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Lehrerin schreibt plattdeutsches Schulbuch
  • Erstes plattdeutsches Schulbuch erschienen
  • Foto: (c) dpa

För plietsche Kinners: Lehrerin schreibt erstes plattdeutsches Schulbuch

Plattdeutsch ist im Kommen. Schon an über hundert Schulen in ganz Norddeutschland können die Kinder lernen, die man Platt snackt. Jetzt gibt es erstmals auch ein Lehrbuch für den Unterricht.

Die Zettelwirtschaft war ihr irgendwann zu bunt. Jahrelang verteilte Katrin Konen-Witzel, Lehrerin an der Edewechter Oberschule (Ammerland), Fotokopien an ihre Schüler. Das sorgte für viel Geraschel und Chaos. Doch eine andere Lösung gab es nicht. Obwohl Plattdüütsch seit 2010 an immer mehr Schulen in Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Schulfach eingeführt wird, stellt der Mangel an Lehrmaterial eines der größten Probleme dar.

Erstes Lehrbuch für den Plattdeutsch-Unterricht in ganz Norddeutschland

Katrin Konen-Witzel beschloss, die Sache selbst in die Hand zunehmen. Zusammen mit ihrer Kollegen Heike Hiestermann entwickelte sie ein Lehrbuch, das den Kindern im Norden die Sprache ihrer Großeltern näher bringen soll. „Snacken. Proten. Kören“ heißt das Buch, das wie der Titel schon sagt, auch die verschiedenen Dialekte berücksichtigt. Snacken sagt man eher im Norden. Proten im Nordwesten von Niedersachsen. Im Süden von Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen sagt man Kören.

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Das niedersächsische Kultusministerium hat die Entstehung des Buches unterstützt und die beiden Lehrerinnen über einen Zeitraum von zwei Jahren teilweise vom Unterricht befreit. Auch in den benachbarten Bundesländern wurde das für die Sekundarstufe I entwickelte Lehrbuch dankbar aufgenommen. Die Landesschulbehörden in Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein bieten „Snacken. Proten. Kören“ genau wie Niedersachsen in der Lehrer-Fortbildung an.

In den Familien wird immer weniger Platt gesprochen

„Weil Plattdeutsch immer weniger im häuslichen Umfeld gesprochen wird, hält die Vermittlung der Sprache glücklicherweise mehr und mehr Einzug in die Schulen“, erklärte Christianne Nölting, Leiterin des Länderzentrums für Niederdeutsch in Bremen. Dennoch ist Buch alltagsnah: Die im Comic-Stil gehaltenen bunten Illustrationen erzählen das Leben zweier Familien. Beim Einkaufen, beim Arzt, in der Schule, beim Abendessen. Katrin Konen-Witzels Schülerinnen und Schüler wissen jedenfalls, was sie antworten müssen, wenn die Eltern fragen: „Hett dat Eten smeckt?“ (ng)

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