Toter Wal auf Sylt im Juni

Anfang Juni strandete ein toter Zwergwal auf Sylt. Foto: picture alliance/dpa/Schutzstation Wattenmeer e.V. | Dennis Schaper

Tote Wale vor Sylt: Tierschützer haben schlimmen Verdacht

Ein toter Zwergwal liegt am Strand von Rantum, verheddert in Fischereileinen. Tierschützer machen Krebsfischer für den Tod verantwortlich und fordern ein Eingreifen der Politik.

Der Wal wurde Anfang Juni gefunden. An seinem Kopf hingen Fischereileinen und ein Fangkorb einer irischen Firma. Kutter dieser Firma sollen regelmäßig vor Sylt und Borkum fischen. Dafür lassen sie bis zu 150 Taschenkrebsfangkörbe an langen Verbindungsseilen auf den Meeresgrund – oft direkt am Walschutzgebiet des Sylter Nationalparks. Naturschutzverbände vermuten: Der Zwergwal von Rantum verstarb in einer dieser Leinen direkt vor der Insel. Das „Abendblatt“ berichtete zuerst.

Toter Zwergwal verheddert – Kritik an Krebsfischerei

Auch andere Fanggeräte sind eine Gefahr für Nordsee-Wale: Jährlich verfangen sich tausende Schweinswale in kilometerlangen Stellnetzen und Grundschleppnetzen. Das Problem: Vor den friesischen Inseln gefährden die Leinen internationaler Krebsfischer auch innerhalb von Naturschutzgebieten die Meeressäuger. Der Gebrauch von Grundschleppnetzen ist auch innerhalb von Schutzgebieten erlaubt.

Nun fordern die Meeresschutzverbände Schutzstation Wattenmeer e.V. und M.E.E.R. e.V. die für Fischerei und Umwelt verantwortlichen Bundesministerien zum Handeln auf: Sie sollen im Rahmen der EU-Fischereipolitik dafür sorgen, die Fangmethode in deutschen Gewässern und insbesondere in Schutzgebieten – wie dem Sylter Außenriff – zu stoppen. Auch ein Walexperte fordert: Deutschland müsse umdenken und zum Schutz der Meeressäuger bei der europäischen Fischereipolitik konsequent und vorsorglich handeln.

NGOs fordern EU-Verbot gefährlicher Fangmethoden

Die Todesursache von Walen durch Fischereigeräte ist international bekannt. Das Verfangen in stationären Fanggeräten wie Krebskörben ist weltweit eine Hauptursache für den Tod von Großwalen, erklärt eine wissenschaftliche Publikation aus dem Jahr 2022.

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Vor der schottischen Küste verenden jedes Jahr durchschnittlich sechs Buckelwale und 30 Zwergwale in Fangleinen industrieller Krebsfischer. Eine mögliche Lösung: Fangkörbe ohne Leinen auf dem Meeresboden. Im Einsatz sind sie bisher noch nicht. (mp)

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