An der Elbmündung: Diesen Leuchtturm können Sie kaufen
Er ist 220 Jahre alt, 24 Meter hoch und ein echtes Wahrzeichen – der „Hamburger Leuchtturm“. Nun bietet eine Maklerfirma das Denkmal zum Kauf an – für 575.000 Euro.
104 Treppen führen ganz nach oben und hier, wo noch immer Reste des 2001 abgeschalteten Leuchtfeuers stehen, hat der Besucher einen sensationellen Rundumblick auf die Elbmündung und eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt.
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Er ist 220 Jahre alt, 24 Meter hoch und ein Wahrzeichen Cuxhavens – der „Hamburger Leuchtturm“. Nun bietet die Maklerfirma Robert C. Spies das Denkmal mit der Adresse „Bei der Alten Liebe“ zum Kauf an – für 575.000 Euro.
104 Treppen führen ganz nach oben und hier, wo noch immer Reste des 2001 abgeschalteten Leuchtfeuers stehen, hat der Besucher einen sensationellen Rundumblick auf die Elbmündung und eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt.
Aber der Reihe nach: Ab 1644 befand sich auf der Insel Neuwerk ein offenes Leuchtfeuer, und zwar auf dem 1310 errichteten Leuchtturm. Dort wurden Kohlen verwendet und das Feuer sollte den Schiffen neben der Insel selbst die nahe Elbmündung anzeigen. In Cuxhaven wiederum standen als Seezeichen zunächst nur hohe hölzerne Gestelle (Baken), welche in Stürmen immer wieder umstürzten. Darum wurde entschieden, in dem damals noch zu Hamburg gehörenden Cuxhaven ab 1802 einen massiven Leuchtturm aus Backstein zu bauen. Auf dem Sandsteinportal befindet sich bis heute in Latein die Inschrift: „Den Seefahrern zum Zeichen, sich selber zum Denkmal errichtet vom Hamburger Staat im Jahre 1803.“
Leuchtturm in Cuxhaven: Mauern sind fast einen Meter dick
Die Mauern waren fast einen Meter dick und an der Spitze befand sich die 18-eckige „Laterne“ – also der Raum, in dem sich das Leuchtfeuer drehte. Das bestand zunächst aus „Argandschen Reflektorlampen“, die mit Rapsöl betrieben wurden. Immerhin etwa fünf Kilometer weit strahlten diese Lampen damals schon. Ab 1905 wurde ein mit Leuchtgas betriebener „Glühstrumpf“ verwendet und schon 1927 leuchtete elektrisches Licht den Seefahrern.
Der Stadt Cuxhaven fehlte jedoch das Geld für die Sanierung des Turms und 2004 kaufte ein gebürtiger Wismarer den maroden Bau und sanierte ihn jahrelang. Vor allem die Trockenlegung des dicken Mauerwerks des in 200 Jahren nie geheizten Turms dauerte mehr als ein Jahr. Im Kupferdach mussten noch Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg fachmännisch abgedichtet werden. Mehr als 300.000 Euro hat die Sanierung gekostet.
Verbunden mit einer geschwungenen Treppe in den Hamburg-Farben Rot und Weiß gibt es heute vier Ebenen in dem Bauwerk. Im Erdgeschoss befinden sich Technik, Heizung und Steuerungen. In der ersten Etage ist das Badezimmer, darüber gibt es einen Abstellraum und im dritten Obergeschoss ist eine kleine Kaffeeküche. Der Grund, warum es sich hier aber um eine echte Immobilienperle handelt, ist natürlich die vierte Ebene ganz oben. Der Rundumblick ist wirklich sensationell.
Eigentümer verkauft aus Altersgründen
Hier saß der nun schon 80-jährige Eigentümer gern mit Freunden, spielte Karten oder Schach. Beim Schach gewann meistens der Hausherr, weil die Gäste weniger aufs Schachbrett blickten, sondern aufs Wasser. Etwa 150 Schiffe aller Größen passieren hier täglich die Elbmündung.
Nun aber will der alte Herr verkaufen, er lebt in Süddeutschland und die lange Fahrt an die Küste ist ihm nun doch zu weit. Inge Hallerberg vom Makler Robert C. Spies bietet das ungewöhnliche Objekt an und schwärmt: „Diese einmalige Immobilie ist wie geschaffen für Menschen mit besonderem maritimem Interesse.“
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Und mit einem gewissen Vermögen, möchte man ergänzen. Immerhin erhält man für die knapp 600.000 Euro gerade mal 65 Quadratmeter Nutzfläche – die aber ist tatsächlich weltweit einmalig.