Nach Pleite und Pfusch: Endlich wieder freie Fahrt auf Autobahn – aber wer zahlt?
Seit Februar war die wichtige Pendlerstrecke teilweise gesperrt, im Juli sollte eigentlich alles fertig sein. Doch es dauerte bis zum heutigen Freitag: Ab sofort ist die A39 bei Winsen wieder freigegeben und Hamburg-Pendler können aufatmen. Es ging um läppische fünf Kilometer Autobahnstrecke, die saniert werden musste. Doch Pleiten und Pfusch sorgten für Verzögerung. Aber wer zahlt jetzt eigentlich dafür?
- Deutsch (Deutschland)
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Seit Februar war die wichtige Pendlerstrecke teilweise gesperrt, im Juli sollte eigentlich alles fertig sein. Doch es dauerte bis zum heutigen Freitag: Ab sofort ist die A39 bei Winsen wieder freigegeben und Hamburg-Pendler können aufatmen. Es ging um läppische fünf Kilometer Autobahnstrecke, die saniert werden musste. Doch Pleiten und Pfusch sorgten für Verzögerung. Aber wer zahlt jetzt eigentlich dafür?
Monatelang war auf der Strecke Richtung Norden nur eine Spur frei, Richtung Süden zwei schmale – das verlangte den Autofahrern gute Nerven ab. Immer wieder mussten für Arbeiten auch die Auffahrten gesperrt werden. Aber eigentlich zu verschmerzen, denn die Sanierung war laut Autobahn GmbH nötig. Nur die ganzen Pannen drumherum, die waren nicht nötig.
Bereits im April war bekannt geworden, dass die erste beauftragte Baufirma in massiven zeitlichen Verzug geraten war und ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnte. Während der Auseinandersetzung mit der Autobahn GmbH ruhte die Baustelle wochenlang. Dann wurde dem kleinen regionalen Unternehmen der Auftrag entzogen und im Mai neu ausgeschrieben.
Erst Ende Juli übernahm eine neue Baufirma. Als die endlich alles fertig asphaltiert hatte, stellte sich heraus, dass der Schichtenverbund zwischen der sogenannten Tragschicht und der Binderschicht der Fahrbahn mangelhaft war. Festgestellt wurde es beim Ziehen von Bohrproben auf der Strecke. Der Grund soll ein Materialfehler sein. Es folgte die nächste Verzögerung, denn die Oberfläche musste auf der gesamten Strecke wieder abgefräst werden.
Autobahn A39 bei Winsen: Wieder freie Fahrt ab November
Zahlt für all die teuren Verzögerungen jetzt der Steuerzahler? Und wo lagen die Fehler? Die erste kleine regionale Firma hatte sich beschwert, dass die zuständigen Behörden ständig Änderungswünsche vorgebracht hätten und teils auch Verwaltungshandeln dann lange gedauert hätte. Aber vielleicht lagen die Fehler auch in erster Linie beim Unternehmen. Muss das nun durch einen Rechtsstreit geklärt werden?
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Christian Merl, Sprecher der Autobahn GmbH sagt zur MOPO: „Wir streben in dieser Auseinandersetzung eine außergerichtliche Einigung an.“ Ob die am Ende für die öffentlichen Kassen positiv oder teuer ausfällt, das wird man wohl nie erfahren.
Im zweiten Fall beim Materialfehler im Schichtverbund hat es sich laut Merl „um einen nachgewiesenen Materialfehler“ gehandelt. „Der Auftragnehmer hat daher die Behebung des Schadens für die Autobahn GmbH kostenneutral abgewickelt.“ In diesem Fall musste das Unternehmen also allein für die Kosten aufkommen.