäudeensemble weiter unter Denkmalschutz steht“, sagt Günther Herder-Alpen, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Reinbek. Die Grünen haben ein besonderes Interesse am Erhalt historischer Gebäude in der Stadt. „Mit der Aussage des Bürgermeisters Björn Warmers „sehen wir gewährleistet, dass unabhängig der Folgenutzung Rowohlt in Reinbek erkennbar bleibt.“

Das Rowohlt-Verlagsgebäude steht unter Denkmalschutz

„Abgerissen werden darf das Haus nicht“, erklärt eine Mitarbeiterin des Denkmalschutzamtes Stormarn. Am 11. Dezember 2003 wurde das Verlagsgebäude in das Denkmalbuch des Landesamtes für Denkmalpflege in Kiel eingetragen. Eine solche Architekturform, wie die des Verlagsgebäudes, war bis dahin in Schleswig-Holstein unbekannt. Die Glasfassaden entlang von Stahlkonstruktion integriert in die natürliche Umgebung machen das Gebäude einzigartig.

Das Verlagsgebäude von Rohwolt wurde im Bauhaus-Stil errichtet und zeichnet sich durch eine offene, naturnahe Bauweise aus.

Das Verlagsgebäude von Rohwolt wurde im Bauhaus-Stil errichtet und zeichnet sich durch eine offene, naturnahe Bauweise aus.

Foto:

imago/epd

Nach Informationen der „Bergedorfer Zeitung“ stehen zwei lokale Akteure kurz davor, das Gebäude von dem Schweizer Eigentümer zu kaufen. Der Kaufprozess sei bereits weit fortgeschritten, große Veränderungen an dem Objekt solle es nicht geben. „Es dürfen Veränderungen vorgenommen werden, aber das Erscheinungsbild muss erhalten bleiben“, erklärt die Mitarbeiterin des Denkmalschutzamtes. 2018 gab es bereits das Gerücht, dass der Mineralölkonzern Jet ein Auge auf die Immobilie geworfen habe.

Reinbek bei Hamburg: Der Rowohlt Verlag wurde 1908 gegründet

Die Geschichte: 1908 wurde der Verlag von Ernst Rowohlt gegründet. Mit dem Ersten Weltkrieg musste Rowohlt seine Geschäfte einstellen und gründete 1919 den Verlag erneut. Wie bereits der Erste, brachte auch der Zweite Weltkrieg das Unternehmen ins Wanken. 1938 wurde Rowohlt ein Berufsverbot auferlegt – er habe jüdische Autoren mit Pseudonymen getarnt. Der Verlag wurde wieder geschlossen.

Nach Kriegsende 1945 erhielt Rowohlts ältester Sohn eine Verlagslizenz in Stuttgart. Nur ein Jahr später erhielt auch Ernst Rowohlt eine Lizenz zur Gründung eines Verlages in Hamburg. Erst bezogen sei ein Stockwerk in den Großen Bleichen und zogen nur wenig später in die Rathausstraße, dort blieben sie, bis sie 1960 den Verlagssitz Reinbek verlegten.

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