Stichwahl um Landratsposten im Norden: AfD-Mann erhielt zuvor die meisten Stimmen
Am Sonntag findet in drei Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns die Stichwahl zum Landrat statt. In Neubrandenburg wird zudem der Oberbürgermeister neu bestimmt – ebenfalls in einer Stichwahl. Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Denn dort erhielt im ersten Wahlgang vor knapp zwei Wochen ein AfD-Mann die meisten Stimmen.
Im flächenmäßig größten Landkreis Deutschlands erhielt der Landtagsabgeordnete Enrico Schult damals 36,1 Prozent der Stimmen. Zweitplatzierter wurde der CDU-Politiker Thomas Müller mit 27 Prozent.
Wissenschaftler: Sieg von AfD-Mann unwahrscheinlich
Der Politikwissenschaftler Wolfgang Muno von der Universität Rostock hält es dennoch für „sehr unwahrscheinlich“, dass der AfD-Kandidat siegen wird. Muno geht davon aus, dass die Wähler, die im ersten Wahlgang am 11. Mai für die Kandidaten von SPD und Linken gestimmt haben, nun Müller von der CDU wählen. Die Parteien haben bereits eine entsprechende Wahlempfehlung abgegeben. Der SPD-Politiker Johannes Arlt hatte 20,8 Prozent der Stimmen bekommen, Torsten Koplin von der Linkspartei 14,2 Prozent. Angetreten war noch Björn Eckardt (Die Basis), er kam auf 1,8 Prozent.
Muno erwartet eine hohe Wahlbeteiligung am Sonntag. Der AfD-Kandidat in der Stichwahl mobilisiere in beiden Lagern – sowohl bei den Anhängern seiner Partei als auch bei deren Gegnern, sagte er.
Amtsinhaber sind Favoriten in zwei Landkreisen
In den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald gehen die Amtsinhaber als Erstplatzierte des ersten Wahlgangs in die Stichwahl. Der parteilose Stefan Kerth hatte in Vorpommern-Rügen am 11. Mai mit 49,2 Prozent nur knapp die absolute Mehrheit verpasst. Er trifft in der Stichwahl auf den Zweitplatzierten Carlos Dias Rodrigues von der AfD, der 27,5 Prozent der abgegebenen Stimmen bekommen hatte.
In Vorpommern-Greifswald geht Amtsinhaber Michael Sack (CDU) als Favorit in die Stichwahl. Am 11. Mai hatte er 39,4 Prozent der Stimmen bekommen, die Zweitplatzierte Inken Arndt von der AfD kam auf 38 Prozent. SPD, Linke und Grüne haben ihre Anhänger zur Wahl von Sack aufgerufen.
Das könnte Sie auch interessieren: CDU-Politiker Daniel Günther drängt auf AfD-Verbotsverfahren
In Neubrandenburg wird die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters zwischen Nico Klose (parteilos, 35,7 Prozent im ersten Wahlgang) und Frank Benischke (CDU, 24,6 Prozent) ausgetragen. Der bisherige Amtsinhaber Silvio Witt (parteilos) ist nach langen Querelen mit der Stadtvertretung, in der er keine Mehrheit hatte, zurückgetreten. Anlass war schließlich ein Streit um das Hissen der Regenbogenflagge, die unter anderem als Symbol der queeren Bewegung gilt. Witt lebt offen homosexuell.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.