• Foto: Imago

Sexismus bei Hamburg: Disko schockt mit ekelhafter Werbung für Abi-Party

Bad Oldesloe –

Immer teurer und aufwendiger werden die Abibälle von Jahr zu Jahr. Um einen Anteil davon zu finanzieren, veranstalten viele Fest-Komitees Abi-Partys, bei denen Geld gesammelt wird. Oft wird die Organisation der Partys in die Hände von Agenturen oder Diskos gelegt. Die erhoffen sich durch das Label „Abi-Party“ und die scheinbare Verbindung zu Schulen Werbung, so berichtet die „SHZ“.

Die Partys sollen also möglichst viel Aufmerksamkeit bekommen, um viel Geld einzubringen. Immer häufiger wird dafür zu moralisch fragwürdigen Taktiken gegriffen.

Das passierte nun auch der Oldesloer Theodor-Mommsen-Schule (TMS), wo mit sexistischen und diskriminierenden Sprüchen für eine Party geworben wurde. Diese Werbung schockierte den Schulleiter: Sektflaschen im Tausch gegen BHs weiblicher Gäste unter dem Motto „naked girls only“, Freiverzehr gegen eine Torte ins Gesicht, Kostenloser Eintritt als „Liliputaner Eskalation“ für jeden unter 1,50 Meter und Jahrgangsmitglieder als Türsteher in der Rolle von „Nerdsecurity“.

Abi-Party-Eskalation: Werbung schockiert Schulleiter der TMS

„Ich bin betroffen von diesen Grenzüberschreitungen und Tabubrüchen“, äußerte sich Henning Bergmann, Schulleiter der Theodor-Mommsen-Schule laut der SHZ. Leider seien Kürzel wie „TMS“ oder „TMS-Abi-Party“ jedoch nicht geschützt, weshalb die Organisationen der Partys und somit Verantwortlichen für die Werbung sich so scheinbar mit der Schule in Verbindung setzen.

Dabei sei nicht einmal der ganze Abi-Jahrgang beteiligt, geschweige denn die ganze Schule. Bergmann offenbarte außerdem, welche Diskothek für die unfassbare Werbung sorgte: „Die angesprochene Party wurde in inakzeptabler Weise von der Diskothek ,Nachtschicht‘ beziehungsweise von deren Werbeagentur beworben“. Auch Mitglieder der Schülervertretung und Jahrgangssprecher reagierten betroffen – nun sei eine Jahrgangsversammlung an der TMS geplant.

Das könnte Sie auch interessieren: Rassismus-Skandal – Hass-Zitate in Abi-Zeitung

Schulleiter bei Hamburg kritisiert steigende Kosten für Abi-Bälle

Doch damit nicht genug: Der Leiter der TMS möchte darüber hinaus in einer Schulkonferenz die Position der TMS zu Preisen für den Abiball formulieren, so die SHZ. Er meint, dass nur durch die steigenden Kosten erst der Druck aufgebaut wird, Veranstaltungen und damit die Werbung für die Finanzierung der Bälle zu planen und durchzuführen.

Bergmann stellt zudem klar: „Auch für außerschulische Veranstaltungen sollten Umgangsformen und Verhaltensweisen gelten, die den Gepflogenheiten an der TMS entsprechen und sich nicht Diskriminierung, Sexismus oder des Missbrauchs von Suchtmitteln bedienen“, wie die SHZ berichtete. (se)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp